Pressemitteilung | Kassenärztliche Bundesvereinigung KdÖR (KBV)

Bedarf an Ärzten nach wie vor groß - Trend zu Teilzeit und Anstellung ungebrochen

(Berlin) - "Die Zahl der Ärzte und Psychotherapeuten steigt zwar nach Köpfen deutlich, durch Anstellung und Teilzeit ist der Zuwachs jedoch geringer. Das heißt: Die Ressource Arzt bleibt knapp", fasst Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), die Entwicklungen der Ärztestatistik für 2020 zusammen. "Die Arztzeit wird weniger, obwohl es mehr Ärzte gib. Die Arztzeituhr läuft weiter rückwärts", erläutert der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Dr. Stephan Hofmeister.

Laut Bundesarztregister steigt die Zahl der Ärzte und Psychotherapeuten auf knapp 181.000. Das Plus um 1,5 Prozent resultiert vor allem aus der Zunahme an Psychotherapeuten. Der eigentliche Zuwachs liegt nur bei 0,8 Prozent, da viele Ärzte im Teilzeit- oder Angestelltenverhältnis tätig sind. Der Trend der letzten Jahre hält nach wie vor an: Flexible Beschäftigungsmodelle erfreuen sich großer Beliebtheit, auch wenn die überwiegende Mehrheit die "klassischen" Vertragsärzte und Vertragspsychotherapeuten bilden.

Bei den einzelnen Fachgruppen kann ein deutlicher Zuwachs bei den Psychotherapeuten, Kinderärzten und Nervenärzten verzeichnet werden. Bei diesen Arztgruppen wurden im Jahr 2019 im Zuge der Bedarfsplanungsreform des Gemeinsamen Bundesausschusses neue Niederlassungsmöglichkeiten geschaffen. "Wir müssen weiterhin mehr Anreize für eine Niederlassung schaffen. Gerade in der Corona-Krise sehen wir einmal mehr, wie wichtig die ambulante Versorgung für das Gesundheitssystem ist", so Dr. Stephan Hofmeister.

Die Zahl der Hausärzte ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,1 Prozent gesunken. Leichte Rückgänge gab es auch bei den Hautärzten und Anästhesisten. "Wir erkennen seit Jahren eine Abnahme der Hausärzte. Gerade diese Fachgruppe nimmt in der Versorgung eine zentrale Rolle ein, wie wir auch seit Beginn der Pandemie sehen können: Mehr als 90 Prozent der Covid-19-Patienten wurden und werden ambulant behandelt", sagt Hofmeister.

Die Zahl der Anstellung bei Ärzten sowie Psychotherapeuten ist weiter auf über 42.500 gestiegen. Der Frauenanteil steigt bei Ärzten und Psychotherapeuten kontinuierlich und erreicht fast 50 Prozent. KBV-Chef Gassen: "In einigen Fachgruppen bilden Frauen schon heute die weit überwiegende Mehrheit." Unter den Psychologischen Psychotherapeuten ist der Frauenanteil am höchsten: 76 Prozent sind weiblich.

Das Durchschnittsalter der Ärzte und Psychotherapeuten ist im Vergleich zum letzten Jahr erstmals seit Längerem minimal gesunken: Von 54,25 auf 54,23 Jahre.

Diese und viele weitere statistische Informationen sind auf der KBV-Themenseite zum Bundesarztregister abrufbar: https://www.kbv.de/html/bundesarztregister.php#content6889

Zur Arztzeituhr: Um auf die sinkende Arztzeit aufmerksam zu machen, hat die KBV vor zwei Jahren eine digitale Stundenanzeige eingerichtet, die minütlich sichtbar zurückgeht. Mit diesem rückwärtslaufenden Countdown soll ein Signal gesetzt werden. Rein rechnerisch verschwinden mit jeder Minute insgesamt 474 Arztzeitminuten.

Quelle und Kontaktadresse:
Kassenärztliche Bundesvereinigung KdÖR (KBV) Dr. Roland Stahl, Pressesprecher Herbert-Lewin-Platz 2, 10623 Berlin Telefon: (030) 4005-0, Fax: (030) 4005-1093

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