Baukonjunktur - Weniger Aufträge und Kurzarbeit schon im Herbst
(Schwerin) - Die Situation der Baubranche in Mecklenburg-Vorpommern ist auch zum Sommerende nicht wesentlich aufgehellt. "Die Bauwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern ist in der Krise. Die weiter steigenden Zinsen für Baukredite und die auf hohem Niveau verharrenden Baupreise bremsen die Konjunktur", erklärt Dr. Jörn-Christoph Jansen, Hauptgeschäftsführer des Bauverbandes Mecklenburg-Vorpommern e. V., anlässlich der Vorstellung der monatlichen Eckdaten des Baugewerbes für Mecklenburg-Vorpommern per 31.08.2023, die vom Statistischen Amt M-V und dem Statistischen Bundesamt herausgegeben wurden.
"Minus 19,3 Prozent bei Baugenehmigungen im Zeitraum Januar bis August im Vergleich zum Vorjahr sind ein deutliches Zeichen, das nicht nur der Wohnungsbau betroffen ist. Unsere Mitgliedsunternehmen lassen sich schon im Frühherbst zur Kurzarbeit beraten. Manches Unternehmen denkt an Geschäftsaufgabe. Die Landespolitik muss die Chance eines Wohnungsbaugipfels ergreifen und baupolitische Impulse setzen", fordert Dr. Jörn-Christoph Jansen.
"Die Umsätze in der Bauwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern liegen ohne Berücksichtigung der Preiserhöhungen (nominal) mit 9,6 Prozent im Plus. Preisbereinigt (real) ist das jedoch ein Minus von 0,3 Prozent von Januar bis August 2023 im Vergleich zum bereits schwachen Vorjahr 2022. Der Blick auf den Auftragseingang, der nominal noch bei einem Plus von 5,3 Prozent liegt, beträgt real Minus 4,7 Prozent. Die nun anstehende kalte Jahreszeit lässt bei Umsatz- und Auftragszahlen nichts Gutes erwarten", so Dr. Jörn-Christoph Jansen weiter.
Umsatz
Der Gesamtumsatz im August lag bei einem nominalen Plus von 6,3 im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die ersten acht Monate sind zwar mit +9,6 Prozent nominal positiv, aber tatsächlich mit einem realen Minus von 0,3 Prozent preisbereinigt negativ.
"Gerade im Wohnungsbau wird nur noch der Auftragsbestand abgebaut. Ein nominales Umsatzminus von 9,0 Prozent belegt den seit über einem Jahr anhaltenden negativen Trend. Der Wirtschaftsbau mit 9,1 Prozent und der Öffentlich Bau mit 12,7 Prozent sorgen für ein nominales Umsatzplus im August", so Hauptgeschäftsführer Dr. Jansen.
Auftragseingänge
Der Auftragseingang im August lag bei einem nominalen Plus von 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die ersten acht Monate sind die Auftragseingänge zwar mit 5,3 Prozent nominal positiv, aber tatsächlich mit einem realen Minus von 4,7 Prozent preisbereinigt negativ.
"Im Wohnungsbau sind im August Auftragseingänge mit +11,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu verzeichnen, allerdings ist der Ausgangswert des Jahres 2022 bereits schwach. Mit +25,8 Prozent stehen der Hochbau bzw. mit +32,4 Prozent der Wirtschaftsbau deutlich besser da. Aber das Bild wird durch den Tiefbau und den öffentlichen Bau mit einem Minus von 8,2 Prozent bzw. -22,5 Prozent getrübt. Unter dem Strich sind 2,7 Prozent Auftragseingang im August nicht genug um über die kalte Jahreszeit zu kommen", sagte der Hauptgeschäftsführer des Bauverbandes Dr. Jansen.
Beschäftigung
"1,9 Prozent mehr Beschäftigung von Januar bis August im Vergleich zum Vorjahr zeigt, dass die Baubranche ein zuverlässiger Arbeitgeber bleibt", schließt Dr. Jansen.
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