bdo-Konjunkturumfrage zeigt Folgen der Pandemie im Busgewerbe - und weist auf notwendige Schritte gegen Branchenkollaps
(Berlin) - Die 16. Ausgabe der bdo-Konjunkturumfrage belegt die anhaltenden und schwerwiegenden wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise für die Busbranche. Mit einer Sonderabfrage verweist der Verband auf notwendige politische Schritte zur Stabilisierung des öffentlichen Personenverkehrs. "Verkehrswende und die Klimaziele im Mobilitätssektor stehen auf dem Spiel, wenn umweltfreundliches Reisen und Pendeln mit dem Bus aufgrund von wirtschaftlichen Systemschäden in Zukunft weniger oft und gut möglich sind", warnt bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard mit Blick auf die aktuellen Zahlen.
Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) hat am 10. März seine jährliche Konjunkturumfrage veröffentlicht. Die 16. Ausgabe der Befragung der Unternehmerinnen und Unternehmer aus dem privaten Busgewerbe zeigt dabei ein düsteres Bild in Folge der Corona-Pandemie. Sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Prognosen für die Zukunft fallen in den drei Kernbereichen des Busgewerbes - Gelegenheitsverkehr, ÖPNV und Fernlinie - historisch schlecht aus. Wie nicht anders zu erwarten, nachdem die Bustouristik in zwei Lockdown-Phasen über mehrere Monate komplett stillstehen mussten, sieht es in diesem Segment besonders bedrückend aus: 97 Prozent der Unternehmerinnen und Unternehmer mit diesem Schwerpunkt bewerten im Vergleich zum Vorjahr die allgemeine Geschäftslage als ungünstig. Ein ähnliches Bild gibt es im Fernbussektor: Im achten Jahr des Bestehens des Marktes beurteilen insgesamt 93 Prozent der Unternehmen die Geschäftslage des Jahres 2020 im Vergleich zum vorherigen Jahr als ungünstiger. Aber auch die Einschätzung der Busunternehmen im ÖPNV hat sich zum Vorjahr stark verschlechtert. Der prozentuale Anteil der zufriedeneren Unternehmen ist um 14 Prozentpunkte auf 9 Prozent gesunken. Zeitgleich stieg der Anteil der Unzufriedenen im ÖPNV-Sektor um 37 Prozentpunkte auf insgesamt 65 Prozent.
Mit einer Sonderabfrage zu den Folgen der Corona-Pandemie belegt der bdo in der Konjunkturumfrage, dass die Branchenkrise noch lange Zeit nach den Einschränkungen des öffentlichen Lebens fortbestehen wird, wenn die Politik nicht gezielt gegensteuert. Fast die Hälfte der Busbranche in Deutschland rechnet mit einer sehr langen Zeit, bis eine echte wirtschaftliche Erholung einsetzt. 46 Prozent der teilnehmenden Unternehmerinnen und Unternehmer gaben an, dass die Folgen der Corona-Pandemie voraussichtlich noch 12 bis 36 Monate nach Ende aller Einschränkungen im öffentlichen Leben das Geschäft negativ beeinflussen werden. 10 Prozent rechnen sogar mit Auswirkungen, die länger als drei Jahre andauern.
bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard sagte zu den Ergebnissen: "Die Zahlen unserer Konjunkturumfrage sind ein weiterer Beleg dafür, wie massiv die Corona-Krise unsere Branche verändert und Unternehmen unter Druck setzt. Es drohen massive strukturelle Schäden in Bustouristik und Fernlinienverkehr sowie auch im ÖPNV, wenn die Belastungen für die Betriebe nicht weiter abgefedert werden. Ein weiteres wichtiges Ergebnis unserer Befragung ist: Die Corona-Schäden in der Busbranche werden die Einschränkungen im öffentlichen Leben lange überdauern. Wir rufen die Politik in Bund, Ländern und Gemeinden auf, eine langfristige Strategie mit wirksamen Maßnahmen zur Stützung des Busmittelstandes aufzulegen. Wichtig ist, dass am 22.3. mit dem nächsten Treffen der Bundeskanzlerin und der Ministerpräsident*innen endlich ein wirklicher Plan zum Restart des Tourismus vorgelegt und das Thema nicht wieder ausgeklammert wird. Die Unternehmen brauchen Planungssicherheit. Wir haben daher ein Konzept vorgelegt. Wenn es dann wieder losgeht, sobald die Pandemie es zulässt, muss die wenige vorhandene Liquidität in den Unternehmen gehalten werden, sonst werden es die Unternehmen nicht schaffen. Wir brauchen daher für den Fernlinien- und Gelegenheitsverkehr die Reduzierung der Mehrwertsteuer auf 7 Prozent, so wie es für den Schienenverkehr bereits entschieden wurde."
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