Pressemitteilung | Deutscher Journalisten-Verband e.V. (DJV) - Bundesgeschäftsstelle

Beckers Rosenkrieg - eine harte Nachricht?

(Bonn) - Ist der Rosenkrieg des Ex-Tennisstars Boris Becker eine „harte“ Nachricht oder pure Sensationsgier der Medien? Wo ist die Grenze zwischen „bösen, reißerischen“ und seriösen Medien? Mit diesem Spannungsverhältnis zwischen Information und Unterhaltung, aber auch der Rolle der Journalistinnen in der modernen Medienwelt, haben sich 120 Journalistinnen beim vierten bundesweiten Kongress „FRAU MACHT MEDIEN“ des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV) am 10. und 11. März in Bonn beschäftigt. Resultat: Unterhaltung und Information sind nicht mehr eindeutig zu trennen, denn die Medien müssen ihre Nachrichten verkaufen. Doch alles kann man dem Publikum nicht zumuten.

ZDF-Moderatorin Patricia Schäfer beschrieb in ihrem Vortrag „Privat/Sensation contra Information/Vierte Gewalt“ zwei „Pole“, Boulevard und informativen Journalismus. Schäfer gab zu bedenken, dass möglicherweise eine klare Trennlinie nicht zu ziehen sei: „Ist Sensation nicht auch Information, und hat Information im aktuellen Nachrichtengeschäft nicht auch etwas Sensationalistisches?“

In vier Diskussionsforen mit den Referentinnen Dr. Mechthild Mäsker (Vorsitzende des DJV-Fachausschusses Gleichstellung), Claudia Lampert (Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Hans-Bredow-Institut Hamburg), Prof. Ingrid Paus-Haase (Kommunikationswissenschaftlerin an der Universität Salzburg) und Ursula Ernst-Flaskamp (Redakteurin) setzten sich die Journalistinnen intensiv mit dem Thema des Kongresses auseinander: Journalismus zwischen anspruchsvollen Politikrunden und „Big Brother“. „Gesellschaftliche Veränderungen, Kommerzialisierung und die Vermarktung verschiedenster Lebensbereiche haben dazu geführt, dass Populäres mehr und mehr den Medienmarkt bestimmt“, sagte die Kommunikationswissenschaftlerin Professor Paus-Haase.

Maria von Welser, Korrespondentin des ZDF in London, wies in einem Streitgespräch mit Lisa Huth vom Saarländischen Rundfunk auf die wichtige Rolle des Publikums hin, denn letztlich werden die Medieninhalte von Einschaltquoten und Auflage bestimmt: „Der Zuschauer ist auf Dauer nur zu erreichen, wenn Qualität geboten wird. Da reicht es nicht, wenn es nur unter die Gürtellinie geht.“

„Die Diskussionen der beiden Tage haben gezeigt, dass die Trennung zwischen Privat/Sensation und Information/Vierte Gewalt nicht mehr klar gegeben ist. Umso wichtiger ist es, journalistische Grundsätze zu wahren und in der Ausbildung von jungen Journalistinnen und Journalisten zu vermitteln“, sagte Dr. Mechthild Mäsker zum Abschluss des Kongresses.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Journalisten-Verband e.V. (djv) Bennauerstr. 60 53115 Bonn Telefon: 0228/201720 Telefax: 0228/2017233

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