Baukonjunktur Niedersachsen-Bremen 2004 / Talfahrt setzt sich ungebremst fort
(Bremen) - Die baukonjunkturelle Entwicklung zeigt nach Ablauf von drei Quartalen des Jahres 2004 weiter steil nach unten. Selbst gegenüber den schon schwachen Halbjahreszahlen hat sich die Situation für die niedersächsischen und bremischen Bauunternehmen weiter verschlimmert. So lautet das Fazit des Hauptgeschäftsführers des Bauindustrieverbandes Niedersachsen-Bremen, Prof. Dipl.-Kfm. Michael Sommer, zur Bilanz nach drei Quartalen des Jahres 2004 auf Basis der veröffentlichten amtlichen Daten für das Bauhauptgewerbe.
Die Bauproduktion ist in Niedersachsen in den ersten neun Monaten des Jahres um insgesamt 9,3 Prozent eingebrochen, wobei Rückgänge in allen Bausparten zu verzeichnen waren. Damit ist die Entwicklung in Niedersachsen negativer verlaufen als im Durchschnitt der alten Bundesländer, der bei 7,4 Prozent lag.
Bei den Auftragseingängen ist nach Angaben Sommers in Niedersachsen im Vergleich zu den ersten drei Quartalen des Vorjahres ein Minus von nunmehr insgesamt sieben Prozent zu verzeichnen. Zur Halbjahresbilanz betrug der Rückgang nur vier Prozent. Besonders tiefe Einbrüche erlebten in den vergangenen drei Quartalen des Jahres 2004 der öffentliche Hochbau mit 26,4 Prozent und der Straßenbau mit 10,9 Prozent.
Die sich bereits zum Halbjahr 2004 abzeichnende negative Entwicklung bei den erteilten Baugenehmigungen, einem Frühindikator für die Nachfrage im Hochbaubereich, hat sich fortgesetzt. Der Rückgang betrug hier insgesamt 16,8 Prozent gegenüber den ersten drei Quartalen des Jahres 2003. Hieran war der Wohnungsbau mit einem Minus von 17,9 und der Nichtwohnbau mit einem Negativwert von 15,7 Prozent beteiligt.
Nach diesen Zahlen steht fest, dass sich die Rezession der baukonjunkturellen Entwicklung in Niedersachsen auch im Jahr 2004 ungebremst fortsetzen wird, da keine Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass es im letzten Quartal zu einer Verbesserung der Situation kommen wird.
Die negativen Zahlen haben sich naturgemäß auch auf die Beschäftigtensituation ausgewirkt. Mit nunmehr nur noch 75.500 Beschäftigten liegt die Zahl um 6.200 unter der des Vergleichszeitraumes im Jahr 2003. Prozentual beträgt der Rückgang 7,6 Prozent.
Differenzierter stellt sich nach den Worten von Sommer die Situation im Bundesland Bremen dar. Dort ist die Bauproduktion noch stärker, nämlich um 13,2 Prozent gegenüber den ersten drei Quartalen des Jahres 2003 eingebrochen. Das größte Minus gab es im gewerblichen Bau mit fast 20 Prozent.
Bei den Auftragseingängen war dagegen nur ein leichtes Minus von 1,8 Prozent zu verzeichnen. Hinter dieser Durchschnittszahl verbergen sich allerdings ganz unterschiedliche Entwicklungen. So sanken die Auftragseingänge im Bereich des Wohnungsbaus um fast 58 Prozent, wohingegen sie im Bereich des öffentlichen Hochbaus, des Straßenbaus und des sonstigen Tiefbaus im zweistelligen Bereich zulegen konnten.
Bei den erteilten Baugenehmigungen ist für das Land Bremen nach Angaben Sommers ein auf den ersten Blick erfreuliches Plus von 56 Prozent zu verzeichnen, das maßgeblich auf einen erheblichen Zuwachs im Bereich des gewerblichen Baus beruht. Dabei ist allerdings zu beachten, dass aufgrund der relativ geringen Größe des Bremer Baumarktes die statistischen Zahlen stets starken Schwankungen unterliegen. Zieht man dagegen den Mehrjahresvergleich heran, so zeigt sich, dass weder im Bereich des Wohnbaus noch im Bereich des Nichtwohnbaus bei den Baugenehmigungen der Stand von 2001 oder 2002 erreicht werden konnte. Die ausgewiesenen Zuwächse stellen daher lediglich eine Korrektur des tiefen Einbruchs im Jahr 2003 dar.
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