Baugewerbe distanziert sich von Vorfällen auf Frankfurter Baustelle
(Frankfurt am Main) -Der Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V. distanziert sich ausdrücklich von den Vorfällen auf einer Frankfurter Baustelle, auf der rumänische Arbeiter aufgrund ihrer prekären Situation in den Hungerstreik traten.
"Solche Vorfälle sind entsetzlich und menschlich nicht zu verantworten. Wir betonen aber auch, dass diese Praxis nicht die Regel auf hessischen Baustellen ist," führt Rainer von Borstel, Hauptgeschäftsführer des Verbandes, aus. Die sechs rumänischen Männer hatten vor gut einer Woche mit einem Hungerstreik begonnen, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Die Arbeiter werfen einer Baufirma aus Bad Soden vor, nur Bruchteile des abgesprochenen Lohns ausgezahlt zu haben.
"Unsere 1100 Mitgliedsbetriebe arbeiten zum Großteil mit eigenen gewerblichen Mitarbeitern und zahlen Tariflohn, der weit über dem gesetzlichen Mindestlohn liegt. Natürlich lässt sich auch hier eine Zusammenarbeit mit Subunternehmern nicht ausschließen, die Regel ist jedoch, dass unsere Mitgliedsbetriebe diese aus jahrelanger Zusammenarbeit gut kennen," so von Borstel weiter.
Die angeschuldigte Baufirma ist kein Mitglied des Verbandes baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V. "Wir arbeiten als Verband eng mit den Gewerkschaften und der Politik zusammen, um solche Betrügereien zu verhindern. Diese Firmen schaden nicht nur den unmittelbar Betroffenen, sondern auch dem Ruf der Branche," betont von Borstel.
Hilfreich wäre laut dem Verband, eine realistische Vergabepraxis, in der nicht automatisch das billigste Angebot den Zuschlag erhält. Darüber hinaus muss die Finanzkontrolle Schwarzarbeit gestärkt werden, um die tatsächlichen Zustände auf den Baustellen zu überprüfen. "Den Bauunternehmen immer mehr bürokratische Dokumentationspflichten aufzuerlegen, hilft nicht, das Problem zu lösen. Solange niemand die eingetragenen Stundenzahlen, Stundenlöhne und Bauarbeiter auf der Baustelle nachprüft, ist damit nichts gewonnen, sondern frustriert vielmehr die ehrlichen Unternehmer," so von Borstel abschließend.
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