Baufertigstellungen noch immer schwach: BFW fordert stabilen Investitionsrahmen - weitere steigende energetische Anforderungen sozial nicht verkraftbar
(Berlin) - Angesichts der gestern (21. Juni 2011) vom Statistischen Bundesamt vorgelegten, noch immer schwachen Fertigstellungszahlen im Wohnungsneubau, fordert der BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen von der Politik einen stabilen Investitionsrahmen für die Branche. "Der Wohnungsneubau liegt seit Jahren unter dem tatsächlichen Bedarf. In Deutschland müssten jährlich rund 250.000 Wohnungen neu gebaut werden. 2010 waren es jedoch lediglich 160.000, also rund 100.000 Wohnungen weniger als benötigt, um ausgewogene Mietmärkte zu gewährleisten", kritisiert BFW-Präsident Walter Rasch.
Er warnt, die Grenzen der sozialen Belastbarkeit zu beachten: "Eine weitere Verschärfung der energetischen Anforderungen wie durch eine neue EnEV sind sowohl für Interessenten von Wohneigentum als auch für Mieter nicht verkraftbar. Im Neubaubereich ist es nicht mehr möglich, für alle Mietmärkte qualifizierten Neubau anzubieten. Nicht nur die Grundstückspreisentwicklung, sondern auch überzogene technische Anforderungen an Energie-, Brand- und Schallschutz sowie Zusatzanforderungen an das neue Marktsegment altersgerechtes Wohnen sind so preisbestimmend, dass kostendeckende Neubaumieten auch in schwachen Regionen mit marktüblichen Grundstückspreisen bei ca. 9 Euro /qm liegen müssen. Damit wird der Neubau, der bereits nach jetzigem Standard erheblich optimierte Energiebilanzen aufweist, zusätzlich reduziert. Vor allem auf dem Mietwohnungsmarkt in Wachstumsregionen droht eine neue Versorgungslücke. Preisgünstiger Wohnraum wird zur Mangelware", erklärt Rasch.
Auch auf die Wohneigentumsquote haben die verschärften energetischen Anforderungen erhebliche Auswirkungen. Während die Kaufkraft seit 2002 nur noch um 4 Prozent zunahm, stiegen die Preise für neue Wohngebäude um 16,5 Prozent, wobei mit jeder Verschärfung der EnEV die Schere weiter auseinander gehe. Damit würden immer weitere Schichten von Wohneigentum ausgeschlossen, so Rasch.
Von der Politik fordert der BFW-Präsident neben einem klaren politischen Signal, an der EnEV 2009 mittelfristig festzuhalten, steuerliche Anreize auch für den Neubau zu schaffen. Rasch schlägt eine Verdopplung der linearen Absetzung für Abnutzung (AfA) von bisher 2 auf 4 Prozent vor. Zudem dürfe die Politik den Ersatz-Neubau nicht länger stiefmütterlich behandeln: "Ersatz-Neubau sollte im Rahmen der KfW-Förderprogramme gleichberechtigt mit Augenmaß gefördert werden, damit gewährleistet wird, dass nicht mehr sanierungswürdige Gebäude durch einen zukunftssicheren Neubau ersetzt werden. Im Einzelfall kann dies die wirtschaftlichere Alternative gegenüber der energetischen Sanierung sein", sagt der BFW-Präsident.
Wie die Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, hat sich der Wohnungsbau nur leicht erholt. Im Jahr 2010 wurden in Deutschland knapp 160 000 Wohnungen fertig gestellt. Dies sind lediglich 0,5 Prozent mehr als im Vorjahr.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V. (BFW)
Miriam Herke, Pressesprecherin
Kurfürstendamm 57, 10707 Berlin
Telefon: (030) 32781-0, Telefax: (030) 32781-299
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