BDS-Umfrage / Mittelstandskonjunktur 2015 ungebremst - alle Branchen im Plus / Weiter neue Jobs im Mittelstand - Fachkräftesituation setzt Grenzen
(Stuttgart) - Der Aufschwung im baden-württembergischen Mittelstand setzt sich im laufenden Jahr 2015 mit großer Dynamik weiter fort. Das erwartet der Bund der Selbständigen Baden-Württemberg e.V. (BDS) auf Basis seiner aktuellen Konjunkturumfrage unter 704 Unternehmen. Demnach blicken viele kleine und mittlere Unternehmen nicht nur auf ein exzellentes Geschäftshalbjahr zurück, sondern haben teils sogar noch optimistischere Erwartungen für die zweite Jahreshälfte. Entsprechend wollen zahlreiche Betriebe weiter neue Mitarbeiter einstellen. Das BDS-Mittelstandsbarometer des Verbandes steigt erneut auf ein Allzeithoch.
Der Umfrage des Mittelstandsverbandes entsprechend bewerten rund 49 Prozent der befragten Unternehmen ihre derzeitige Geschäftslage als gut. 42 Prozent sind immerhin zufrieden, nur neun Prozent der Unternehmen bezeichnen ihre aktuelle Geschäftslage als schlecht.
Auch die Aussichten für das zweite Halbjahr 2015 sind sehr hoffnungsvoll. Hier erwarten bis zum Jahresende rund 52 Prozent eine gute Geschäftsentwicklung. Dem stehen knapp neun Prozent der Befragten gegenüber, die schlechte Erwartungen in die zweite Jahreshälfte 2015 haben. Rund vier von zehn Unternehmen (39,6 Prozent) erwarten einen befriedigenden Verlauf im zweiten Halbjahr 2015.
Das Mittelstandsbarometer des Verbandes, das die aktuelle Geschäftslage und die Geschäftserwartungen der Mittelständler zusammenfasst, steigt dabei von 'plus 37,4' Punkten im vergangenen Sommer auf 'plus 41,7' Punkte und erreicht damit den besten Wert der vergangenen zwölf Jahre.
Die Umfrage nährt auch die Aussicht, dass die Zahl der Insolvenzen und Betriebsaufgaben im laufenden Jahr sehr gering bleiben wird. Rund 94 Prozent der Betriebe schließen aus, ihren Betrieb schließen zu müssen.
"Die derzeitige Entwicklung ist sehr erfreulich", kommentiert BDS-Präsident Günther Hieber die Ergebnisse. Die Politik dürfe nun nicht den Fehler machen, die sprudelnden Steuereinnahmen als selbstverständlich zu betrachten. "Auch wenn es viele nicht mehr hören wollen, wir sollten die gute Konjunktur für eine echte Steuerstrukturreform nutzen, die weiter geht als die bisherigen Vorschläge. Wichtig sind dabei zum einen Steuervereinfachungen und der Abbau der kalten Progression", wiederholte Hieber eine jahrelange Forderung des Verbandes.
Unterschiedliche Entwicklung nach Branchen und Unternehmensgrößen
Im Branchenvergleich liegen erneut alle Branchen im positiven Bereich. Während sich das Handwerk sowie die Dienstleister und freien Berufe seit einigen Jahren über eine gute Auslastung freuen, profitiert nun auch immer mehr der Einzelhandel. Das entsprechende Barometer steigt um sechs Punkte auf 'plus 25 Punkte. Der Studie zufolge gibt es weiterhin Unterschiede im Vergleich der Unternehmensgrößen (Graphik 3). Während sich die Kleinst- und Einzelunternehmen bis vier Mitarbeitern vergleichsweise schwer tun, sind Geschäftslage und Aussichten bei den Unternehmen ab fünf Mitarbeitern exzellent.
Beschäftigung: Jeder fünfte Betrieb will neue Mitarbeiter einstellen, aber Fachkräftemangel setzt weiter Grenzen
Auf dem Arbeitsmarkt konnte der Mittelstand im zurückliegenden Jahr weitere Arbeitsplätze schaffen und damit für zusätzliche Belebung des Arbeitsmarktes sorgen. Der Anteil der Unternehmen, die ihre Mitarbeiterzahl reduziert haben, lag mit zwölf Prozent deutlich unter der Zahl der Betriebe, deren Mitarbeiterzahl zugenommen hat (19 Prozent). Nur rund fünf Prozent der Befragten mussten dabei Mitarbeitern kündigen. Im kommenden Halbjahr wollen drei von vier Betrieben die Mitarbeiterzahl konstant halten (75 Prozent). Knapp jedes fünfte Unternehmen (18 Prozent) plant hingegen Neueinstellungen. Nur sieben Prozent der Unternehmen wollen ihre Mitarbeiterzahl reduzieren. Entsprechend erwartet der BDS eine weitere Erhöhung der Arbeitsplätze im Mittelstand. Die größte Beeinträchtigung erfahren die Unternehmen dabei vor allem im Handwerk durch den Mangel an qualifizierten Fachkräften.
Gutes Investitionsklima im Mittelstand - Kreditvergabe entspannt
Die Investitionsbereitschaft vieler Unternehmen ist insgesamt weiter positiv und liegt in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Die Zahl der Unternehmen, die ihre Investitionen ausweiten wollen, liegt bei rund 20 Prozent, 17 Prozent wollen diese reduzieren. Rund 63 Prozent der befragten Unternehmen planen, ihre Investitionen auf dem bisherigen Niveau zu halten. Bei ihrer Investitionsbereitschaft profitieren vor allem die größeren Mittelständler von der verbesserten Eigenkapitalbasis sowie einer guten Kreditvergabesituation durch die Banken. Entsprechend tragen die Unternehmen zu einer weiterhin stabilen Binnenkonjunktur bei.
Hintergrund
Der BDS Baden-Württemberg führt seit 2001 regelmäßig eine Konjunkturumfrage unter seinen Mitgliedsbetrieben durch. An der Umfrage im Sommer 2015 haben sich 704 Unternehmen im Zeitraum zwischen dem 27. Mai und 16. Juni 2015 beteiligt. Mit dem BDS-Mittelstandsbarometer, das je zur Hälfte aus den Daten zur aktuellen Geschäftslage und den Geschäftserwartungen besteht, können die verschiedenen Jahre verglichen werden.
Quelle und Kontaktadresse:
Bund der Selbständigen - Deutscher Gewerbeverband Landesverband Baden-Württemberg e.V. (BDS-DGV)
Wolfgang Becker, Geschäftsführer, Mittelstandspolitik und Kommunikation
Taubenheimstr. 24, 70372 Stuttgart
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