Pressemitteilung | BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft e.V.

BDE zur Studie des Öko-Instituts über „Entsorgungsfachbetrieb“

(Köln) - „Die Situationsbeschreibung deckt sich mit unseren Einschätzungen, doch die Schlussfolgerungen, die daraus gezogen werden, halten wir für wenig zielführend,“ so BDE-Hauptgeschäftsführer Frank-Rainer Billigmann zu der Studie, die das Freiburger Öko-Institut im Auftrag der Gewerkschaft ÖTV zum Status des Entsorgungsfachbetriebes erarbeitet und jetzt in Stuttgart vorgestellt hat. „Wir fordern weitere spürbare und lohnende Entlastungen von bürokratischen Auflagen für jene Firmen, die sich zertifizieren lassen. Zusätzliche Verfahrensschritte lehnen wird ab,“ so der Kölner Verbandssprecher.

Das Öko-Institut hatte eine inflationäre Nutzung der Zertifikate bemängelt. Dabei könne nicht immer von einer gleichwertigen Prüfung der Firmen ausgegangen werden, weil die Qualifikation der Auditoren zu unterschiedlich sei. Oftmals fehle jegliche praktische Erfahrung. Auch liege kein einheitlicher Fragenkatalog vor, der jeweils abzuarbeiten sei. Man müsse auch fordern, dass die Prüfer tatsächlich jede Betriebsstätte vor Ort in Augenschein nähmen. Ferner halten die Freiburger nichts davon, dass nur einzelne Tätigkeiten zertifiziert werden. Sie fordern, dass immer ein ganzer Standort mit sämtlichen Aktivitäten der Prüfung unterzogen wird, weil nur so verhindert werden könne, dass mit der Anerkennung als Entsorgungsfachbetrieb für ein Material oder einen Tätigkeitsbereich zugleich für die gesamte Service- und Stoffpalette irreführend geworben werde.

Um die Qualität der Zertifikate zu steigern, regt das Öko-Institut die Schaffung eines Dachverbandes für die Entsorgergemeinschaften an. Diese solle eine verschärfte Kontrolle durchführen und für eine Anhebung der Qualifikation der Prüfer sorgen. Diese hätten sich regelmäßig Fortbildungsmaßnahmen zu unterziehen.

Allerdings betonten die Sprecher des Öko-Instituts, dass es auch eine sehr große Anzahl von vorbildlichen Häusern gäbe, die sich dem Qualitätsdenken verschrieben hätten und den Entsorgungsfachbetrieb auch „lebten“. Diese dürfe man bei aller Kritik nicht übersehen.

Seitens des Bundesverbandes der Deutschen Entsorgungswirtschaft e.V. – BDE (Köln) wird darauf verwiesen, dass man sich von der Schaffung des Qualitätssiegels „Entsorgungsfachbetrieb“ seinerzeit einen spürbaren Marketingvorteil erhofft habe. Doch leider honoriere der Markt diese Anstrengungen nicht, weil in aller Regel der Preis das ausschlaggebende Kriterium für die Auftragsvergabe sei – wobei die Fachbetriebseigenschaft fast schon als selbstverständlich vorausgesetzt werde. Bedauerlich bleibe, dass selbst bei der öffentlichen Hand das Vorhandensein eines Zertifikats nicht zur absoluten Voraussetzung gemacht werde, wenn man Firmen beauftrage.

Andererseits sei das Anerkennungsverfahren heute bereits mit bürokratischen Details so überfrachtet, dass man zusätzliche Anforderungen und Kontrollen zurückweise. „Die Firmen wünschen sich im Gegenteil mehr Belohnung von staatlicher Seite für ihre Anstrengungen, die Fachbetriebsvoraussetzungen dauerhaft zu erfüllen,“ betont Billigmann. Was bislang als an Erleichterungen gewährt werde, stehe in keinem angemessenen Verhältnis zum Aufwand, den man für die Zertifikatserlangung zusätzlich zu erbringen habe, „denn sämtliche rechtlichen Bestimmungen und fachlichen wie technischen Voraussetzungen muss auch jener Betrieb erfüllen, der sich keinem Audit unterzieht.“

Insofern teile der BDE zwar die kritische Bewertung der derzeitigen Situation hinsichtlich der sehr differenziert zu bewertenden Wege, wie Häuser die Anerkennung als Entsorgungsfachbetrieb erlangten, doch sehe man hier die Aufsichtsbehörden der Länder in der Pflicht, die schließlich die Vergabe der Zertifikate überwachten. Die Gründung eines Dachverbandes für die Entsorgergemeinschaften hält der BDE jedoch für wenig sinnvoll.

Quelle und Kontaktadresse:
Pressestelle Hanskarl Willms Telefon: 0221/93470031 Telefax: 0221/93470093 Stefan Hülsdünker Telefon: 0221/93470033 Telefax: 0221/93470093 Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft e.V. (BDE) Schönhauser Str. 3 50968 Köln Telefon: 0221/9347000 Telefax: 0221/93470090

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