Pressemitteilung | k.A.

Behandlungsfehlerstatistik ist verzerrt

(Berlin/Worms) - Nur die Spitze des Eisbergs zeigen die von der Bundesärzte-kammer in dieser Woche dargelegten statistischen Daten zu Behandlungsfehlern der Ärzte. Diese spricht von 2287 medizini-schen Behandlungsfehlern. Präsident der DGVP e.V. Wolfram - Arnim Candidus ist wie eine Vielzahl anderer Personen und Institutionen der Überzeugung, dass die Zahl vielmehr über alle Bereiche des Gesundheitswesens und durch alle Berufsgruppen hinweg rund 40.000 Behandlungsfehler im Jahr liegt, wovon diese bei ca. 17.000 Patienten zum Tod führt. (vgl. bspw. auch Der Spiegel 15.11.2007).

Viele Behandlungsfehler werden als solche erst gar nicht anerkannt. Bedingt durch das Verhalten der Haftpflichtver-sicherungen gegenüber den ambulanten und stationären Berufsgruppen und Einrichtungen gibt es viel zu wenig Transparenz bei Behandlungsfehlern.
Außerdem erschweren die noch immer ausgeprägten hierarchischen Strukturen der Ärzteschaft die Bereitschaft zum offenen Umgang mit Fehlern.

Immer mehr Patienten in immer kürzerer Zeit bei immer weniger Personal - die durch die Vergütungskürzungen und Einmischungen der gesetzlichen Krankenkassen herbeigeführte Arbeitsverdichtung führt fast automatisch zu mehr Behandlungsfehlern.
Die teilweise anzutreffenden hygienischen Mängel und somit der Ausweitung von Infektionen bei den Patienten sind ebenfalls bedingt durch Kosten- und Zeitdruck und somit eine Ursache von Behandlungsfehlern.

Hinzu kommt, dass die Gutachter bei rechtlichen Auseinander-setzungen in Sachen Behandlungsfehlern nicht immer oder nur eingeschränkt auf der Seite der Patienten stehen. Dies zeigt etwa auch die gründlich recherchierte Folge der Sendung des SWR Fernsehens am 09.05.2012. Auch das verändert die Anzahl von erfolgten Behandlungsfehlern statistisch nach unten.

Auch das neue Patientenrechtegesetz verbessert diese Gesamtsituation in der Realität nicht wirklich. Im Gegenteil: durch die Verpflichtung der Krankenkasse die Versicherten beim Verdacht auf Behandlungsfehler zu unterstützen besteht die Gefahr, dass diese aus Aktionismus die Patienten auf die Berufsgruppen der Versorgung/ Behandlung/ Betreuung hetzen. Damit wird aber das Vertrauen zwischen Patient und Mediziner, Therapeut und Pflegekraft, gefährdet, was in der Sache keinerlei Vorteile, sondern nur mehr Kosten verursachen würde. Richtiger wäre es, wirklich unabhängige Berater und Gutachter zu haben, an die sich Patienten vertrauensvoll wenden könnten.

Wir brauchen zur Sicherheit der Bürger, der Versicherten und Patienten den transparenten Umgang mit dem Notwendigen und Machbaren und auch den strukturellen Defiziten. Unvollständige oder segmentierte Statistiken helfen dabei in keiner Weise.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten e.V. (DGVP) Pressestelle Brückenstr. 2, 67551 Worms Telefon: (06247) 9044990, Telefax: (06247) 9044999

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