Baufirmen mit Vergabepraxis unzufrieden
(Schwerin) - In der Bauwirtschaft herrscht Unzufriedenheit. Öffentliche Auftraggeber investieren nicht genug in die Infrastruktur. Bei den Vergaben wird zu sehr auf den Preis und nicht auf Qualität und Nachhaltigkeit geachtet. Diese Kritik musste sich Bauminister Volker Schlotmann heute in Ludwigslust beim zweiten Baufrühstück des Bauverbandes Mecklenburg-Vorpommern anhören.
Die Kritik der Unternehmer richtete sich vor allem an kommunale Auftraggeber. Dort fehlt es oft an technischer und vergaberechtlicher Kompetenz. Die Folge sind zu häufig schlecht geplante Ausschreibungen und fragwürdige Vergabeentscheidungen, bei denen es nur nach dem niedrigsten Preis geht. Jörg Schnell, Hauptgeschäftsführer des Bauverbandes, verwies deshalb auf die geltenden Grundsätze des deutschen Vergaberechts. "Es ist in jedem Fall eine gründliche Planung notwendig, der Auftrag soll nur an fachkundige, leistungsfähige und zuverlässige Unternehmen und an das wirtschaftlich annehmbarste Angebot erteilt werden. Das ist bereits klar geregelt." Dass es in der Praxis dabei erhebliche Probleme gibt, bestätigten anhand konkreter Beispiele Bauunternehmer Horst Hintze aus Ludwigslust, Unternehmer Werner Süß vom Abbruchverband und der Fachplaner Dr. Frank Langer aus Rostock. Bauminister Volker Schlotmann regte an, sich diesem Thema im Rahmen von Modellregionen zu widmen und alternative Verfahren zu erproben.
Weitere Themen des Baufrühstücks waren die attraktiven Aus- und Weiterbildungsangebote der Branche für junge Menschen. Der Bau bietet ein qualitätsgesichertes Ausbildungssystem, gute Verdienstchancen und attraktive Karriereperspektiven. Doch oft fehlt es an der Ausbildungsreife und der notwendigen Einstellung bei Schulabgängern. Ausbildungsbetriebe, Berufsschule und Ausbildungszentrum werden diesen Defiziten nur gemeinsam und abgestimmt begegnen können. "Die Bildungspolitik können und wollen wir dabei aber nicht aus der Verantwortung entlassen", stellte Hauptgeschäftsführer Jörg Schnell mit Blick auf das allgemeinbildende Schulsystem fest.
Bauverband und Bauminister vereinbarten, das Baufrühstück in Rostock und Stralsund zu wiederholen. Außerdem unterbreitete Bauminister Volker Schlotmann das Angebot, zum Dialog über die Wohnungsbaupolitik, das Bauordnungsrecht und weitere Branchenthemen.
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