BDU-Studie: Viele Mittelständler in Baden-Württemberg sehen ihre künftige Profitabilität durch die Energiewende gefährdet / Gefahren werden erkannt, konkrete Gegenmaßnahmen aber noch zu selten ergriffen
(Stuttgart/Bonn) - Die Entscheider in mittelständischen Unternehmen in Baden-Württemberg gehen von deutlichen Einflüssen auf ihre Geschäftsentwicklung durch die eingeleitete Energiewende in Deutschland aus. In einer aktuellen Studie "Energiewende im Mittelstand", die der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) gemeinsam mit seinem Forum Baden-Württemberg unter rund 100 Entscheidern in baden-württembergischen KMU durchgeführt hat, erwarten 62 Prozent der Studienteilnehmer, dass die Zuverlässigkeit der Energieversorgung abnimmt. Knapp 90 Prozent befürchten weiterhin, dass die Profitabilität im Unternehmen ohne geeignete Gegenmaßnahmen leiden wird. Jeder Dritte prognostiziert sogar erhebliche Beeinträchtigungen. Matthias Wendler, BDU-Studienleiter und Mitglied des Vorstandes im BDU-Forum Baden-Württemberg: "Das Thema ist massiv auf der obersten Entscheidungsebene der KMU angekommen. Die Unternehmenslenker erkennen, welch hohe strategische Bedeutung die Energiewende für den künftigen Unternehmenserfolg besitzt."
Die Stellschrauben, die es zu bedienen gilt, haben die Mittelständler dabei offensichtlich fest im Blick. Den wichtigsten Beitrag soll aus Sicht der Befragungsteilnehmer eine deutliche Verbesserung der Energieeffizienz (51 Prozent hohe Bedeutung + 38 Prozent gewisse Bedeutung) - beispielsweise durch modernere und sparsamere Maschinen- und Fuhrparks oder eine bessere Energierückgewinnung - beisteuern. Eine hohe Bedeutung wird auch darin gesehen, das Preis- und Vertragsmanagement auf der Absatzseite zu intensivieren, um Energiekostensteigerungen gezielt weiterreichen zu können (36 Prozent hohe Bedeutung + 51 Prozent gewisse Bedeutung). Als weitere geeignete Handlungsoption bewerten die Entscheidungsträger in den KMU die Einführung eines Energiemanagementsystems nach DIN EN ISO 50001 (38 Prozent hohe Bedeutung + 45 Prozent gewisse Bedeutung). Darüber hinaus können sich knapp Zweidrittel der Befragungsteilnehmer vorstellen, Energie auch selbst zu erzeugen (17 Prozent hohe Bedeutung + 45 Prozent gewisse Bedeutung). Hingegen planen offensichtlich nur wenige KMU als Reaktion, ihre energieintensive Produktion ins günstigere Ausland zu verlagern (6 Prozent hohe Bedeutung + 26 Prozent gewisse Bedeutung)
Allerdings: Hinsichtlich der zum Teil notwendigen Investitionen zeigen sich die Mittelständler häufig zögerlich. So gab gut die Hälfte der Befragungsteilnehmer an, noch keine Budgets zur Steigerung der Energieeffizienz eingeplant zu haben. Weiterhin verfügen rund 70 Prozent bislang nicht über Investitionspläne, um Versorgungsschwankungen abzufedern. 54 Prozent haben bis zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Entscheidung getroffen, ob und in welchem Umfang sie in die Energieproduktion für den eigenen Unternehmensbedarf investieren werden. Wendler: "Die Mittelständler müssen hier viel aktiver und mutiger agieren. Bereits heute lässt sich die Stromerzeugung für den eigenen Bedarf wirtschaftlich betreiben. Durch den Einsatz intelligenter Techniken können sich Investitionen bereits in kürzester Zeit amortisieren."
Studien-Hintergrund
Für die Studie des Forums Baden-Württemberg im Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) wurden im April/Mai 2013 über 600 Mittelständler, Energieversorgungsunternehmen sowie Zulieferer in Baden-Württemberg zu ihren Einschätzungen, Strategien und gewählten Handlungsoptionen im Zusammenhang mit der Energiewende befragt. In die Auswertung sind die Antworten und Einschätzungen von rund 100 Entscheidern in Unternehmen mit insgesamt mehr als 215.000 Beschäftigten eingeflossen. Download Studie unter: http://www.forum-bw.bdu.de/ oder www.bdu.de
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Unternehmensberater e.V. (BDU)
Klaus Reiners, Pressesprecher
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