Pressemitteilung | Bundesverband für Tiergesundheit e.V. (BfT)

Befragung unter EU-Bürgern: Vorsorge bei Nutz- und Haustieren als wichtig angesehen - Nutzen von Tierarzneimitteln zunehmend anerkannt

(Bonn) - In einer aktuellen Umfrage wurden EU-Bürger, auch aus Deutschland, zu Wissen und Meinung über den Einsatz von Tierarzneimitteln zur Behandlung und Vorbeugung von Krankheiten bei Haus- und Nutztieren befragt. Die Ergebnisse der Umfrage, die der europäische Verband AnimalhealthEurope in Auftrag gegeben hat, zeigen einerseits, dass die Befragten sich zum Teil nicht ausreichend über die Regeln für die Verwendung von Tierarzneimitteln informiert fühlen und dass einige Bürger Bedenken über die Verwendung bestimmter Medikamente haben. Andererseits ist das Bewusstsein für die Bedeutung der Gesundheit bei Tieren und den Nutzen von Tierarzneimitteln bei der Behandlung von Krankheiten sowie für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion gut ausgeprägt.

In Bezug auf Nutztiere ist sich die Mehrheit der Befragten über die Bedeutung von Impfungen einig. So stimmen 69 Prozent zu, dass Nutztiere regelmäßig geimpft werden sollten, und 74 Prozent stimmen darin überein, dass es bei Nutztieren besser ist, Krankheiten vorzubeugen als sie zu heilen. Darüber hinaus sagen 61 Prozent, dass regelmäßige Impfungen dazu beitragen können, die Notwendigkeit antibiotischer Therapie durch den Tierarzt in landwirtschaftlichen Betrieben zu verringern.

Anerkannter Nutzen von Tierarzneimitteln:

- 61 Prozent glauben, dass Tierarzneimittel wichtig sind im Krankheitsfall für das Wohlergehen der Nutztiere;
- 68 Prozent glauben, dass die Impfung von Nutztieren dazu beiträgt, die Übertragung von Krankheiten auf den Menschen zu verhindern;
- 77 Prozent glauben, dass gesunde Nutztiere es Landwirten ermöglichen, Lebensmittel auf nachhaltige Weise zu produzieren;
- und 80 Prozent glauben, dass mit gesunden Nutztieren qualitativ bessere Produkte erzeugt werden.
Bei Haustieren wird die Vorsorge ebenfalls als wichtig erachtet: 76 Prozent der Befragten stimmen zu, dass Haustiere regelmäßig geimpft werden sollten. 78 Prozent stimmen zu, dass Haustiere regelmäßig (mindestens einmal pro Jahr) von einem Tierarzt untersucht werden sollten und 80 Prozent finden, dass es wichtig ist, regelmäßig Zecken- und Flohprophylaxe zu betreiben, wenn man ein Haustier hält.

Die aktuelle Umfrage legte allerdings auch fehlendes Wissen über die Regeln und Vorschriften zum Einsatz von Tierarzneimitteln in wichtigen Bereichen offen: So denken 40 Prozent der Befragten, dass Bio-Betriebe keine Antibiotika zur Therapie einsetzen dürfen. 59 Prozent wissen nicht, dass der Einsatz von Hormonen als Wachstumsförderer in der Landwirtschaft in Europa nicht erlaubt ist, und 62 Prozent wissen nicht, dass der Einsatz von Antibiotika als Wachstumsförderer in der Nutztierhaltung ebenfalls verboten ist.

Roxane Feller, Generalsekretärin von AnimalhealthEurope, kommentierte die Ergebnisse der Umfrage wie folgt: "Das Bewusstsein für den Nutzen von Tierarzneimitteln ist ermutigend, da wir uns zusammen mit unseren Mitgliedern sehr bemühen, um den positiven Beitrag, den Tierarzneimittel bieten, und die Rolle, die gesunde Tiere für eine nachhaltige Zukunft Europas spielen, zu vermitteln. Erfreut haben wir notiert, dass 74 Prozent der Befragten glauben, dass Landwirte sich um die Gesundheit und das Wohlergehen ihrer Tiere kümmern. Sorge bereitet allerdings das mangelnde Wissen über die Anwendungsregeln, insbesondere in Bezug auf Antibiotika, da dies oft zu Fehlinformationen führt, die sich in den Ansichten und Meinungen der Menschen und sogar in Nachrichten oder Berichten niederschlagen. Unsere Branche wird sich bemühen, in den kommenden Monaten und Jahren noch mehr und besser über diese Themen zu kommunizieren."

