BDU-Marktstudie "Personalberatung in Deutschland 2012/2013" / Umsatz der Personalberatungsbranche steigt auf ein neues Allzeithoch
(Königswinter/Bonn) - Experten der Maschinen- und Fahrzeugtechnik sowie der Elektro- und Energietechnik besonders gefragt - Umsatz lag 2012 bei 1,55 Milliarden Euro, Dynamik fiel aber deutlich schwächer aus - Vorsichtiger Optimismus für 2013
Der Umsatz in der Personalberatungsbranche ist im Jahr 2012 mit 1,55 Milliarden Euro (+ 3,6 Prozent) auf ein neues Allzeithoch gestiegen. Die bisherigen Höchststände hatten 2008 und 2011 bei jeweils 1,49 Milliarden Euro gelegen. Die Zahl der Positionen bei Fach- und Führungskräften, die durch die Unterstützung von Personalberatern in der deutschen Wirtschaft, Industrie oder Verwaltung besetzt werden konnten, ist dabei auf rund 51.000 (2011: 48.800) gestiegen. Die Dynamik der Branchenkonjunktur hat sich allerdings im Vergleich zu den beiden Vorjahren 2010 (+ 18,2 Prozent) und 2011 (+ 14,8 Prozent) erheblich abgeschwächt. Dies sind Ergebnisse der Marktstudie "Personalberatung in Deutschland 2012/2013", die der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) heute auf seiner Pressekonferenz im Rahmen des diesjährigen Deutschen Personalberatertages auf dem Petersberg bei Bonn vorgestellt hat. Im Jahr 2012 wurden die Personalberater in Deutschland besonders häufig mit der Suche nach Experten der Maschinen- und Fahrzeugtechnik sowie der Elektro- und Energietechnik beauftragt. Die Studienteilnehmer zeigen sich hinsichtlich der Branchenkonjunktur für 2013 vorsichtig optimistisch: Aus den Prognosen ergibt sich rein rechnerisch ein Umsatzplus von 3,5 Prozent. Dr. Regina Ruppert, BDU-Vize-Präsidentin: "Nach dem Krisenjahr 2009 haben viele Firmen massive Personaleinstellungen bei Fach- und Führungskräften in den Folgejahren 2010 und 2011 vorgenommen. Zurzeit erleben wir, dass unsere Klienten insgesamt aufgrund der noch nicht ausgestandenen Eurostaatenkrise nur sehr zögerlich Investitionsentscheidungen treffen. Das beeinflusst unser Kerngeschäft der Personalsuche doch erheblich."
Auf die Suche und Auswahl von Fach- und Führungskräfte entfiel 2012 mit einem Anteil von knapp 82 Prozent wieder der größte Teil des Gesamtumsatzes. Danach folgen die Beratungsfelder Managementdiagnostik (8,0 Prozent) und die Besetzung von Aufsichts- und Beiräten (3,6 Prozent). Bei knapp 60 Prozent der mit Hilfe von Personalberatern besetzten Positionen (rund 29.000) wurden 2012 Kandidaten für Fachkräftepositionen oder für das mittlere Management mit einem Zieleinkommen zwischen 75.000 und 150.000 Euro gesucht. In jedem vierten Projekt standen Führungskräfte im oberen Management mit einem Zieleinkommen zwischen 150.000 und 500.000 Euro auf dem Wunschzettel der Auftraggeber aus Wirtschaft, Industrie und Verwaltung.
Durchschnittliche Honorarhöhe unverändert
Bei Projekten der Personalsuche orientiert sich das Honorar des Personalberaters zum Großteil (60 Prozent) am Zieleinkommen der Kandidaten, die Honorarhöhe lag 2012 hierbei durchschnittlich bei 26 Prozent (2011: 25,8 Prozent). Da der absehbare und tatsächliche Aufwand aber sehr unterschiedlich ausfallen kann und vielfach gestiegen ist, wird dieser (22 Prozent) zunehmend als Berechnungsgrundlage verwendet. Rund 60 Prozent der Suchprojekte werden zwischen Klienten und Personalberatern nach Projektfortschritt abgerechnet. Zunehmend (22 Prozent) erfolgt die Honorarzahlung aber auch nach Zeitfortschritt mit in der Regel einer Teilzahlung nach Vertragsabschluss und weiteren jeweils zu Beginn der fortlaufenden Monate.
Stärkere Spaltung in Premium- und Billiganbietersegment erwartet
93 Prozent der befragten Personalberater gehen davon aus, dass die Erwartungen der Klienten hinsichtlich Geschwindigkeit, Qualität, Preis und Transparenz der Prozesse nochmals steigen werden. Nach Einschätzung der Recruitingspezialisten spaltet sich der Personalberatungsmarkt hierdurch noch stärker in ein Premium- beziehungsweise Billiganbietersegment (84 Prozent). Für die Personalberater im Premiumbereich lassen sich dabei die gewünschten Honorarmodelle und - höhen weiterhin gut durchsetzen (77 Prozent). Auf der Klientenseite bereitet den Studienteilnehmern zunehmend Sorge, dass Personalentscheidungen zu häufig in den Unternehmen hinausgezögert werden (76 Prozent). Die Personalberater beklagen, dass in Folge qualifizierte Kandidaten abspringen und neue Kandidaten präsentiert werden müssen.
Vorsichtiger Optimismus für 2013
60 Prozent der befragten Personalberater erwarten für das laufende Jahr einen Umsatzzuwachs (2012: 71 Prozent). Rund jede fünfte Personalberatungsgesellschaft prognostiziert für 2013 einen Umsatzrückgang (2012: 10 Prozent). Nachfrageimpulse sollen besonders aus dem Gesundheitswesen (+ 5,1 Prozent) und dem Maschinenbau (+ 4,7 Prozent) kommen. Zur Besetzung offener Stellen im Gesundheitssektor - insbesondere bei Ärzten, sowie im Klinikmanagement - werden zunehmend Personalberater beauftragt. Im Maschinenbau bleibt die Nachfrage nach Ingenieuren weiterhin hoch.
Hintergrund:
2012 arbeiteten in Deutschland knapp 5.700 Personalberater (+ 4,0 Prozent) in rund 2.000 Beratungsunternehmen. Insgesamt waren 2012 rund 11.000 Mitarbeiter in der Personalberatungsbranche in Deutschland beschäftigt.
Grundlage der Studie "Personalberatung in Deutschland 2012/2013" ist eine Marktbefragung des BDU im März 2013/April 2013, an der sich rund 180 Beratungsgesellschaften beteiligt haben. Befragt wurden ausschließlich Beratungsgesellschaften mit einem überwiegenden Anteil an der Suche und Auswahl von Personal.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Unternehmensberater e.V. (BDU)
Klaus Reiners, Pressesprecher
Zitelmannstr. 22, 53113 Bonn
Telefon: (0228) 9161-0, Telefax: (0228) 9161-26