bauforumstahl fordert entschlossene Maßnahmen für eine starke und nachhaltige Zukunft
(Düsseldorf) - Deutschland steht als Wirtschaftsstandort aktuell vor enormen Herausforderungen – insbesondere die Stahlbaubranche sieht sich seit längerem mit steigenden Energiekosten, zunehmender Bürokratie und einem gravierenden Fachkräftemangel konfrontiert. Gleichzeitig bleibt Stahl ein unverzichtbarer Bestandteil einer nachhaltigen Bau- und Infrastrukturpolitik. Nun steht die Branche vor einem entscheidenden Wendepunkt. Mit den anstehenden Koalitionsverhandlungen der neuen schwarz-roten Bundesregierung gibt es erste positive Signale, doch es braucht klare und verlässliche Maßnahmen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Branche zu sichern und die Transformation zur Klimaneutralität voranzutreiben. Nur wenn die Politik entschlossen handelt, kann Deutschland als Stahlstandort bestehen und gleichzeitig seine Klimaziele erreichen.
Die Sondierungsgespräche lassen Hoffnung auf eine stärkere politische Unterstützung der Stahlbaubranche zu. So haben CDU/CSU und SPD bereits „Quoten für klimaneutralen Stahl und vergaberechtliche Vorgaben“ zugesagt, um den Markt für nachhaltige Stahlprodukte zu stärken. Da Grüner Stahl zunächst teurer ist als konventioneller, braucht es solche verbindlichen Maßnahmen, um den Hochlauf klimafreundlicher Produktion sicherzustellen. Ein weiteres wichtiges Signal ist die geplante Entlastung beim Industriestrompreis. Die Koalitionspartner haben angekündigt, die Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß zu senken und die Übertragungsnetzentgelte zu halbieren – eine dringend benötigte Maßnahme. Für den langfristigen Erfolg der Stahlbaubranche bleibt jedoch unklar, wie die künftige Regierung das Hochfahren der Wasserstoffwirtschaft beschleunigen will. Zwar ist der Bau von 20 wasserstofffähigen Gaskraftwerken vorgesehen, die Kohlekraftwerke ersetzen und als Reserve für Zeiten mit wenig Wind- und Sonnenstrom dienen sollen, doch eine nationale Strategie zur Sicherstellung der Wasserstoffversorgung fehlt weiterhin. Zwar heißt es im Sondierungspapier, das „Wasserstoffkernnetz müsse deutschlandweit die industriellen Zentren anbinden“, doch konkrete Maßnahmen zur schnellen Umsetzung bleiben aus.
Investitionen in die Zukunft
Mit der Zustimmung des Bundestags zum Sondervermögen wurde nun ein wichtiger Schritt für den Wirtschaftsstandort Deutschland getan. Die bereitgestellten finanziellen Mittel würden eine historische Chance bieten, um dringend notwendige Investitionen in die Modernisierung und den Ausbau der Infrastruktur zu realisieren. Besonders für die Stahlbaubranche kann dies einen entscheidenden Konjunkturimpuls bedeuten, denn emissionsarmer Stahl ist für zukunftsfähige Bauprojekte in den Bereichen Schienenverkehr, Brückenbau, Hoch- und Tiefbau sowie den Ausbau der Energie- und Wasserstoffnetze unverzichtbar. Entscheidend ist jedoch, dass die Mittel gezielt eingesetzt werden, um nicht nur die Infrastruktur zu verbessern, sondern gleichzeitig die Stahlbauindustrie in Deutschland zu stärken und die Klimaziele zu erreichen. Deshalb befürwortet bauforumstahl das geplante Vorgehen und appelliert an die Bundesländer ihre Zustimmung im Bundesrat zu geben.
Danach braucht es ein direktes und entschlossenes Handeln, um diese ersten positiven Ansätze in eine stabile und nachhaltige Industriepolitik zu überführen. Bauforumstahl fordert die neue Bundesregierung auf, klare Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Stahlbaubranche auch in Zukunft eine tragende Rolle in der deutschen Wirtschaft spielen kann.
Zentrale Forderungen:
1. Energiepreise wettbewerbsfähig gestalten: Die angekündigte Senkung der Stromsteuer und Netzentgelte ist überfällig. Ein nachhaltiger Industriestrompreis muss sichergestellt werden, um Investitionen in klimafreundliche Produktionsverfahren zu ermöglichen.
2. Nachhaltige Stahlbauweise in Ausschreibungen priorisieren: Die öffentliche Hand muss als Vorreiter agieren. Klimafreundlicher Stahl muss in Bauvorhaben wie z.B. Brücken- und Infrastrukturbauten verbindlich bevorzugt werden, um einen verlässlichen Markt für nachhaltige Stahlprodukte zu schaffen. Dabei sollten klare Nachhaltigkeitskriterien in öffentlichen Ausschreibungen verankert werden, einschließlich verbindlicher European-Content-Vorgaben.
3. Planungs- und Investitionssicherheit gewährleisten: Eine langfristige politische Strategie für Wasserstofftechnologien und emissionsarme Produktionsverfahren ist unerlässlich. Unklare Rahmenbedingungen und regulatorische Hürden bremsen den Fortschritt der Branche.
4. Anreize zur Nutzung nachhaltiger Baustoffe: Damit klimafreundlicher Stahl auch in der Industrie und im privaten Sektor stärker genutzt wird, sind gezielte wirtschaftliche Anreize nötig. Steuerliche Vergünstigungen, Förderprogramme oder Finanzierungshilfen könnten Investitionen in nachhaltige Baustoffe attraktiver machen und so den Hochlauf klimaneutraler Produktion beschleunigen.
Branche fordert entschlossenes Handeln
Um die Transformation erfolgreich voranzutreiben, müssen belastbare und anerkannte Standards in den politischen Rahmen integriert werden. Etablierte Labels und Zertifizierungen, wie der Low Emission Steel Standard (LESS) für Stahl, bieten eine verlässliche Grundlage, um klimafreundliche Produkte zu identifizieren und gezielt zu fördern. Solche Standards helfen dabei, Transparenz zu schaffen, Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden und Investitionen gezielt in emissionsarme Produktionsprozesse zu lenken. Nur mit klaren und international anschlussfähigen Kriterien kann sichergestellt werden, dass Deutschland und Europa eine Vorreiterrolle in der nachhaltigen Stahlindustrie einnehmen und langfristig wettbewerbsfähig bleiben. Die Unternehmen der Stahlbauindustrie haben bereits ihre Innovationsbereitschaft unter Beweis gestellt. Jetzt ist es an der Politik, die Weichen für eine zukunftsfähige und nachhaltige Stahlproduktion zu stellen. Ohne klare Entscheidungen droht Deutschland den Anschluss an internationale Märkte zu verlieren. Die neue Bundesregierung muss jetzt handeln – für eine starke Industrie, sichere Arbeitsplätze und eine nachhaltige Wirtschaft.
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