Bali muss Ergebnisse bringen / Nicht auf USA warten
(Nusa Dua/Berlin) - Gerhard Timm, Geschäftsführer des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und für den Umweltverband beim Bali-Weltklimagipfel, erklärte zum Stand der Verhandlungen: "Die Weltgemeinschaft darf sich nicht zur Geisel von US-Präsident Bush oder anderer Unwilliger machen lassen. In 326 Tagen wird ein neuer Präsident gewählt. Falls Bali scheitern sollte, muss der Klimaschutz in den einzelnen US-Bundesstaaten und im Kreis der Willigen in der Zwischenzeit umso stärker vorangetrieben werden. Jedes verlorene Jahr rächt sich mit dramatischer werdenden Naturkatastrophen."
Positiv bewertete Timm die Rolle von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel bei den Verhandlungen: "Sigmar Gabriel hat kein Blatt vor den Mund genommen und die Blockadestaaten USA, Japan und Saudi-Arabien klar benannt. Dafür gebührt ihm Anerkennung. Wenn die Regierungen einzelner Länder beim Schutz des Klimas versagen, müssen die Bürgerinnen und Bürger diesen Regierungen Dampf machen und am Wahltag die richtige Entscheidung für den Klimaschutz treffen. Dafür ist Australien ein positives Beispiel."
Eine Abschlusserklärung ohne konkrete Klimaschutzziele für die Industriestaaten sei wenig hilfreich, sagte Timm: Wenn der Bali-Fahrplan keine Zielmarken hat, werden wir nicht wissen, wohin die Klimaschutzverhandlungen führen sollen und wann wir dort ankommen. Es reicht nicht, ein vages Ziel für die Mitte dieses Jahrhunderts festzulegen. Die Industriestaaten müssen bis 2020 ihre Emissionen um 40 Prozent reduziert haben und für die Schäden aufkommen, die der Klimawandel in den Entwicklungsländern anrichtet."
Die Bali-Klimakonferenz sei auch eine Bewährungsprobe für den Einfluss, den Angela Merkel auf George W. Bush habe. Während es Merkel bei dem G8-Gipfel in Heiligendamm noch gelungen sei, Bush zu Klimaverhandlungen unter dem Dach der UNO zu bewegen, verweigere sich dieser derzeit seiner Verantwortung. Der BUND begrüße es daher nachdrücklich, dass Deutschland und die Europäische Union bei einem Scheitern der Bali-Konferenz das von den USA vorgeschlagene Treffen der 20 größten Klimaverschmutzer im Januar auf Honolulu boykottieren werden.
Quelle und Kontaktadresse:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Gerhard Timm, Bundesgeschäftsführer
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
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