BAP Job-Navigator 11/2021: "Weiterbildung". Aktuelle Analyse: Knapp 38 Prozent der Arbeitgeber nennen Weiterbildungen als Benefit in Stellenanzeigen
(Berlin) - Im Laufe des Arbeitslebens spielt die fachliche und persönliche Weiterentwicklung eine entscheidende Rolle, um für die unausweichlichen Veränderungen der Arbeitswelt gerüstet zu sein und um weitere Aufstiegsperspektiven zu schaffen. Gleichzeitig bringen Fort- und Weiterbildungen neues Wissen ins Unternehmen, fördern Innovationen und sichern somit ein nachhaltiges Wachstum. Weiterentwicklungen sind sowohl aus Sicht von Arbeitgebern wie auch von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern besonders attraktiv und werden zu den wichtigsten und beliebtesten Mitarbeiterangeboten gezählt.
Der BAP Job-Navigator hat die knapp 1,3 Millionen Jobangebote im Oktober 2021 untersucht und analysiert, in wie vielen Jobangeboten Weiterbildungen, Fortbildungen und Umschulungen genannt werden. Spannende Ergebnisse zeigen sich ebenfalls in den verschiedenen Berufsbereichen.
Weiterbildung wird in fast jedem dritten Jobangebot genannt
In knapp 400.000 der im Oktober veröffentlichten Jobangebote wurde als Benefit Weiterbildung, fachliche oder berufliche Weiterentwicklung genannt. Das entspricht 30,7 Prozent aller veröffentlichten Jobs in diesem Monat. Betrachtet man die Anzahl der Unternehmen, die Weiterbildungsmöglichkeiten in den Jobangeboten nennen, beträgt der Anteil sogar 37,7 Prozent.
In insgesamt 6,6 Prozent der Jobs wird den potenziellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Fortbildungen angeboten. Während eine Weiterbildung nicht unbedingt an das Berufsprofil anknüpfen muss, sondern dazu dient, sich weitere fachliche und soziale Kompetenzen anzueignen, sind Fortbildungen berufsspezifischer. Ihr Ziel ist die Anpassung von Jobprofilen vorrangig an technische Entwicklungen, um die stetig ändernden Anforderungen bestmöglich erfüllen zu können.
Mit einer Umschulung, also einer beruflichen Neuorientierung, wird in Stellenangeboten geworben, um Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger zu gewinnen. Insgesamt 1.400 Unternehmen bieten in knapp 5.000 Jobangeboten (0,4 Prozent) eine Umschulung an.
Weiterbildungsangebot leicht gestiegen
"Der Aufwärtstrend von Weiterbildungen hat durch Corona nicht nachgelassen, sondern ist in den vergangenen Monaten ganz im Gegenteil verstärkt in den Fokus gerückt. Viele Unternehmen haben die Kurzarbeit oder freie Kapazitäten für die Weiterqualifizierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genutzt. Besonders relevant waren dabei Online-Angebote", erläutert Florian Swyter, Hauptgeschäftsführer des Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister e.V. (BAP).
Dies zeigt sich auch in den Jobangeboten: So ist der Anteil der Firmen, die Weiterbildung in ihren Stellenangeboten als Benefit nennen, insgesamt um knapp drei Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Die Begriffe "Online-Weiterbildungen", "E-Learning-Angebote" oder "Online-Schulungen" wurden in rund 20.000 Jobangeboten genannt, was einem Anstieg von 125,3 Prozent im Vergleich zum Oktober 2020 entspricht. Das Angebot hat sich also mehr als verdoppelt.
Jobangebote im Gesundheitswesen führen das Weiterbildungsranking an
Für Fachkräfte im Bereich Gesundheit, Medizin und Soziales wird besonders häufig mit Weiterbildungen geworben, denn in jeder zweiten Positionsbeschreibung werden sie als Benefit genannt. Erst mit einem deutlichen Abstand folgen Consulting und Beratung (39,9 Prozent) auf dem zweiten Platz sowie der Berufsbereich Wissenschaft (37,7 Prozent). Im Mittelfeld liegen IT/Telekommunikation (32,3 Prozent), Technische Berufe (30,7 Prozent) sowie das Finanz- und Rechnungswesen (30,6 Prozent).
Auch Fortbildungen werden im Gesundheitsbereich am häufigsten angeboten (20,7 Prozent) gefolgt vom Rechts- und Steuerwesen (17 Prozent) und der Wissenschaft (17 Prozent).
Seltenes Benefit im Logistikbereich
In Stellen für Fachkräfte aus dem Bereich Marketing, PR, Werbung und Design wird in 26 Prozent auf Weiterbildungsmöglichkeiten hingewiesen, noch seltener als beispielsweise im Vertrieb und Verkauf (28,5 Prozent) oder im Hotel- und Gastgewerbe (27,2 Prozent).
In nur etwas mehr als jedem fünften Jobangebot und damit am wenigsten wird im Bereich Transport, Verkehr, Logistik und Lager eine Weiterbildung angeboten. Gleiches gilt auch für Fortbildungen. Dafür wird wiederum am häufigsten eine Umschulung (0,8 Prozent) in diesem Bereich geboten, gefolgt vom Bereich Sekretariat und Office Management (0,5 Prozent).
Weiterbildung als Benefit im Kampf um Nachwuchskräfte
Besonders in Stellenanzeigen für Young Professionals wird mit Weiterbildung geworben. Diese sind ein besonderer Anreiz für die Zielgruppe, um sich eine sichere Jobperspektive zu schaffen und den Aufstieg zu ermöglichen. 38,1 Prozent der entsprechenden Jobangebote enthalten Weiterbildungsmöglichkeiten. Bei Führungskräften liegt der Anteil bei 37,7 Prozent, etwas höher als bei Fachkräften mit Berufsausbildung (37 Prozent) oder einem akademischen Hintergrund (35,5 Prozent). Ungelernten Fachkräften wird wiederum deutlich seltener eine Weiterbildung als Benefit in der Stellenbeschreibung geboten (20 Prozent).
Über den BAP Job-Navigator
Der BAP Job-Navigator wertet monatlich die Stellenangebote aus 196 Printmedien, 189 Online-Jobbörsen, mehr als 30.000 Firmenwebsites und der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit aus. Im Oktober 2021 wurden insgesamt 1.299.079 Stellenanzeigen von 195.649 Unternehmen analysiert. Wenn mehrere Anzeigen für eine Stelle geschaltet wurden, wurden diese zusammengefasst und nicht mehrfach gezählt.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister e.V. (BAP)
Tobias Hintersatz, Referent Presse, Abteilung Kommunikation
Universitätsstr. 2-3a, 10117 Berlin
Telefon: 030 206098-0, Fax: 030 206098-70
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