BDI fordert dringende politische Maßnahmen für vertragsärztliche Versorgung und Altersmedizin
(Wiesbaden/Berlin) - Mit der Veröffentlichung seiner Positionspapiere zur vertragsärztlichen Versorgung und Altersmedizin startet der Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten (BDI) heute sein Hauptstadtforum in Berlin. Dort diskutieren unter dem Titel "Morgen noch versorgen - wie kann das gelingen?" Expertinnen und Experten über die Zukunft der medizinischen Versorgung in Praxen und Kliniken.
"Gesundheit ist für jeden Menschen mit das Wichtigste im Leben. Dafür benötigen wir ein intaktes Gesundheitssystem. Aktuell sehen wir aber, dass das Gesundheitswesen massiv unter Druck geraten ist und in den kommenden Jahren der Kollaps droht, wenn wir nicht sofort Maßnahmen ergreifen", mahnt Christine Neumann-Grutzeck, Präsidentin des BDI und praktizierende Fachärztin für Innere Medizin und Diabetologie.
In den beiden neuen Positionspapieren hat der BDI aus diesen Gründen seine dringenden internistischen Forderungen zum Erhalt und zur Förderung der vertragsärztlichen Versorgung und für eine zukunftsfähige und patientenorientierte Altersmedizin aufgeführt. Die beiden Positionspapiere werden zum heutigen BDI Hauptstadtforum in Berlin erstmals veröffentlicht.
"Die ambulante Versorgung macht rund 90 Prozent der gesamten medizinischen Versorgung aus und ist damit eine tragende Säule", sagt die BDI-Präsidentin. Die haus- und fachärztlichen Praxen stünden aber durch demografische Veränderungen, steigende Patientenzahlen sowie administrative Belastungen und Kostensteigerungen vor sehr großen Herausforderungen.
"Die Bürgerinnen und Bürger spüren längst die Not in der ambulanten Versorgung, wenn sie monatelang auf einen Facharzttermin warten müssen. Um die Leistungsfähigkeit des Systems zu erhalten, brauchen wir dringend eine Stärkung der ärztlichen Freiberuflichkeit und Selbstverwaltung mit einer Entbudgetierung nicht nur aller haus-, sondern auch der fachärztlichen Leistungen", betont Dr. Norbert Smetak, BDI-Vizepräsident und niedergelassener Kardiologe. Der BDI fordert zudem die konsequente Umsetzung des Grundsatzes "ambulant vor stationär". Die Ambulantisierung könne nur mit den Vertragsärztinnen und -ärzten gemeinsam gelingen.
Auch die Altersmedizin spielt mit Blick auf die dramatische Pflegesituation eine ganz entscheidende Rolle in der Versorgung. "Wir Internistinnen und Internisten nehmen hier eine wichtige Vorreiterrolle ein, denn wir wollen früher ansetzen und Pflegebedürftigkeit mit einer modernen internistischen Altersmedizin verhindern", so Neumann-Grutzeck. Im BDI-Positionspapier gebe es klare Handlungsempfehlungen für die Politik, wie das gelingen kann.
"Wir müssen Strukturen neu denken, wenn wir den Pflegenotstand überwinden wollen. Wir fordern deshalb schon eine stärkere Integration geriatrischer Inhalte in der internistischen Basisweiterbildung mit dem Ziel, einen Schwerpunkt Geriatrie innerhalb der Inneren Medizin zu etablieren und zu stärken", ergänzt PD Dr. Kevin Schulte, BDI-Vizepräsident und stellvertretender Klinikdirektor am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein / Klinik für Innere Medizin IV.
"Die anstehenden Gesetzesvorhaben der Bundesregierung mit dem Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz, dem Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz und dem Gesetz zur Reform der Notfallversorgung werden in den aktuellen Versionen bei Weitem nicht ausreichen, die medizinische Versorgung für unsere Bevölkerung in Zukunft zu sichern", warnt Neumann-Grutzeck. Sie fordert die Politik auf, sich mit den "echten Schwachstellen und Problemen des Gesundheitssystems" zu beschäftigen und die geforderten Maßnahmen schnell zu ergreifen.
Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V. (BDI)
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