BDE-Fachkonferenz auf der IFAT ENTSORGA 2010 / Welche Qualität braucht das Altpapier?
(Berlin) - Die deutsche Papierindustrie hat im letzten Jahr fast 15 Millionen Tonnen Altpapier eingesetzt. Dies bedeutet einen weiteren Anstieg der Altpapiereinsatzquote auf nunmehr 71 Prozent, womit Altpapier der wichtigste Faserrohstoff für die deutsche Papierindustrie ist. Vor diesem Hintergrund ging die vom BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e. V. am 14.09.2010 veranstaltete Papierkonferenz der Frage nach, welche Qualitätseigenschaften des Altpapiers notwendig sind, um den aktuellen Marktanforderungen gerecht zu werden.
Hierzu stellte Sabine Weinert von der TU Darmstadt aktuelle Forschungsergebnisse zu den Qualitätseigenschaften der wichtigsten Altpapiersorten vor. Sie erläuterte, wie aufwändig eine Qualitätsanalyse des Altpapiers ist. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Papierqualitäten bei den großen Massesorten nicht den Anforderungen genügen, die derzeit bei der Diskussion hinsichtlich der Sortenliste DIN EN 643 und der EoW-Debatte im Raum stehen.
Dr. Andreas Jaron vom Bundesumweltministerium stellte den aktuellen Stand der "End of Waste"-Diskussion für den Stoffstrom Papier vor und präzisierte die Qualitätsanforderungen für den Übergang vom Abfall- zum Produktstatus.
Auf dieser Basis fand anschließend eine Podiumsdiskussion statt, an der neben den beiden Referenten auch der BDE-Arbeitskreisvorsitzende Ralf Witte und Hubert Neuhaus vom bvse sowie der INGEDE-Geschäftsführer Andreas Faul teilnahmen.
Die Diskussionsteilnehmer kamen zu dem Ergebnis, dass die Qualitätsstudie zum Altpapier Zweifel daran nährt, ob die aktuelle Diskussion zur europäischen Sortenliste DIN EN 643 und damit auch die "End of Waste"-Debatte auf dem richtigen Weg ist. Die Teilnehmer forderten, sich nicht in kleinteiligen Debatten zu Prozentangaben über mögliche Fremdstoffe zu verlieren und keine weiteren Administrationshürden aufzubauen. BDE-Geschäftsführer Dr. Andreas Bruckschen sagte bilanzierend: "Wir brauchen pragmatische und weltweit geltende Rahmenbedingungen, die dem Sekundärrohstoff Papier seine große Marktbedeutung für die industrielle Papierproduktion erhalten und ausbauen."
Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion appellierten an Politik und Markteilnehmer, ihre Verantwortung für den Erhalt funktionierender Wertschöpfungsketten wahrzunehmen und damit ihren Beitrag zur Rohstoffsicherung in Deutschland zu leisten.
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