Bauarbeitslosigkeit steigt weiter
(Berlin) - Die Situation des ostdeutschen Baugewerbes wird am 05.07. von Abgeordneten des Deutschen Bundestages sowie aus den Länderparlamenten mit Bauunternehmern im Rahmen eines Parlamentarischen Abends in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft diskutiert. Organisiert wird die Veranstaltung vom Interessenverbund Bau (IVB), der Zusammenschluss vorwiegend ostdeutscher Verbände und Innungen des Bauhaupt- und Baunebengewerbes.
Dazu erklärte der Hauptgeschäftsführer der Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg, RA Wolf Burkhard Wenkel: Die Lage des ostdeutschen Baugewerbes verschlechtert sich weiterhin dramatisch. Der Politik muss klar sein, dass nur schnelles Handeln der Vernichtung mittelständischer Existenzen und Arbeitsplätze Einhalt gebieten kann. Die Politik, allen voran die Bundesregierung, aber auch die Abgeordneten des Deutschen Bundestages und der Länderparlamente müssen sich der Verantwortung stellen.
RA Wenkel verwies darauf, dass im Bauhauptgewerbe die Zahl der gewerblichen Bauarbeiter bis einschließlich April 2001 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in Berlin um 20 % auf 18.108 und in Brandenburg um 15 % auf 37.860 zurückgegangen sei. Im gesamten Bauhauptgewerbe sind damit alleine in Berlin und Brandenburg seit Jahresbeginn mehr als 9.000 Bauarbeitsplätze verlorengegangen.
Die Bauarbeitslosigkeit hat sich im Juni 2001 im Vergleich zum Vorjahresmonat in Berlin und Brandenburg um 8,4 % auf 41.218 Personen erhöht. Die Arbeitslosenquote liegt damit in Berlin bei rd. 51 % und in Brandenburg bei rd. 39 %.
Im gleichen Zeitraum hat sich der Umsatz bei den Berliner Baubetrieben um rd. 25 % auf 1,6 Mrd. DM und in Brandenburg um rd. 22 % auf 1,8 Mrd. DM vermindert. Ein völliges Desaster erlebten die Baubetriebe aus der Region im Wohnungsbau. In dieser Bausparte setzten die Berliner Baubetriebe rd. 40 % und die Brandenburger Betriebe rd. 34 % weniger um als noch vor Jahresfrist. Mit einem Minus von jeweils rd. 15 % verlief die Baukonjunktur im Wirtschaftsbau in Berlin und Brandenburg ebenfalls spürbar schwächer. Die Umsätze im öffentlichen Bau verminderten sich bei den Berliner Baubetrieben um rd. 28 % und bei den Brandenburger Baubetrieben um rd. 16 %.
Der Hauptgeschäftsführer der Fachgemeinschaft Bau sagte, dass eine Verbesserung der Situation im regionalen Baugewerbe kurzfristig nicht zu erwarten sei. Die Auftragslage hat sich sowohl in Berlin als auch in Brandenburg im April spürbar verschlechtert. Die Auftragseingänge sind im Berliner Bauhauptgewerbe in den ersten vier Monaten des Jahres um rd. 43 % auf nur noch 995 Mio. DM zurückgegangen und im Brandenburger Bauhauptgewerbe um 30 % auf rd. 1,3 Mrd. DM. Die deutlichsten Nachfrageeinbrüche erlebten die Baubetriebe in Berlin und Brandenburg im Wirtschaftsbau. Die Auftragslage im Wirtschaftsbau hat sich bei den Berliner Betrieben mit einem Minus von 56 % mehr als halbiert, und in Brandenburg sanken die Aufträge in dieser Bausparte um 41 %. Die Nachfrage nach Bauleistungen im Wohnungsbau entwickelte sich ebenfalls deutlich schwächer. Die Auftragseingänge für den Wohnungsbau lagen bei den Berliner Baubetrieben um 44 % unter dem Vorjahreswert und bei den Brandenburger Betrieben um 38 %. Im öffentlichen Bau verminderte sich das Auftragsvolumen in Berlin um 10 %. Die Brandenburger Baubetriebe konnten in dieser Bausparte ihr Vorjahresergebnis halten.
RA Wenkel abschließend: Eine der Hauptursachen der Baukrise ist die illegale Beschäftigung. Die illegale Beschäftigung nimmt zu, blüht und gedeiht, während der sich legal verhaltende Mittelständler vom Markt verdrängt wird. Die Beteuerung der Politik, hiergegen bereits alles Menschenmögliche getan zu haben, ist allein bereits der schlagende Beweis, für das totale Politikversagen auf diesem Feld
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