BDE-Mitgliederumfrage: Branche startet mit Zuversicht ins Jahr 2022 / Baustellen bleiben
(Berlin) - Auch im zweiten Coronajahr hat sich die deutsche Recycling- und Entsorgungswirtschaft als robust erwiesen. Fast die Hälfte der befragten Firmen meldete eine im Vergleich zum Vorjahr bessere Auftragslage. Zudem haben viele Unternehmen ihre Umsätze steigern können. Das zeigen die Ergebnisse der Mitgliederumfrage 2021/2022, die der BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e.V am Dienstag vorgelegt hat.
"Die Branche hat sich im vergangenen Jahr insgesamt trotz aller Herausforderungen gut behaupten können. Die insgesamt positiven Zahlen verschaffen den Unternehmen eine zuversichtliche Stimmung, mit der die Branche in das Jahr 2022 gestartet ist. Dennoch ist nicht zu verkennen, dass es auch in diesem Jahr weiterhin teilweise große Herausforderungen zu bewältigen gibt", sagte BDE-Präsident Peter Kurth zur Umfrage. Zugleich äußerte sich der Verbandspräsident erfreut, dass 53 Prozent der befragten Unternehmen im vergangenen Jahr ihre Beschäftigtenzahl erhöht haben. Knapp die Hälfte der befragten Firmen will in diesem Jahr weitere Stellen schaffen.
Bei der Umsatzentwicklung verzeichnen 69 Prozent der befragten Unternehmen einen Zuwachs, während die Einnahmen bei 22 Prozent der Firmen unverändert blieben. 9 Prozent der Betriebe meldeten rückläufige Umsätze. Für das begonnene Jahr 2022 erwarten 44 Prozent der Betriebe eine Umsatzverbesserung, während 38 Prozent mit gleichbleibenden und 18 Prozent mit sinkenden Einnahmen rechnen.
Auch bei der Entwicklung der Beschäftigtenzahlen zeigen sich die Unternehmen optimistisch. So haben 49 Prozent der befragten Unternehmen vor, in größerem oder moderatem Umfang Arbeitskräfte einzustellen. 38 Prozent der Befragten wollen keine Veränderungen vornehmen. 4 Prozent der Firmen planen, Arbeitsplätze geringfügig oder in einem größeren Umfang abzubauen. Zu den großen Herausforderungen in diesem Jahr zählen 73 Prozent der befragten Unternehmen die explosionsartige Entwicklung der Energiekosten sowie den weiterhin gravierenden Fachkräftemangel (72 Prozent) und Fahrerengpass (69 Prozent). Mit Blick auf die Bundestagswahl im vergangenen September wurden die Unternehmen auch nach ihrer Meinung zur Politik befragt. Müssten die Firmen die Politik des letzten Jahres mit einer Schulnote bewerten, so ergäbe sich im Durchschnitt eine 3,5.
Mit Ablauf des ersten Pandemiejahres 2020 standen noch die Maßnahmen der Politik zur Eindämmung und Schutz im Vordergrund, die seinerzeit mit einer 2,9 noch insgesamt positiv bewertet wurde.
Im vergangenen Jahr traten dann wieder die politischen Dauerbrenner für die Unternehmen in den Vordergrund: ausufernde Bürokratie, schleppende Digitalisierung der Verwaltung, zu wenig Vollzug und zu wenig Impulse.
Dennoch herrscht aktuell unter den befragten Firmen einige Zuversicht, denn rund 50 Prozent von ihnen sehen insbesondere im Abschnitt "Kreislaufwirtschaft" des Koalitionsvertrag der Bundesregierung die "richtige Richtung". 41 Prozent der Befragten sehen die gesteckten Ziele hingegen skeptisch, denn aus ihrer Sicht ist "Papier geduldig".
BDE-Präsident Peter Kurth:
"Es ist erfreulich, dass das Ergebnis unserer Mitgliederumfrage von einiger Zuversicht getragen ist, auch wenn die Unternehmen auch in diesem Jahr wieder vor teils bekannten Herausforderungen stehen. Die Bekämpfung des Fachkräfte- und Fahrermangels wird auch in diesem Jahr ein Topthema bleiben, das wir auch beherzt angehen werden. Im Fokus stehen außerdem die extrem hohen Energiekosten. Unternehmen und Verband werden mit großer Aufmerksamkeit und kritischer Begleitung verfolgen, wie die neue Bundesregierung ihre Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag in Sachen Kreislaufwirtschaft umsetzen will. Außerdem haben die Entscheidungen auf europäischer Ebene vielfach nicht unerhebliche Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit der BDE-Mitgliedsunternehmen. Insbesondere bei der grenzüberschreitenden Abfallverbringung und beim Batterierecycling wünschen wir uns sachgerechte Lösungen, die praxistauglich sind. Ob in Deutschland oder auf EU-Ebene: alle politischen Entscheidungen müssen Ökonomie und Ökologie zusammenführen und die Entwicklung der Wirtschaft zur Circular Economy unterstützen, denn nur mit ihr gelingen Ressourcenschonung, Energieeinsparung und Klimaschutz."
Quelle und Kontaktadresse:
BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e.V.
Bernhard Schodrowski, Leiter Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
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