Pressemitteilung | k.A.

Bahn AG schikaniert und diskriminiert Behinderte

(Berlin) - Der Sozialverband Deutschland (SoVD - früher Reichsbund) hat der Bahn vorgeworfen, "in Einzelfällen Rollstuhlfahrer zu schikanieren und zu diskriminieren, teilweise sogar vom Transport auszuschließen". Das sei Folge einer nach wie vor unzureichenden Infrastruktur, die vor allem Rollstuhlfahrern die Benutzung der Bahn erschwere, teilweise sogar unmöglich mache, erklärte SoVD-Präsidiumsmitglied Wilhelm-Friedrich Herkelmann. Der SoVD fordere deshalb Bahnchef Hartmut Mehdorn zu raschen Verhandlungen auf, um einen verbindlichen Stufenplan für eine behindertenfreundliche Bahn festzulegen. Ziel müsse es sein, dass jeder behinderte Mensch zu jeder Zeit die Bahn problemlos benutzen könne.

Notfalls werde der SoVD dies auf Grundlage des geplanten Gleichstellungsgesetzes erzwingen, betonte Herkelmann. Es wäre allerdings eine Geste des guten Willens, wenn die Bahn schon jetzt in entsprechende Verhandlungen eintreten würde. Denn die derzeitigen Zustände seien vor allem für Rollstuhlfahrer unzumutbar. Sie müssten ihre Bahnreise oft wochenlang vorher in zahlreichen Gesprächen mit der Bahn organisieren, ohne dass es eine Garantie auf Erfolg gebe.

Denn selbst die neuesten Modellreihen von ICE, IC und EC seien nicht mit integrierten Hebevorrichtungen für Rollstuhlfahrer ausgerüstet, kritisierte Herkelmann. Dabei gebe es entsprechende Angebote der Waggonbauer, sie müssten nur bestellt werden. Ihr Fehlen bedeute u. a., dass Rollstuhlfahrer die Züge nur dann benutzen könnten, wenn ausreichend Hilfspersonal auf dem Bahnhof vorhanden ist. Das sei aber häufig nicht der Fall. Rollstuhlfahrer müssten deshalb auf das Bahn fahren verzichten oder zu Zeiten fahren, die nicht ihren Bedürfnissen entsprächen. Im Übrigen sei es billiger, Hebevorrichtungen an den Zügen zu installieren als Personal für die Ein- und Ausstiegshilfe einzusetzen.

Noch immer sind nach Angaben des SoVD zudem nicht alle Bahnsteige in Deutschland für Rollstuhlfahrer erreichbar. In diesen Fällen sei nur ein Einstieg über die Bahngleise möglich. Dies erfordere aber zusätzlichen Aufwand und sei zudem nur zu ganz bestimmten Uhrzeiten möglich. Alle diese Hindernisse für Rollstuhlfahrer müssten so schnell wie möglich beseitigt werden - auch um Imageschaden von der Bahn abzuwenden.

Quelle und Kontaktadresse:
Sozialverband Deutschland e.V. (ehemals Reichsbund) Beethovenallee 56-58 53173 Bonn Telefon: 0228/9564-0 Telefax: 0228/9564-145

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