Pressemitteilung | Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB)

BDB-Präsident Hofmann auf Fachmesse „acqua alta“: Hochwasserschutz und Binnenschifffahrt sind kein Widerspruch

(München/Duisburg) - „Binnenschifffahrt und Hochwasserschutz – neue Anforderungen“ unter diesem umwelt- und verkehrspolitisch topaktuellen Motto stand der Vortrag des Präsidenten des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschiffahrt e.V. (BDB), Heinz Hofmann, am 25. November 2003 in München anlässlich der „acqua alta“, der weltweit ersten internationalen Messe- und Kongressveranstaltung, die sich umfassend dem Thema Hochwasser widmete.

In seinem Vortrag ging Hofmann zunächst auf das Spannungsverhältnis ein, in dem sich der alternative Verkehrsträger Binnenschifffahrt trotz seiner allgemein anerkannten und wissenschaftlich nachgewiesenen Umweltfreundlichkeit befindet: „Das Klima hat sich geändert und wird sich immer ändern. Über die Ursachen wird heftig diskutiert und geforscht – ein verbessertes Klimamodell jagt das andere, aber kein Deich wird dadurch sicherer, kein Hochwasser bisher verhindert. Gleichzeitig steigt der Güterverkehr in Deutschland und in Europa – nicht zuletzt wegen der zunehmenden wirtschaftlichen Entwicklung der osteuropäischen Länder – weiter massiv an. Nach vorliegenden Prognosen soll der Güterverkehr in Europa in den nächsten 10 Jahren um über 60 Prozent wachsen!“. Vor diesem Hintergrund komme den verstärkten Nutzungsmöglichkeiten anderer Verkehrsträger eine größere Bedeutung zu.

„Die großen Flüsse in Deutschland bilden als Bundeswasserstraßen das Rückgrat des Deutschen Wasserstraßennetzes. Diese Funktion muss erhalten bleiben. Wir sind uns gleichwohl bewusst, dass im Laufe der Zeit eine Wandlung in der Bewertung der Nutzung von Flüssen eingetreten ist. Dennoch sollte eine ausgewogene und abwägende Betrachtung ökonomischer und ökologischer Belange möglich sein bzw. wieder möglich werden. In diese Überlegungen ist sicher auch der Hochwasserschutz mit einzubeziehen. Umso mehr ist es für jeden einzelnen verständlich, wenn man sich dem Thema Hochwasserschutz mehr denn je widmet, wie es erfreulicherweise auf dieser Konferenz in München geschieht. Nicht zuletzt auch die Binnenschifffahrt hat ein großes Interesse, sich mit den Ursachen und Gründen - gerade der letzten Flutkatastrophe - intensiv auseinander zu setzen.“, erklärte der BDB-Präsident.

Gleichzeitig erinnerte er daran, dass die wegen der Hochwasserkatastrophe im Auftrag der Bundesregierung durchgeführten aktuellen Untersuchungen die Hochwasserneutralität sämtlicher Ausbaumaßnahmen wissenschaftlich bestätigt haben. „Trotzdem wird von Gegnern des Wasserstraßenausbaus immer noch sehr einseitig und voreilig der Schluss gezogen, dass insbesondere der Ausbau von Wasserstraßen die Hochwassergefahr maßgeblich erhöhen würde. Solche Behauptungen zu den Ursachen sind nicht nachvollziehbar, ebenso wenig wie die daraus abgeleiteten Folgerungen!“.

Eines der wesentlichen Ziele zur Sicherung der Mobilität sei, die Güterverkehrsleistungen auf der Schiene, aber auch auf der Wasserstraße zu steigern. Die Binnenschifffahrt stehe bereit, hier Aufgaben zu übernehmen. Hierfür seien jedoch entsprechende Rahmenbedingungen in der Infrastruktur erforderlich.

Kritisch setzte sich Hofmann in diesem Zusammenhang mit der Bundesregierung auseinander. Mit ihren Entscheidungen zu Ausbaumaßnahmen an Donau und Elbe und den unzureichenden Finanzplanungen im aktuellen Bundesverkehrswegeplan, in dem die Wasserstraßen von allen Verkehrsträgern die mit Abstand ungünstigste Zuweisung an Investitionsmitteln erhalten, konterkariere sie den eigenen Ansatz der integrierten Verkehrspolitik. Dieses Vorgehen stehe im Widerspruch zum politischen Willen der Förderung der Binnenschifffahrt und der Verlagerung von Güterströmen auf die Wasserstraße.

Mit klaren Worten brachte BDB-Präsident Heinz Hofmann die Anforderungen des Binnenschifffahrtsgewerbes auf den Punkt: „Um den Gütertransport auf der Wasserstraße in seiner Größenordnung zu erhalten und auszubauen, muss das Schiff gegenüber der Bahn und dem Lkw konkurrenzfähig sein. Nur mit modernen Schiffen, die auf modernen und gut ausgebauten Wasserstraßen ihre Leistungskraft entfalten können, ist dies gewährleistet!“

Hofmann wies darauf hin, dass die Binnenschifffahrt für die deutsche Wirtschaft bereits seit Jahrzehnten ein unverzichtbarer Verkehrsträger ist und dies auch in Zukunft bleiben wird. Der Staat ist dabei jedoch als ideologiefreier Garant für eine leistungsfähige Infrastruktur gefordert. „Die Frage, warum immer nur der Verkehrsträger Binnenschiff im Vergleich zu den anderen Verkehrsträgern beschnitten wird, sei deshalb zum Schluss erlaubt.“, resümierte Hofmann am Ende seines Vortrages.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Binnenschiffahrt e.V. (BDB) Dammstr. 15-17, 47119 Duisburg Telefon: 0203/8000650, Telefax: 0203/8000621

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