Pressemitteilung | Verband der Holzwirtschaft und Kunststoffverarbeitung e.V.

Bayerische Sägeindustrie fordert Chancengleichheit / Umsatz 1999

(München) - Rd. 10.000 Beschäftigte der bayerischen Säge- und Holzindustrie erzielten 1999 einen Umsatz von ca. 3 Mrd. DM. Die Aussichten in der Holzwirtschaft werden mittelfristig positiv beurteilt. Die Betriebe suchen Auszubildende, um sich für die Zukunft qualifiziertes Personal zu sichern. In Bayern sind Lehrstellen für Holzbearbeitungsmechaniker unbesetzt.

Die bayerische Sägeindustrie produziert knapp 1/3 des deutschen Schnittholzes. Der Waldbesitz erzielt über 95 % seines Nettoertrages aus dem Stammholzverkauf.

Der rechnerische Verbrauch an Nadelschnittholz in Deutschland hat sich 1999 mit 16,5 Mio. cbm um rd. 1,3 Mio. cbm erhöht. Die inländische Produktion wurde 1999 mit 13 Mio. cbm um 1,1 Mio. cbm oder 9 % ausgeweitet. Der Export musste um 218.000 cbm oder 10 % zurückgenommen werden. Ursache waren die im internationalen Vergleich überteuerten Rohstoffkosten.

Der rechnerische Verbrauch an Laubschnittholz nahm 1999 um 7,4 % auf 1,5 Mio. cbm zu. Die inländische Erzeugung konnte sich um 43.000 cbm oder 3,9 % auf 1,15 Mio. cbm steigern. Auch der Export wurde um 27.000 cbm oder 6,7 % auf 428.000 cbm ausgeweitet. Die Einfuhr legte sogar um 12,6 % auf 789.000 cbm zu.

Der Umsatz in der deutschen Sägeindustrie hat sich um 2,8 % erhöht. Der Prozentsatz liegt unter dem mengenmäßigen Zuwachs, der bei der inländischen Produktion für Laub- und Nadelschnittholz zu verzeichnen ist. Folglich sind – Lagerbestandsveränderungen ausgenommen – die Preise im Schnitt zurückgenommen worden.

Die deutsche Sägeindustrie hat in den ersten 5 Monaten des Jahres 2000 den Umsatz um 6,6 % ausgeweitet. Hierbei dürfte es erhebliche Differenzierungen gegeben haben. In den Schadensgebieten gab es Produktionsausweitungen teilweise um über 20 %. Im Norden Deutschlands wurde der Einschnitt sogar etwas zurückgenommen. Auch in Bayern ist die Lage differenziert. In Bayerisch-Schwaben wurde mehr Holz eingeschnitten. Erhebliche Probleme gab es hingegen in den schadensfernen Gebieten im Norden und Osten bzw. Südosten Bayerns. Inzwischen ist das bayerische Windwurfholz verwertet. Bayerische Betriebe müssen verstärkt Windwurfhölzer in Baden-Württemberg einkaufen und haben den Wettbewerbsnachteil durch die wesentlich teurere Vorfracht.

Kritisch wird daher die geplante Verlängerung der Einschlagsbeschränkung nach dem Forstschadenausgleichsgesetz über den 30.9.2000 hinaus beurteilt, zumal in den am meisten betroffenen Baden-Württemberg der Einschlag nur um 20 % reduziert werden soll. In Bayern, wo das Sturmwurfholz aufgearbeitet und verwertet ist, somit nicht mehr auf den Markt drückt, ist daher eine Einschlagsreduzierung um 10 % unverständlich und unverhältnismäßig zu Baden-Württemberg.
Über eine Einschlagsbeschränkung kann man nur dann reden, wenn trotzdem gewährleistet ist, dass überall gleiche Wettbewerbsvoraussetzungen gegeben sind und die Firmen ausreichend mit dem Rohstoff zu wettbewerbsfähigen Konditionen versorgt werden. Vom in etwa gleichen Frei-Werks-Preis war von Forstseite immer die Rede. Die Erfahrung hat gezeigt, dass dies nicht der Fall ist.

Auch dem Waldbesitz kann nicht daran gelegen sein, dass mit beachtlich differenzierenden Frei-Werks-Preisen die Sägewerke, die fernab der Schadensgebiete liegen, Wettbewerbsnachteile haben. Ansonsten würde das lokale Sturmwurfereignis dazu genutzt werden, um Struktur- und Standortpolitik zugunsten der baden-württembergischen Sägeindustrie und des dortigen Waldbesitzes und zulasten der bayerischen Forst- und Holzwirtschaft zu betreiben. Sollte das Stammholz in Bayern im Herbst im Preis anziehen, während andere Länder über einen wesentlich günstigeren Rohstoff verfügen, so werden bayerische Betriebe aus dem Wettbewerb ausscheiden. Die bayerische Forstwirtschaft würde an dem Ast sägen, auf dem sie sitzt. Dem Staatsforst mit einem Marktanteil von über 1/3 kommt schon aufgrund der hohen Angebotsmenge eine besondere Verantwortung für Betriebe und Arbeitsplätze auch in den nachgelagerten Wirtschaftszweigen zu, zumal er auch wichtige Privatwaldberatungsfunktionen innehat.

Die bayerische Sägeindustrie wendet sich gegen den geförderten Ausbau von weiteren Überkapazitäten in den neuen Bundesländern, da insbesondere bei schwachem und mittlerem Holz die Rohstoffdecke bereits jetzt zu knapp ist.
Es macht keinen Sinn, in einer Branche, die maschinentechnisch bereits über eine Überkapazität verfügt, weitere Kapazitäten zu fördern. Nachdem in den geförderten Neubauten wesentlich weniger Personal bezogen auf den Einschnitt als in den traditionellen Betrieben beschäftigt wird, wird vom Ergebnis her mit Fördermitteln ein Arbeitsplatzabbau betrieben. Dies kann nicht Ziel der Politik sein.

Besondere Kritik wird an der künstlichen Überteuerung von Starkholz durch feste Automatismen wie die Messzahlen empfunden, die am Markt ihre Entsprechung nicht mehr finden. Aufgrund der Einschnittstechnologie können die geförderten Großbetriebe Starkholz nicht oder nur eingeschränkt aufnehmen. Dies kaufen derzeit noch die traditionellen Sägewerke, die ohnehin höhere Produktionskosten haben und zusätzlich marktwidrig überteuert durch die Messzahlen ein. Hier ist die Bayerische Staatsforstverwaltung aufgefordert, differenziert mit ihrem Angebot auf die Marktentwicklung zu reagieren. Wenn insbesondere Starkholz marktfremd künstlich überteuert angeboten wird, werden die Betriebe – mittelfristig auch zum Schaden des Waldbesitzes – aus dem Markt ausscheiden, die gerade dieses Holz noch aufnehmen und hierfür Märkte haben. Bei einem Festhalten an dieser Politik wird der Waldbesitz bald keine Abnehmer mehr für Starkholz haben. Die Marktverluste werden zum Bumerang.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Bayerischen Säge- und Holzindustrie e.V. Theresienstr. 29, 80333 München Telefon: 089/2866260 Telefax: 089/28662666

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