Begegnungen 2000" / Notwendige Reformen für Deutschland
(Hannover) - Zu den Begegnungen 2000" kamen auf Einladung des Verbandes der Bauindustrie für Niedersachsen am 4. Mai 2000 im Kastens Hotel Luisenhof in Hannover zahlreiche Gäste aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung zusammen. Als Gastredner zum Thema Notwendige Reformen für Deutschland" konnte der Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung, München, Herr Prof. Dr. Dr. h. c. Hans-Werner Sinn, gewonnen werden.
In seiner Begrüßung wies der Präsident des Verbandes, Michael Munte, darauf hin, dass es der Bauwirtschaft auch in diesem Jahr nicht gelingen werde, den Anschluss an die Gesamtwirtschaft zu finden. Zwar gingen die Schätzungen für das Jahr 2000 von einer realen Zunahme der Bauinvestitionen auf Bundesebene um etwa 0,5 Prozent aus; die Statistik der ersten Monate des Jahres zeige aber ein anderes Bild. Die Auftragseingänge seien bundesweit wie auch in Niedersachsen so deutlich zurückgegangen, dass eine Wachstumsprognose nicht mehr gegeben werden könne. Auch die Beschäftigtenzahlen im Bauhauptgewerbe werden nach Aussage Muntes in diesem Jahr noch weiter zurückgehen.
Im Weiteren wies Munte darauf hin, dass erfolgreiche wirtschaftliche Betätigung und die Akzeptanz eines Standortes in hohem Maße auch von dem Vorhandensein geeigneter wirtschaftspolitischer Rahmenbedingungen abhänge. So werde von der Bauindustrie in der geplanten Steuerreform ein wichtiger und richtiger Schritt gesehen, wenn auch die Richtung, insbesondere was den Mittelstand, die Problematik der einbehaltenen Gewinne und die Höhe der Steuersenkung angehe, noch nachhaltig zu diskutieren sei. Nur eine mutige Steuerreform, die nicht gleich wieder durch eine Gegenfinanzierung ausgehebelt werde, könne das Vertrauen der Investoren und die Leistungsbereitschaft der Menschen in einem Maße fördern, wie es notwendig sei, um Deutschland weiter zukunftsfähig zu machen.
Auch bei den Arbeits- und Sozialkosten befindet sich Deutschland nach Meinung des Verbandspräsidenten im Vergleich zu anderen Industrienationen in einer Schieflage. Deutsche Arbeitnehmer würden stärker als ihre ausländischen Konkurrenten mit Steuern, Umweltabgaben und Energiekosten belastet. Hohe Löhne zwängen die Unternehmen zu Rationalisierung und zur Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland.
Munte erklärte, dass in den letzten Jahren in der Politik auf nationaler sowie auf internationaler Ebene die Erkenntnis gewachsen sei, dass ein schlanker Staat die besten Chancen für Wachstum und Beschäftigung biete. Es sei ein Fehler, den konsumtiven öffentlichen Ausgaben nach wie vor Vorrang zu gewähren und bei notwendigen Haushaltseinsparungen auch die Investitionen zu beschränken. Bisher hätten noch alle Länder, so Munte, die im Rahmen ihrer Haushaltskonsolidierung Investitionen zurückgefahren hatten, schmerzlich erfahren müssen, dass sie letztendlich auch eine Belastung des Arbeitsmarktes durch Arbeitsplatzverluste bewirkt hätten.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Bauindustrie für Niedersachsen e.V., Eichstr. 19, 30161 Hannover, Postfach 61 49, 30061 Hannover, Tel. (05 11) 34 8 34-0, Fax. (05 11) 3 48 07 11