Pressemitteilung | Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer e.V. (bdo)

bdo-Konjunkturumfrage 2023 / 2024: Sonne in der Touristik, Schatten im ÖPNV

(Berlin) - Die 19. bdo-Konjunkturumfrage verdeutlicht, welch turbulentes Geschäftsjahr 2023 hinter dem deutschen Busgewerbe liegt. Für die Betriebe galt es, zahlreiche Herausforderungen zu meistern. So sahen sich die Busunternehmen weiterhin mit einem gravierenden Fahrpersonalmangel und einer hohen Bürokratielast konfrontiert. Darüber hinaus erschwerten die hohen Energiekosten und die Inflation die Marktsituation. Zusätzlich veränderte das Deutschlandticket den ÖPNV grundlegend. Auf die einzelnen Bussegmente Bustouristik/Gelegenheitsverkehr, Fernbuslinienverkehr und ÖPNV hatten diese Rahmenbedingungen völlig verschiedene Einflüsse. Während die Unternehmen der Bustouristik eine positive Marktlage und einen hohen Aufschwung verzeichneten, entwickelte sich die Geschäftslage der ÖPNV- und Fernbussparten lediglich gleichbleibend oder gar ungünstiger.

bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard zeigte sich über die Erholung der Bustouristik hoch erfreut: "Der Busmittelstand hat erneut seine Stärke unter Beweis gestellt. Auch unter den erschwerten Marktbedingungen infolge des Angriffskrieges auf die Ukraine und den damit verbundenen Folgen ist den Unternehmen die Rückkehr auf das Vor-Corona-Niveau gelungen. Nun sind dringend politische Reformen notwendig, um den Mittelstand endlich von der hohen Bürokratielast zu befreien und mit einer Ausbildungsreform dem Fahrpersonalmangel entgegenzuwirken. Für den ÖPNV bestehen zudem zu viele Unsicherheiten, wie das Deutschlandticket und die Antriebswende aber auch die Bestandsverkehre finanziert werden sollen. Die Unternehmen benötigen zügig einen ausreichenden und verlässlichen Finanzierungsrahmen, der ihnen Planungssicherheit verschafft. Denn nur mit dem umweltfreundlichen Bus kann die Verkehrswende gelingen."

Bustouristik im Aufwind

Das Segment Bustouristik/Gelegenheitsverkehr konnte seine gravierenden Einbrüche aus den Corona-Jahren 2020 und 2021 wett machen. Der in 2022 eingesetzte Positivtrend setzte sich konsequent fort. Bei allen Kennzahlen - der allgemeinen Geschäftslage, Umsatz, Gewinn und der Kundennachfrage - konnten die Touristik-Betriebe einen Aufschwung verzeichnen. Auch für das aktuelle Geschäftsjahr 2024 erwarten die Unternehmen mehrheitlich eine gleichbleibend positive Stimmung. 25 Prozent erwarten sogar einen noch weiter andauernden Positivtrend. Dieser Aufschwung wird jedoch von der nach wie vor hohen Bürokratielast überschattet. Der zunehmende administrative Aufwand belastet mittlerweile 82 Prozent der Unternehmen. Sie wünschen sich daher eine deutliche Reduktion des Verwaltungsaufwands. Zudem sehen die Betriebe dringenden Reformbedarf bei der Busfahrausbildung, weil die langandauernde, teure Ausbildung die Fahrpersonalgewinnung immens erschwert.

ÖPNV vor zahlreichen Herausforderungen

Die allgemeine Geschäftslage im ÖPNV wird zunehmend schlechter bewertet. Während 47 Prozent der Betriebe von einer gleichbleibenden Marktsituation berichten, hat sich die Geschäftslage erneut für ein Drittel ungünstiger entwickelt. Die Unternehmen sind durch die aktuelle Finanzierungslage des ÖPNV verunsichert. Nach wie vor verzeichnen 50 Prozent der Befragten eine ungünstigere Gewinnentwicklung. Lediglich 18 Prozent können eine günstigere Entwicklung melden. Daraus ergeben sich große finanzielle Herausforderungen für die Unternehmen im ÖPNV. Den Betrieben fehlen bereits finanzielle Mittel zur Sicherung der Bestandsverkehre. Zusätzlich sollen Sie aber in einen Angebotsausbau für die Verkehrswende und in alternative Antriebe investieren. Dies ist wirtschaftlich schwer leistbar. Zum Beispiel sehen 88 Prozent der Betriebe derzeit keine Voraussetzungen, alternative Antriebe wirtschaftlich betreiben zu können. Die Einführung des Deutschlandtickets hat die Karten nochmals neu gemischt. 33 Prozent der Unternehmen verzeichnen seither steigende Fahrgastzahlen. Trotzdem blicken die ÖPNV-Unternehmen sorgenvoll in die Zukunft. Über 40 Prozent erwarten für 2024 eine ungünstigere Entwicklung als im letzten Jahr. Damit ist die Stimmung so schlecht wie noch nie zuvor. Nicht einmal während der Corona-Pandemie waren die Unternehmen so pessimistisch. Die Unternehmen im ÖPNV wünschen sich Klarheit hinsichtlich ihrer finanziellen Rahmenbedingungen, um ihre Betriebe für die Verkehrswende weiter ausrichten zu können.

Weiterhin Negativtrend beim Fernbus

67 Prozent der Fernbus-Unternehmen geben an, die Geschäftslage habe sich gegenüber dem Vorjahr ungünstiger entwickelt. Die Entwicklung der Umsätze wird zunehmend günstiger eingeschätzt. Allerdings sieht weiterhin über die Hälfte der Betriebe eine ungünstigere Gewinnentwicklung. Für 2024 gehen die befragten Betriebe von einer gleichbleibenden (33 Prozent) bis günstigeren (44 Prozent) Geschäftslage aus.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer e.V. (bdo) Pressestelle Reinhardtstr. 25, 10117 Berlin Telefon: (030) 24089-300, Fax: (030) 24089-400

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