BBI: Wirtschaft auf nächtliche Flüge angewiesen
(Berlin) - Für den Flugbetrieb des neuen Airports Berlin Brandenburg International (BBI) müssen die so genannten Nachtrandstunden zur Verfügung stehen. Dies fordern die IHKs in Berlin und Brandenburg sowie die Vereinigung der Unternehmensverbände Berlin und Brandenburg (UVB) anlässlich der mündlichen Anhörung im Planergänzungsverfahren für die künftige Nachtflugregelung des BBI. Wesentliche Einschränkungen in der Zeit zwischen 22.00 und 24.00 Uhr und von 5.00 bis 6.00 Uhr würden aus Sicht der Wirtschaft für die Region Berlin und Brandenburg einen ganz erheblichen Standortnachteil darstellen - nicht nur im Luftverkehr, sondern für die Wirtschaft insgesamt.
Für Flüge während der so genannten Nachtrandstunden gibt es gute Gründe: Die Hauptstadtregion mit ihrer Metropole Berlin kann ihre Funktion nur wahrnehmen, wenn sie so uneingeschränkt wie möglich in die internationale Kommunikation und Vernetzung eingebunden ist. Guten Luftverkehrsverbindungen kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Das Wirtschaftswachstum in Berlin-Brandenburg wird auch in den nächsten Jahren in starkem Maße von der Weiterentwicklung des Luftverkehrs abhängen. Die Nachtrandstunden sind u.a. für den für die Wirtschaft wichtigen Ausbau interkontinentaler Flugverbindungen eine entscheidende Vorbedingung. Wird der Luftverkehr gebremst, verringern sich auch die Chancen für die übrige Wirtschaft.
Die Luftfahrtindustrie, die zu den führenden Wirtschaftszweigen der Region zählt, ist auf Flüge in den Nachtrandzeiten in hohem Maße angewiesen. Auf dem BBI stationierte Maschinen müssen auf die gleiche Anzahl von Umläufen kommen wie an anderen Flughäfen, sonst verliert der BBI an Wettbewerbsfähigkeit. Die Wirtschaft ist auf Cargoflüge, Touristikverbindungen oder Flüge der Business Aviation in den Nachtrandstunden angewiesen.
Der Luftverkehr hat sich in den vergangenen Jahren, nicht zuletzt durch den Ausbau des Low-Cost-Flugverkehrs, enorm entwickelt, betonte der Hauptgeschäftsführer der IHK Cottbus, Dr. Joachim Linstedt. Die Fluggesellschaften sind darauf angewiesen, dass Ihre Maschinen vom frühen Morgen bis in den späten Abend unterwegs sind. Nur wenn die Vorraussetzungen dazu vorliegen, besteht die Chance zur Stationierung weiterer Maschinen. Für den Betrieb einer hier stationierten Linienmaschine benötigt eine Gesellschaft ca. 100 neue Mitarbeiter. Das ist so viel wie ein mittelständisches Unternehmen Beschäftigte hat. Sind wir bei der Stationierung nicht mehr wettbewerbsfähig, verlieren wir nicht nur wichtige Verkehrsverbindungen, sondern auch zahlreiche Arbeitsplätze. Arbeitsplätze wären auch bei den Wartungsbetrieben in Gefahr. Diese sind existenziell darauf angewiesen, dass die Maschinen auch außerhalb der Tageszeiten starten und landen können.
Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin, Christian Wiesenhütter, verwies darauf, dass Berlin eine zunehmend internationale Stadt ist. Den Flughafen um 22.00 Uhr weitgehend dicht zu machen, wäre Gift für Berlin als politisches und kulturelles Zentrum sowie als Kongress-, Messe- und Tourismusstandort. "Mit 225.000 Beschäftigten erwirtschaftet die Tourismusbranche inzwischen einen Anteil von 7,5 Prozent am Berliner BIP. Die steigende Zahl internationaler Gäste führt auch zu einer steigenden Nachfrage in den frühen Morgen- und in den späten Abendstunden. Die Nachtrandzeiten werden gebraucht, um Fernlinien von und nach Berlin an die Zeitzonen der Zielländer anzupassen. Mit einem Ausbau des Fernverkehrs erleichtern wir den Unternehmen der Region den Zugang zum Weltmarkt wesentlich."
Für einen erfolgreichen BBI brauchen wir unbedingt eine unbürokratische Regelung zur Nutzung der Randzeiten, bekräftigte auch der UVB-Referatsleiter Umwelt-, Energie- und Verkehrspolitik, Burkhard Rhein. Ohne eine solche Regelung würde die Region auf viele Arbeitsplätze verzichten. Denn die Nutzung dieser für den Flughafen so wichtigen drei Stunden schaffe insgesamt zusätzlich ca. 17.000 neue Arbeitsplätze in der Region.
Quelle und Kontaktadresse:
Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg e.V. (UVB)
Thorsten Elsholtz, Leiter, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Am Schillertheater 2, 10625 Berlin
Telefon: (030) 31005-0, Telefax: (030) 31005-166
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