Barrieren im Netz müssen fallen / Surfen für Behinderte eine "Kulturtechnik wie lesen und schreiben
(Wiesbaden) Anlässlich des ausgebuchten Forums Barrierefreies Internet im Biebricher Schloss in Wiesbaden forderte Staatssekretär Gerd Krämer aus dem Hessischen Sozialministerium (HSM) zusammen mit den hessischen Betriebskrankenkassen (BKK), Internetangebote barrierefrei zu gestalten. Gemeinsam appellierten die Forumsveranstalter (HSM und BKK), an alle Verantwortlichen, Angebote so zu gestalten, dass auch behinderte oder ältere Menschen sie nutzen können. "Die modernen Informations- und Kommunikationstechnologien müssen barrierefrei sein, um nicht einen Teil der Bevölkerung von der Entwicklung abzuschneiden", betonte der Staatssekretär. So müsse beispielsweise sehbehinderten Menschen die Möglichkeit eröffnet werden, optimale Farbkontraste und eine große Schrift individuell einstellen zu können. Menschen mit eingeschränkter Motorik der Arme und Hände steuerten den Cursor mit der Tastatur, Blinde seien auf die Braillezeile oder Sprachsignale angewiesen, um Textinformationen einer Internetseite zu erfassen. Körperliche Einschränkungen dürfen kein Ausschlusskriterium sein. Bei sinnvoller Anwendung trägt das Internet dazu bei, dass intellektuelle, kommunikative und soziale Kompetenzen gerade behinderter oder älterer Menschen erhalten bleiben.
Einig waren sich die Teilnehmer aus der Agenturen- und Medienbranche und die Multiplikatoren aus den Ministerien und Kommunen, dass von der Barrierefreiheit auch Nicht-Behinderte profitieren und sich sogar Wettbewerbsvorteile ergeben. Denn das Internet repräsentiert immer mehr die Angebote und Möglichkeiten unserer Informationsgesellschaft. Es ist mittlerweile zu einer Kulturtechnik wie lesen und schreiben geworden.
Alle Vorträge des Forum Barrierefreies Internet gibt es auf der Homepage www.barrierefrei-fuer-alle.de zum Download im Pdf-Format.
Nach einer Umfrage des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie aus dem Jahr 2001 beklagen 55 Prozent der behinderten Internetkenner behinderungsspezifische Barrieren bei der technischen Zugänglichkeit und der Navigation. 93 Prozent der Befragten sehen aber im Internet viele neue Chancen für sich. Damit bestätigt die Umfrage die Bedeutung des Webs gerade für Behinderte. Vorteile bietet das Internet für die verschiedensten Gruppen von Behinderten. Vielen mobilitätsbehinderten Menschen vereinfacht die moderne Informationstechnik das Organisieren ihres Lebens. Sie können sich etwas übers Web bestellen und müssen nicht in Geschäfte rein, wo eventuell zwei Treppenstufen davor sind. Blinde können den Online-Handel sinnvoll nutzen. Kognitiv beeinträchtigte Menschen wünschen sich klare, einfache Texte (dort wo es möglich ist), damit Informationen für sie verständlich werden. Auch für Gehörlose ist dies hilfreich, da die Sprachkompetenz bei vielen von ihnen nicht so hoch ist.
Was ist Barrierefreiheit?
Barrierefreiheit meint den ungehinderten Zugang zu baulichen Anlagen, zu Infrastruktur und auch zu allen Informations- und Kommunikationsdienstleistungen. Auch Internetseiten und grafische Programmoberflächen in der EDV sollen so gestaltet werden, dass auch Menschen mit Behinderung sie uneingeschränkt nutzen können. So ist es beispielsweise hilfreich, wenn Bilder oder Grafiken mit Text hinterlegt sind, damit Blinde diese mit Hilfe von Sprachausgabegeräten lesen können.
Quelle und Kontaktadresse:
Betriebskrankenkassen-Landesverband Hessen (BKK)
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Telefon: 069/963790, Telefax: 069/96379100
Pressestelle: Büro Wiesbaden
Sonnenberger Str. 24, 65193 Wiesbaden
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Edgar Rüger, E-Mail: edgar.rueger@bkk-hessen.de
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