BDE-Sicht bestätigt: Griepentrog verlässt Gelsenwasser
(Berlin) - Der Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft e.V. (BDE) sieht sich in seiner Einschätzung bzgl. der Rekommunalisierung des Unternehmens Gelsenwasser AG bestätigt.
Laut einer Meldung der Fachpresse wird Prof. Hartmut Griepentrog seinen Chefsessel bei der Gelsenwasser AG zum 30. Juni des laufenden Jahres räumen. Nach dort ebenfalls zitierten Informationen aus dem Umfeld der Gelsenwasser AG steht die neue kommunale Eigentümerstruktur für Griepentrog im Gegensatz zu seiner Expansionsstrategie. Dieser wollte mit dem Unternehmen im Ausland, insbesondere in Osteuropa wachsen.
In einem Brief vom 29. Juli 2003 an den Wirtschaftsminister des Landes NRW, Schartau, hatte der Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft e. V. (BDE) darauf hingewiesen, dass eine Rekommunalisierung für die Gelsenwasser AG in letzter Konsequenz bedeutet, dass das Unternehmen seine Beteiligungen außerhalb des Konzessionsgebietes, d. h. die Beteiligungen in der Bundesrepublik bzw. Tschechien oder der Türkei nicht weiterentwickeln dürfte bzw. diese ggf. sogar veräußern muss.
Diese Gefahr scheint nunmehr, angezeigt durch das nahe Ausscheiden des Vorstandsvorsitzenden Prof. Griepentrog in Verbindung mit seiner kritischen Einstellung zur Entwicklungsperspektive des Unternehmens, konkret zu werden.
Eine Begrenzung der Aktivitäten der Gelsenwasser AG wird damit auch einen gegenläufigen Effekt für die vom Land NRW mit erheblichen Finanzmitteln unterstützte Wasserwirtschaftsinitiative NRW bedeuten und deren Ziele konterkarieren. Diese Initiative soll u. a. die Stärkung der mittelständischen Wasserwirtschaft in NRW im internationalen Geschäft forcieren, um damit die Chancen der heimischen Industrie und die Entwicklung von Arbeitsplätzen abzusichern.
Der BDE hatte Minister Schartau gebeten, im Rahmen seiner Verantwortung den Verkauf der Gelsenwasser AG an die Städte Bochum und Dortmund zu überprüfen und wenn angezeigt, seinen Einfluss positiv für eine marktwirtschaftliche Lösung geltend zu machen.
Mit dem Zeichen von Prof. Hartmut Griepentrog, die Verantwortung für das von ihm mit großer Weitsicht und persönlichem Engagement erfolgreich aufgebaute Unternehmen nunmehr aufzugeben, und die aus seinem Umfeld zitierten Gründe für das Ausscheiden geben letztlich dem Eintreten des BDE für eine weitere private Trägerschaft für die Gelsenwasser AG Recht.
"Werden Unternehmen in ihrer Entwicklung behindert, so können sie ihre Fähigkeiten, im Wettbewerb zu bestehen und zu wachsen, nicht lange aufrecht erhalten und fallen dann vor allem auch auf Kosten ihrer Mitarbeiter in die Bedeutungslosigkeit zurück", so Dr. Rainer Cosson, Geschäftsführer des BDE.
Der BDE ist die mitgliederstärkste Vereinigung der bundesdeutschen Entsorgungsbranche. Als überwiegend mittelständisch strukturierter Verband repräsentiert er rund 900 Mitgliedsunternehmen mit ca. 160.000 Beschäftigten und ca. 18 Mrd. EUR Umsatz.
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Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft e.V. (BDE)
Petra Blum
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