BDH: Massenhafte Altersarmut ist unakzeptabel
(Bonn) - Eine halbe Million Senioren bezogen Ende 2013 in Deutschland Grundsicherung. Im Vorjahresvergleich erhöhte sich ihre Zahl um 7,4 Prozent. Das meldete das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag. Ein unhaltbarer Zustand, der an Dynamik gewinnt, befindet die Vorsitzende des BDH Bundesverband Rehabilitation, Ilse Müller, die die Politik zu einer Wende in der Rentenpolitik aufruft:
"Unsere Gesellschaft darf nicht akzeptieren, dass die Grundsicherung zur Normalität einer wachsenden Zahl der Rentner wird. Die jüngsten Entwicklungen fallen derart fatal aus, dass deutlich wird, welch sozialer Sprengstoff in unserem Arbeitsmarkt verborgen liegt. Wir müssen dringend die Auswüchse prekärer Beschäftigung überwinden und sozialversicherungspflichtige Jobs generieren, andernfalls droht der Rentenversicherung ein Fiasko. Wachsende Zahlen von Grundsicherung sind das sichere Zeichen einer sozialen Schieflage. Das Rentenniveau sollte bei 50 Prozent eingefroren werden und nicht weiter absinken. Zudem raten wir zur vollständigen Angleichung der Mütterrenten."
Die Vorsitzende des Sozialverbands empfiehlt einen gezielten Förderansatz armutsgefährdeter Gruppen, um die Rentenversicherung langfristig zu stärken: "Armut betrifft häufig Alleinerziehende, Zuwanderer und Langzeitarbeitslose. Angebote zur frühkindlichen Betreuung müssen sich stärker am beruflichen Alltag orientieren, Förderangebote gezielt Langzeitarbeitslosen dienen. Zur Not muss ein öffentlicher Beschäftigungssektor diskutiert werden. Wir stehen in der Pflicht, diese sozialen Bruchstellen zu kitten und Menschen in unserem Land stabilere Erwerbsbiografien anzubieten. Nur sichere Jobs schützen vor Armutsgefährdung, die jeder Sechste in unserem Land spürt." Positiv hervorzuheben sei die verhältnismäßig gute finanzielle Absicherung für Familien, so Müller. Bei Familien mit einem Kind liegt die Armutsgefährdung laut Statistik bei 11,1 Prozent, im Falle von Familien mit zwei Kindern sinkt die Quote auf 8,5 Prozent.
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