Bayerische Zahnärzte: Kostendämpfung kein Gesundheitsziel

(München) - Den Vorwurf, das deutsche Gesundheitswesen leide an mangelnder Orientierung, können die bayerischen Zahnärzte nachvollziehen. "Unser System", so der Präsident der Bayerischen Landeszahnärztekammer, Michael Schwarz, "leidet nicht an fehlender Qualität, erst recht nicht an mangelndem Fortbildungswillen der Mediziner. Es leidet daran, dass die meisten Gesundheitsreformen sich auf reine Kostendämpfungsmaßnahmen reduzieren." Insoweit bekräftigt die bayerische Zahnärzteschaft die vom Sachverständigenrat für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen vorgetragene Kritik. Dazu der 1. Vorsitzende des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayerns, Dr. Rolf-Jürgen Löffler : "Wer Leistungen kürzt, um Ausgaben einzusparen, riskiert zwangsläufig bei konstantem Versorgungsbedarf eine Absenkung des Qualitätsniveaus."

Gemeinsam treten die beiden Sprecher der bayerischen Zahnärzteschaft Forderungen entgegen, die Qualifikation von Ärzten und Zahnärzten "rezertifizieren" zu lassen. Schwarz: "Qualität muss sich in der Praxis beweisen, nicht in Zertifizierungsgängen. Ärzte sind keine Roboter, bei uns geht es um Menschen und nicht um Maschinen." Qualitätsförderung sei ein lebendiger Prozess, der – so der Sachverständigenrat - von der Motivation der Ärzte und des Praxisteams lebt. Ergänzend dazu Vorstandsvorsitzender Dr. Rolf-Jürgen Löffler: "Unsere Praxen sind keine Produktionsbetriebe, wo Gesundheit am Fließband hergestellt wird. Deshalb können auch Qualitätsmanagement-Regeln aus der Industrie den Praxen nicht übergestülpt werden."

Der Sachverständigenrat sei aufgefordert, die Politik noch stärker als bislang zu mahnen, dass Kostendämpfungsmaßnahmen die Qualität der Versorgung beeinträchtigen. Löffler verwies auf die Forderung des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte nach einer Neuorientierung des Gesundheitswesens.

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