Baukonjunktur weiter robust / Allerdings: Sorgenkind öffentlicher Bau
(Hannover) - Die baukonjunkturelle Entwicklung zeigt sich auf Grundlage der vom Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie in Niedersachsen sowie des Statistischen Landesamtes Bremen veröffentlichen Zahlen auch nach Ablauf des dritten Quartals 2011 recht robust. Ausnahme ist allerdings der öffentliche Bau, der sich nach Einschätzung des Bauindustrieverbandes Niedersachsen-Bremen derzeit zum Sorgenkind entwickelt.
So sind die Auftragseingänge im Verbandsgebiet in den ersten drei Quartalen dieses Jahres insgesamt um 6,4 Prozent gestiegen. Der Wohnungsbau und der Wirtschaftsbau konnten mit 31,3 Prozent bzw. 15 Prozent deutliche Zuwächse gegenüber dem Vorjahreszeitraum verbuchen.
Ganz anders ist die Situation im öffentlichen Bau. Dort gingen die Auftragseingänge im Hochbau um 11,1 Prozent und im Tiefbau um 21,1 Prozent zurück. Lediglich der Straßenbau blieb mit einem geringen Minus von 0,8 Prozent bei den Auftragseingängen in etwa stabil.
Die Entwicklung lässt sich nicht allein mit dem Auslaufen der Investitionsprogramme aus dem Konjunkturpaket II erklären. Mögliche Gründe für die Investitionszurückhaltung trotz gestiegener Steuermehreinnahmen sind möglicherweise Befürchtungen im Hinblick auf die Schuldenbremse und die Entwicklung der Steuereinnahmen bei insgesamt nachlassener Konjunktur.
Das Streichen von Investitionen gefährdet indes die Qualität des Wirtschaftsstandortes Niedersachsen und Bremen in erheblichem Maße. Öffenliche Bauinvestitionen lösen nicht nur in der Bauwirtschaft, sondern auch in vorgelagerten Wirtschaftsstufen weitere Investitonen aus, die wiederum zu Beschäftigung und Steueraufkommen beitragen. Kürzungen sollten daher auf den konsumtiven Bereich konzentriert werden, auch wenn Streichungen dort politisch schwerer durchzusetzen sind als bei investiven Maßnahmen.
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