Beginnt die Gesundheitsreform schon jetzt? / Krankenkassen verweigern Zuschüsse für Brillen und Kontaktlinsen
(Düsseldorf) - Nach dem Willen des Bundesgesundheitsministeriums und der gesetzlichen Krankenkassen beginnt schon vor dem 1. Januar 2004 für einen Großteil der Brillenträger in Deutschland die Gesundheitsreform mit ihren nahezu kompletten Streichungen der Zuschüsse für Brillengläser. Sowohl die Spitzenverbände der Krankenkassen als auch das Ministerium haben in internen Dossiers deutlich gemacht, dass die Krankenkassen-Zuschüsse nur noch für Brillen und Kontaktlinsen geleistet werden, die noch in diesem Jahr abgeben werden.
Nach Rechtsauffasssung des Zentralverbandes der Augenoptiker (ZVA) ist aber bereits die Auftragserteilung beim Augenoptiker entscheidend für den Anspruch auf die Zuschüsse und nicht die Abgabe. Sollten Ministerum und Krankenkassen auf ihrem Standpunkt verharren, dürften angesichts der derzeitigen enormen Nachfrage und der damit verbundenen Verlängerung der Lieferzeit viele Brillen- und Kontaktlinsenträger, die sich noch in diesem Jahr eine neue Sehhilfe zulegen wollen, nicht mehr in den Genuß der Zuschüsse kommen. "Aus unserer Sicht ist dieses Verhalten rechtswidrig", unterstreicht ZVA- Präsident Thomas Nosch. Auch bei den vergangenen Gesundheitsreformen (1998 und 1997) war immer der Tag der Auftragserteilung maßgeblich.
"Diese Verweigerungshaltung des Gesundheitsministeriums ist unverständlich und sehr bedauerlich für Brillenträger und Augenoptiker", unterstreicht ZVA-Präsident Thomas Nosch. Mittlerweile würden die Augenoptiker-Betriebe in Deutschland an Ihre Leistungsgrenze gehen, um die Lieferzeiten so kurz wie möglich zu halten. Trotzdem kann Thomas Nosch die Empörung vieler Kunden verstehen: "Die Verantwortung dafür liegt aber eindeutig beim Bundesgesundheitsministerium und bei den Krankenkassen."
Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband der Augenoptiker
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