Baukonjunktur in Hessen weiterhin positiv / Unternehmen haben zur Bundestagswahl klare Forderungen
(Frankfurt am Main) - "Im Moment können wir feststellen, dass eine rege Bautätigkeit in unseren Mitgliedsunternehmen vorherrscht. Das ist gut so", erklärte Präsident Frank Dittmar zur Eröffnung der Mitgliederversammlung des Verbands baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V. Mehr als 100 Bauunternehmer waren dazu nach Bensheim gekommen.
Während auf Bundesebene der Umsatz um über 6 Prozent auf nunmehr 107 Mrd. Euro gestiegen ist, nahm er in Hessen um über 14 Prozent auf 7 Mrd. Euro zu. Diese gute Entwicklung im letzten Jahr war vorwiegend geprägt vom Wohnungsbau. Dieser legte um über 20 Prozent auf zwischenzeitlich fast 2,8 Mrd. Euro in Hessen zu. "Der gewerbliche und industrielle Bau, der traditionell für unsere Mitgliedsunternehmen von besonderer Bedeutung ist, musste im letzten Jahr aber leider einen leichten Rückgang verzeichnen", erklärte Dittmar.
"Sorgen macht uns auch die mangelnde Bauherrenkompetenz seitens der öffentlichen Auftraggeber - nach jahrelangem Personalabbau werden hier viele Aufgaben und Probleme den Bauunternehmern aufgebürdet, die eigentlich auf Seiten des Bauherren liegen würden. Mangelhafte Planung und Kommunikation seitens der Auftraggeber wird so in der Öffentlichkeit häufig als Fehler der Unternehmer wahrgenommen," kritisiert Dittmar.
Als besondere Ehrengäste aus der Politik konnte das hessische Baugewerbe Dr. Michael Meister, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen und den Landrat des Landkreises Bergstraße, Christian Engelhardt, begrüßen.
An die Politik richtete sich Präsident Frank Dittmar dann auch mit konkreten Forderungen und begrüßte im Grundsatz die Gründung einer Verkehrsinfrastrukturgesellschaft: "Unser wesentlicher Kritikpunkt sind ÖPP-Projekte mit einer Länge von bis zu 100 km. Dies lehnen wir ab, weil derartige Projekte Volumina von mehreren Milliarden Euro bedeuten würden, was für kleinere, regionale Unternehmer nicht zu stemmen ist. Damit wäre der gesamte deutsche Baumittelstand vom Autobahnbau ausgeschlossen."
Mit großer Sorge betrachte das Baugewerbe auch drohende und bereits vorhandene Entsorgungsengpässe von Bauschutt und Dämmmaterialien: "Die Novelle der Abfallverzeichnis-Verordnung (AVV) führt zu einem erheblichen Rückstau in der Entsorgungskette, einer dramatischen Steigerung der Entsorgungskosten und zur Verzögerung oder gar dem Stopp von Bauvorhaben. Wir brauchen - in der Gewerbeabfallverordnung wie im Umweltrecht - Regelungen, die für die betriebliche Praxis sinnvoll und mit vertretbarem Aufwand umsetzbar sind. Sonst wird Bauen nicht nur immer schwieriger, sondern auch immer teurer", so Dittmar.
Mit Blick auf die Bundestagswahl unterstrich er die Forderungen zur Wiedereinführung der Meisterpflicht für Fliesenleger. Um die Sozialsysteme zukunftsfest zu machen, müsse man auch endlich wegkommen von einem starren, unflexiblen Rentensystem. Auch im Bereich der Steuerpolitik formulierte das Baugewerbe klare Erwartungen: "Der Staat nimmt so viel Geld ein wie niemals zuvor. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, lange aufgeschobene Investitionen in Kommunen, Land und Bund zu tätigen und gleichzeitig auch kleinere Unternehmen von Mehrbelastungen zu befreien, wie z.B. der EEG-Umlage," erklärte Dittmar.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V. (BGVHT)
Pressestelle
Emil-von-Behring-Str. 5, 60439 Frankfurt am Main
Telefon: (069) 958090, Fax: (069) 95809233