Deutsche insgesamt kritischer

Auf Deutschland bezogen ergab die Umfrage, dass die 1.000 Befragten im Vergleich zu den Teilnehmern der anderer EU-Länder sich insgesamt etwas besorgter und kritischer äußerten. Das Vertrauen in Impfungen, Landwirte und vor allem die Anwendung von Antibiotika ist im europäischen Vergleich geringer.

Die Umfrageergebnisse zeigten auch, dass sich mehr als die Hälfte der Befragten in Deutschland nicht ausreichend durch Medien über den Einsatz von Tierarzneimittel informiert fühlt. Themen, bei denen sich die Deutschen mehr Aufklärung wünschen sind u.a. Tierschutz sowie neu auftretende Krankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden können.

Dr. Sabine Schüller, Geschäftsführerin des Bundesverbandes für Tiergesundheit e. V., bewertete die Ergebnisse der Umfrage für den deutschen Raum wie folgt: "Die Umfrage hat erfreulicherweise gezeigt, dass Befragte hier in Deutschland um den Nutzen von Tierarzneimitteln wissen und den notwendigen Einsatz befürworten. Viele wünsche sich mehr Aufklärung zu Tierarzneimitteln. Gerade zur Anwendung von Antibiotika bei Nutztieren besteht viel Informationsbedarf. Nur 58 Prozent der Befragten wissen bspw., dass die Anwendung von Antibiotika bei Nutztieren streng durch staatliche Behörden geregelt und kontrolliert wird. Breites Wissen auf diesem Gebiet könnte manche Sorge der Menschen gerade zur Nutztierhaltung und unseren Lebensmitteln zerstreuen. Als Verband ist es uns daher wichtig, sachgerecht zu informieren und insbesondere auch Fehlinformationen vermeiden helfen."


Anmerkungen:
- AnimalhealthEurope beauftragte Produkt+Markt mit der Durchführung einer Online-Umfrage unter Bürgern in Schweden, Norwegen, Dänemark, Deutschland, den Niederlanden, Polen, Spanien und dem Vereinigten Königreich. Die Zielgruppe war eine repräsentative und ausgewogene Stichprobe von Bürgern in Bezug auf regionale Verteilung, Geschlecht und Alter (>18 Jahre) und zählte 6.000 Befragte (1.000 pro Land / Schweden, Norwegen und Dänemark zusammen). Die Umfrage konzentrierte sich auf Themen wie die Gesetzgebung zu Medikamenten, Tierschutz, Krankheitsprävention und -heilung sowie Zoonosen, Lebensmittelsicherheit und die öffentliche Wahrnehmung.
- Diese Umfrage unter europäischen Bürgern ist zum zweiten Mal von AnimalhealthEurope durchgeführt worden. Eine ähnliche Umfrage wurde bereits im Jahr 2016 durchgeführt.
- AnimalhealthEurope vertritt 12 der führenden europäischen Hersteller von Tierarzneimitteln und 17 nationale Verbände in 19 Ländern, die 90 Prozent des europäischen Marktes abdecken. www.animalhealtheurope.eu
- Der Bundesverband für Tiergesundheit vertritt die Tierarzneimittelindustrie in Deutschland und deckt mit 22 Mitgliedern rund 95 Prozent des deutschen Marktes für Tiergesundheitsprodukte ab. www.bft-online.de

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband für Tiergesundheit e.V. (BfT) Dr. Sabine Schüller, Geschäftsführerin Schwertberger Str. 14, 53177 Bonn Telefon: (0228) 318296, Fax: (0228) 318298

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