Bedienzuschlag ist ein Politikum / Preiserhöhungen der Deutschen Bahn behindern die Mobilität
(Berlin) - Die Deutsche Bahn hat eine eigenartige Art, sich für die steigenden Fahrgastzahlen und Gewinne des ersten Halbjahres zu bedanken, stellt Iris Comdühr, stellv. Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL), angesichts der jüngst angekündigten Preiserhöhungen im Schienennah- und Fernverkehr fest. Wir erwarten ja gar keinen Dankeschön-Bonus, wenn wir aus Umwelt- und Kostengründen auf die Eisenbahn umsteigen. Aber dass die Bahn ihre Monopolstellung nutzt, um die Fahrgäste über Gebühr zur Kasse zu bitten, ist schlichtweg frech, so die stellv. BDL-Vorsitzende.
Ihre Äußerung zielt nur zum Teil auf die Umlage der gestiegenen Personal- und Energiekosten auf die Fahrpreise, die der BDL in dieser Höhe nicht für gerechtfertigt hält. Mehr empört der geplante Bedienzuschlag in Höhe von 2,50 Euro, der nach dem Fahrplanwechsel im Dezember für eine Bedienung am Schalter oder Telefon fällig werden soll.
Das ist ein Politikum. Zum einen benachteiligt er diejenigen, die mit dem Automaten nicht umgehen können oder nur analog ins Netz kommen, was in den ländlichen Räumen gar nicht so selten ist. Zum anderen ist er ein Hindernis für all jene, die sich in dem komplizierten Fahrten- und Preisgefüge der Deutschen Bahn verirren und am Schalter Hilfe suchen. Sie sollen künftig für eine Selbstverständlichkeit denn nichts anderes ist die Inanspruchnahme einer Hilfeleistung einen Zuschlag bezahlen. Eine sozial verträgliche Preiserhöhung darf die Mobilität nicht behindern, stellt Iris Comdühr klar.
Angesichts solcher Ideen werde bei einem der nächsten Fahrplanwechsel wohl auch die Mitnahme von Gepäck kostenpflichtig, stichelt sie. Ihr Vorschlag: Wer den Bedienzuschlag zahlt, bekommt eine Option auf einen Anteil der DB-Aktie in gleicher Höhe. Dann ist der Bedienzuschlag wenigstens angelegt und die Aktien sind bei den NutzerInnen der Bahn in guten Händen, begründet die stellv. BDL-Bundesvorsitzende augenzwinkernd.
Da dieser Vorschlag fürs Erste nicht realisierbar erscheint, fordert der BDL die Rücknahme des geplanten Service-Zuschlags für den Fahrkartenkauf am Schalter bzw. Telefon. Zudem macht sich Iris Comdühr für eine Aussetzung der angekündigten Preiserhöhungen im Nahverkehr stark. Zwar tritt die Erhöhung im Regionalverkehr vorerst nur außerhalb der Verkehrsverbünde in Kraft. Doch im ländlichen Raum kann die Bahn mit Preiserhöhungen nur Kunden verlieren. Diese Preisstrategie wird von denen ausgebadet, die es sich am wenigsten leisten können, weil die anderen aufs Auto umsteigen, wenn die Tarife steigen. Das ist weder sozial noch umweltverträglich, kritisiert die stellv. BDL-Bundesvorsitzende.
Quelle und Kontaktadresse:
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