Beben in Basel: Schweizer Erdbebendienst liegt mit seiner Beurteilung daneben
(Geeste/Basel) - In der Nacht vom 16.01.2007, 01:09 kam es in Basel wiederum zu einem zu einem kleinen Erdstoß, der nach Angaben des Schweizerischen Erdbebendienstes SED die Stärke 3,2 besaß. Ereignisse dieser Magnitude werden zwar gespürt, besonders in der Nachtzeit, führen aber nicht zu Schäden. Es steht offensichtlich wiederum im Zusammenhang mit dem Geothermieprojekt in Kleinhüningen. Die dort durchgeführten Wassereinpressungen hatten einen jetzt schon über längere Zeit andauernden Abbau der tektonisch bedingten Spannungen im Untergrund eingeleitet. Dieser Spannungsabbau hatte sich erstmals bei dem Erdstoß vom 08.12.2006 mit einer Magnitude von 3,4 bemerkbar gemacht. Nach diesem Ereignis wurden die Stimulierungsarbeiten sofort unterbrochen. Der Wasserdruck im Untergrund baute sich dadurch in kürzester Zeit ab. Dennoch traten in der Folgezeit weitere Ereignisse auf. Dies ist ein ganz normaler und natürlicher Vorgang, nachdem Scherbewegungen auf der durch tektonische Bewegungen aufgeladenen Scherzone durch das initiale Ereignis am 08.12.2006 einmal mobilisiert waren.
Nach Angaben der Online Version der Baseler Zeitung (baz.ch vom 16.01.2007, 10:26) hat der Schweizerische Erdbebendienst (SED) diese Ereignisse kommentiert. Hierbei fallen einige wissenschaftliche Unrichtigkeiten auf, die kommentiert werden müssen: "Bis der Druck (gemeint ist Überdruck) des noch im Untergrund vorhandenen Wassers sich abgebaut habe, seien daher weitere Beben dieser Art nicht auszuschließen."
Richtig ist, dass sich dieser Überdruck schon längst, und zwar unmittelbar nach der Stundung der Stimulationsarbeiten abgebaut hat. Seitdem ist das Reservoir unter Normaldruck. Dennoch werden wahrscheinlich weitere Ereignisse, meist unterhalb der Fühlbarkeitsgrenze auftreten und zum weiteren Spannungsabbau beitragen. "Das Wasser im Untergrund habe nach wie vor eine destabilisierende Wirkung."
Tektonische Bewegungen in Erdbebengebieten bauen Spannungen an potentiellen Scherzonen auf, solange die Bewegungen längs dieser Zonen durch Reibung verhindert werden. Dies ist ein höchst instabiler Zustand, der mit zunehmendem Spannungsaufbau immer instabiler wird, bis es zum Beben, also zu einer Ruckartigen Verschiebung an der Scherzone kommt. Dabei wird Spannung abgebaut und die Gesamtsituation ganz oder teilweise stabilisiert. Jedes Beben führt zu einer weiteren Stabilisierung. Der SED liegt also völlig falsch wenn er angibt, das Wasser im Untergrund habe eine destabilisierende Wirkung. Genau das Gegenteil ist wissenschaftlich richtig.
In der Diskussion wird auch durch den Dienst die bei der Betrachtung Induzierter Seismizität übliche Unterscheidung zwischen durch den Menschen gemachten und durch den Menschen nur getriggerten Ereignissen nicht gesehen. Geothermie kann seismische Ereignisse nur triggern, niemals aber selbst machen, im Gegensatz zum Bergbau, der Förderung von Öl und Gas, der Wasserkraftnutzung. Die durch Geothermie in den Untergrund eingebrachte Energie ist um Zehnerpotenzen kleiner als die bei den getriggerten Erdstößen umgesetzte Energie.
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