Bahnindustrie in Deutschland fordert Rückkehr zur Sachlichkeit / Brunnhuber-Äußerungen als falsch und rufschädigend zurückgewiesen
(Berlin) - Angesichts der Berichterstattung über die anhaltenden Probleme im ICE-Verkehr in Deutschland, fordert der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) e.V. die Rückkehr zu einer sachlichen Diskussion. Die Industrie verstehe zwar die Unzufriedenheit der Deutschen Bahn über die technischen Einschränkungen im ICE-Verkehr. Schuldzuweisungen einseitig an die Herstellerseite zu adressieren sei jedoch ein falsches Vorgehen, das kein konstruktives Klima zur Klärung der Sachlage schaffe, sagt VDB-Präsident Friedrich Smaxwil. Die Fahrzeuge seien nach dem Stand der Technik konstruiert, von der Deutschen Bahn abgenommen und vom Eisenbahn-Bundesamt zugelassen worden. Genaue Erkenntnisse über den Bruch der Radsatzwelle eines ICE 3 in Köln lägen noch nicht vor, da das entsprechende Gutachten des Eisenbahn-Bundesamt noch ausstünde. Vorverurteilungen führen hier nicht weiter, erklärt Smaxwil. Die Bahnindustrie lehne einseitige und unbegründete Schuldzuweisungen ab.
Die Unternehmen der Bahnindustrie in Deutschland unterstützen die Deutsche Bahn mit allen Kräften bei der Ermittlung der Schadensursachen an den betroffenen Radsatzwellen der ICE-Baureihen 3 und T. Dafür wurde unmittelbar nach dem Radsatzwellenbruch in Köln am 8. Juli 2008 eine Task Force eingerichtet. Die Einsatzgruppe wurde erweitert, nachdem im Oktober eine Rissbildung an einem ICE-T festgestellt wurde. In der Arbeitsgruppe vertreten sind sowohl die für die Fahrwerke verantwortlichen Hersteller Alstom (ICE-T) und Bombardier Transportation (ICE 3) als auch die Lieferanten der Radsatzwellen (Bochumer Verein Verkehrstechnik, Lucchini). Die Task Force wird von Konsortialführer Siemens geleitet. Die Unternehmen haben Mitarbeiter einzig für diese Aufgabe abgestellt. Sie arbeiten intensiv an der Analyse des Problems an den ICE-Achsen und gehen dabei nach geltenden Regeln der Technik vor. Dennoch sind die Hersteller des ICE wie auch die Deutsche Bahn auf die Fortschritte der offiziellen Untersuchungen angewiesen, sagt Smaxwil.
Die Schuldzuweisungen an die Bahnindustrie durch den Obmann der CDU/CSU-Fraktion im Verkehrsausschuss des Bundestages, Georg Brunnhuber, weist der Verband entschieden zurück. Der ICE 3 hat weltweit neue technische Maßstäbe für den Hochgeschwindigkeitsverkehr gesetzt. Die internationale Bahnindustrie hat sich bei ihren Neuentwicklungen daran orientiert, so Smaxwil. Die derzeitigen Engpässe im ICE-Verkehr entstehen durch deutlich verkürzte Wartungsintervalle, die das Eisenbahn-Bundesamt angeordnet hat. Deshalb die mangelnde Sicherheit des Schienenverkehrs und die technische Unzuverlässigkeit der Bahnindustrie in Deutschland zu suggerieren, ist sachlich falsch und schädigt den internationalen Ruf des Technologiestandorts Deutschland, erklärt Smaxwil.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Bahnindustrie in Deutschland e.V. (VDB)
Sascha Nicolai, Referent, Kommunikation
Jägerstr. 65, 10117 Berlin
Telefon: (030) 206289-0, Telefax: (030) 206289-50
Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands
- Brancheverbände fordern gezielte politische Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel in der Eisenbahnbranche
- Ausbildung ist Teamwork: Oberleitungserrichter gründen deutschlandweite konsortiale Ausbildungsinitiative "AOLA"
- Bundeshaushalt 2025: Bahnindustrie warnt eindringlich vor weiteren Kürzungen im Schienenetat.