Bayerische Druck- und Medienindustrie arbeitet weiter an der eigenen Erholung / Mit ungebrochenem Leistungswillen geht die Branche aus ihrer unverschuldeten Krise hervor
(München) - Die konsequente Ausrichtung des Verbandes Druck und Medien Bayern e.V. (vdmb) zur Serviceplattform der Branche hat auch zur Folge, dass übliche Verbands-Formalia auf das Notwendigste reduziert sind zu Gunsten weiterer Dienstleistungsangebote. So findet die Jahreshauptversammlung nur noch alle zwei Jahre statt immer im Wechsel mit dem PrintForum Bayern, das der Verband erstmals am 25. Juni 2004 in seinem Zentrum für Druck und Medien in Ismaning durchführt.
Unter den zahlreichen Fach- und fachübergreifenden Veranstaltungen des vdmb soll das PrintForum Bayern das Highlight darstellen. Als der Informations- und Kommunikationstreff für Unternehmer konzipiert, widmet sich das Forum der Frage oder Feststellung: Die Druck- und Medienindustrie am Wendepunkt?!
Tatsächlich deutet einiges darauf hin, dass der mehrjährige und 2003 weitgehend gestoppte Umsatzverfall 2004 von einem leichten Wachstum abgelöst werden könnte. Mit rigoroser Kostendisziplin mussten die Unternehmen auf die anhaltend schwache Konjunktur reagieren und konnten 2003 in Bayern mit einer Insolvenzquote von nur 3,7 Prozent das vielfach prophezeite Massensterben abwenden.
Zunehmend setzen die Betriebe auf Qualität und lassen sich nach der internationalen Norm (ISO 12647-2) für den neuen ProzessStandard Offsetdruck zertifizieren. Mit diesem jederzeit messtechnisch nachvollziehbaren Qualitätsstandard in der gesamten Produktionskette lassen sich Fehler in der Farbführung vermeiden. Bereits im Vorfeld kann festgelegt werden, wie die Farbe auf dem Papier später aussehen wird. Das bedeutet mehr Sicherheit für Druckereien wie für ihre Kunden.
Dennoch: Die entscheidenden Wachstumsimpulse fehlen noch, da die Werbebranche sie stellt 63 Prozent des Druck-Produktionswertes ihre tiefgreifende Krise nicht überwunden hat. Karl-Georg Nickel, Hauptgeschäftsführer und geschäftsführendes Vorstandsmitglied des vdmb, verkennt die Risiken und Anfälligkeiten einer Trendwende in der bayerischen Druck- und Medienindustrie nicht: Selbstverständlich hängt unsere Branche unmittelbar von der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung ab. Dass die große Mehrheit der Unternehmer sich mit effizientem Kostenmanagement und innovativen Leistungen erfolgreich gegen den katastrophalen Umsatzeinbruch der vergangenen drei Jahre behaupten konnte, spricht für ihr Potenzial, auch minimale Chancen zur Überlebenssicherung zu nutzen.
Weitere Kostensenkungen und Leistungssteigerungen sind laut Nickel jedoch unabdingbare Voraussetzungen, der anhaltenden Probleme Herr zu werden und die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Nur wenn dies in einer grundlegenden Reform des Manteltarifvertrages Berücksichtigung finde, habe der Flächentarif noch eine Zukunft. Bei den gegenwärtigen Verhandlungen mit ver.di zeige es sich, dass die Probleme der Gewerkschaft bekannt sind, aber die Bereitschaft zur notwendigen Reform weiterhin fehlt.
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