Baukonjunktur 3. Quartal: Talsohle noch nicht in Sicht / Gewerbliche Investoren halten sich zurück / Beschäftigungsabbau setzt sich fort
(Berlin) - Das deutsche Bauhauptgewerbe hat die konjunkturelle Talsohle noch nicht erreicht: Wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie in der neuesten Ausgabe seines Aktuellen Zahlenbildes mitteilt, ging der Auftragseingang im 3. Quartal 2003 um nominal 7,4 Prozent zurück. Von Januar bis September liegt das Auftragsniveau mittlerweile um 11,4 Prozent unter dem Vorjahreswert. Das ist der höchste Rückgang seit Ende des Einheitsbooms 1995! Der anhaltende Nachfragerückgang bleibt nicht ohne Auswirkung auf den baugewerblichen Umsatz im Bauhauptgewerbe. Dieser verzeichnet im 3. Quartal 2003 ein Minus von 3,5 Prozent (Jan.-Sept.: - 6,7 Prozent). Entsprechend setzt sich der Arbeitsplatzabbau fort: Im Durchschnitt der ersten neun Monate waren nur noch 793.100 Arbeitnehmer im Bauhauptgewerbe beschäftigt, 90.800 weniger als noch vor einem Jahr.
Das Auftragsminus zieht sich durch alle Bausparten. Insbesondere der Wirtschaftsbau leidet unter der weiterhin schlechten gesamtwirtschaftlichen Lage. Der Auftragsrückgang ist wie in den beiden Quartalen zuvor mit 10,8 Prozent weiterhin zweistellig. Von Januar bis September brachen die Aufträge sogar um 14,6 Prozent ein. Auch beim Umsatz schneidet der gewerbliche Bau sowohl im dritten Quartal (- 7,4 Prozent) als auch kumuliert (- 9,3 Prozent) am schlechtesten ab. Die Verunsicherung der Investoren durch die unkalkulierbare Politik spiegelt sich auch in den Baugenehmigungen wider: Diese gingen in den ersten neun Monaten um 4,1 Prozent zurück. Lediglich der September gibt Anlass zur Hoffnung: So stiegen die Genehmigungen Nichtöffentlicher Bauherren im September um 14,4 Prozent an. Hervorgerufen durch ein Plus bei den Fabrik- und Werkstattgebäuden von 22,4 Prozent und bei den Handels- und Lagergebäuden von 26,4 Prozent.
Der Öffentliche Bau leidet weiterhin unter der desolaten Haushaltslage aller Gebietskörperschaften. Der Einbruch der Steuereinnahmen und der Anstieg der (Sozial-)Ausgaben - aufgrund der anhaltend hohen Arbeitslosigkeit - macht sich einmal mehr bemerkbar. Der Auftragseingang lag im 3. Quartal um 6,6 Prozent unter dem Vorjahresniveau (Jan.-Sept.: - 9,2 Prozent). Der Umsatzrückgang fällt im 3. Quartal mit - 0,8 Prozent vergleichsweise moderat aus (Jan.-Sept.: - 3,8 Prozent). Die Baugenehmigungen verheißen aber nichts Gutes: Diese gingen im 3. Quartal um 14,2 Prozent zurück (Jan.-Sept.: - 9,9 Prozent).
Im Wohnungsbau sieht es etwas besser aus: Der Anstieg der Baugenehmigungen in den ersten neun Monaten um 9,9 Prozent macht sich mittlerweile bei den Auftragseingängen bemerkbar. Die Zeiten der zweistelligen Rückgänge scheinen vorbei zu sein. Das 3. Quartal schließt mit einem leichten Minus von 1,1 Prozent (Jan.-Sept.: - 8,5 Prozent). Auch der Rückgang beim Umatz fällt mit 1,8 Prozent moderater aus. Die positive Entwicklung der Baugenehmigungen ist allerdings nur auf ein Plus im 1. Quartal zurückzuführen. Somit könnte diese Sonderkonjunktur bald wieder vorbei sein, zumal sie lediglich einen Reflex auf die Diskussion über die Zukunft der Eigenheimzulage darstellt.
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