BDI-Präsident Rogowski: 2 Prozent Wachstum erreichbar, wenn Politik mitspielt
(Berlin) - "Die dreijährige konjunkturelle Eiszeit geht dem Ende zu. Die Anzeichen einer allmählichen Erholung der Konjunktur auch in Deutschland verdichten sich. Nahezu sämtliche harte Daten zeigen nach oben". Dies erklärte BDI-Präsident Michael Rogowski anlässlich der Veröffentlichung des neuesten BDI-Konjunktur-Reports.
Die deutsche Industrie erweise sich erneut als Schrittmacher der Konjunktur. Nicht nur die Stimmung in den Unternehmen habe sich merklich verbessert. Auch bei den Auftragseingängen zeige sich der beginnende Konjunkturfrühling, die Industrieproduktion ziehe allmählich an. Noch werde der Aufschwung vorwiegend vom Export getragen. Die Unternehmen knüpften hohe Erwartungen an das Auslandsgeschäft. Von dem wieder günstigeren weltwirtschaftlichen Umfeld werde jedenfalls reichlich Zugkraft ausgehen.
Ungeachtet der positiven Grundstimmung erweise sich der starke Euro für immer mehr Firmen als Problem. "Kaum ein Unternehmen, dass nicht in diesen Tagen währungsseitige Ergebnisbelastungen beklagt", so der BDI-Präsident. Hohe Produktionskosten am Standort Deutschland bei gleichzeitig niedrigeren Erlösen aus dem Dollarraum und Asien ließen Margen und Marktanteile schrumpfen.
Nach Einschätzung von Rogowski dürfte der Exportfunke in den kommenden Monaten auch auf die Binnenkonjunktur überspringen. Gleichwohl werde die Dynamik der Ausrüstungsinvestitionen zunächst noch verhalten sein. Die Ertragsklemme der letzten Jahre sei noch nicht überall überwunden. Zudem sprudelten die Kredite für den Mittelstand längst nicht mehr so wie früher. Dies könnte den erhofften Investitionsaufschwung zwar nicht abwürgen, aber doch beeinträchtigen. Die Bauwirtschaft sei trotz eines zu erwartenden "Zwischenhochs" noch nicht über den Berg. Die Strukturkrise am Bau werde wohl auch in diesem Jahr noch nicht vollständig überwunden werden, immerhin sei aber eine Stabilisierung der Lage zu erwarten. Beim privaten Konsum dürfte sich eine leichte Verbesserung einstellen. Allerdings löse sich die Verunsicherung der Verbraucher nur zögerlich auf. Vieles hänge von der weiteren Entwicklung am Arbeitsmarkt ab. Hier werde es eine wirkliche Wende wohl nicht vor 2005 geben.
Wirtschaftspolitisch sei das abgelaufene Jahr ein "gutes Sprungbrett", so Rogowski. Insgesamt prägten Licht und Schatten den Reformprozess. Immerhin sei ein Anfang gemacht. Der eingeschlagene Reformkurs in den Bereichen Arbeitsmarkt, Sozialsysteme, Steuern und Bürokratie müsse konsequent fortgeführt werden und ergänzt werden um Elemente, die Deutschland im internationalen Wettbewerb offensiv wieder nach vorn bringen - Stichwort Innovationsoffensive. "Dies wäre ein wichtiger Beitrag zur Festigung des Aufschwungs in diesem Jahr und zugleich Basis für einen längerfristig höheren Wachstumspfad. 2 Prozent Wachstum in 2004 und sogar 2,5 Prozent in 2005 sind dann keine Utopie", so Rogowski.
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