BDI-Präsident Thumann: Deutschland braucht steuerliche Forschungsförderung
(Berlin) - Nach allen anderen wichtigen Industrieländern müssen auch wir damit beginnen, Forschung steuerlich zu fördern, erklärte BDI-Präsident Jürgen Thumann heute (27. November 2007) bei der Vorstellung des Innovationsindikators 2007 in Berlin. Die Studie vergleicht die Innovationskraft der führenden 17 Industrieländer. In der Kategorie Steuerliche Forschungsförderung belegt Deutschland den letzten Platz. Thumann betonte, dass es durch eine steuerliche Forschungsförderung möglich sei, das Lissabon-Ziel zu erreichen. Gemäß diesem Ziel, zu dem sich auch die Bundesregierung bekennt, sollen bis zum Jahr 2010 drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Forschung und Entwicklung ausgegeben werden.
Unsere Unternehmen sind gut vernetzt, sagte Thumann. Verbessert werden muss allerdings die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Erfindungen, für die Wissenschaftler Nobelpreise erhalten, müssen künftig auch in Deutschland umgesetzt werden. Thumann lobte in diesem Zusammenhang das neue Förderinstrument der Forschungsprämie, das die Bundesregierung zu Beginn des Jahres eingeführt hat und das die Wissenschaft näher an die Wirtschaft heranführe. Dieses Instrument müsse jedoch noch ausgebaut werden.
Thumann mahnte auch die Verbesserung des Bildungssystems an. Hier liegt Deutschland im Innovationsindikator nur auf Platz 13 von 17. Wir brauchen mehr Autonomie und Wettbewerb im Bildungswesen. Wir müssen weg von Bildungsanstalten hin zu leistungsfähigen Bildungsunternehmen.
Die Schwäche Deutschlands im Bereich der Spitzentechnologie, die der Innovationsindikator aufdeckt, kommentierte Thumann anhand einer wichtigen Branche: In der Gesundheitswirtschaft hat Deutschland riesige Potenziale. Hier muss aber ein verkrustetes System innovationsfreundlich umgestaltet werden.
Deutschland muss sich Tag für Tag als leistungsfähiger Standort für innovative Produkte, Technologien und Dienstleistungen behaupten. Nur so können Wohlstand und Beschäftigung nachhaltig gesichert werden. Es gilt, Stärken zu stärken und Schwächen abzubauen. Der Innovationsindikator zeigt uns dabei die Richtung an, so Thumann. Der Innovationsindikator Deutschland 2007 wurde zum dritten Mal präsentiert. Er wird vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) im Auftrag der Deutschen Telekom Stiftung und des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) erarbeitet und stützt sich auf 180 Einzelindikatoren.
Quelle und Kontaktadresse:
BDI Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.
Petra Ganser, Sekretärin, Presse und Kommunikation
Breite Str. 29, 10178 Berlin
Telefon: (030) 20280, Telefax: (030) 20282566