BäuerinnenForum 2025: Ist die Zukunft auf dem Teller auch die Zukunft der Landwirtschaft?
(Berlin) - Was kommt morgen auf unsere Teller? Diese Frage stellt nicht nur Verbrauchende, sondern auch die Landwirtschaft vor große Herausforderungen. Ernährungstrends wie weniger Fleischkonsum, der Boom von Convenience-Produkten oder neue Lebensmittel wie fermentiertes Myzel und Insektenproteine prägen den Wandel. Nachhaltigkeit, Gesundheit und Ethik rücken dabei ins Zentrum. Über die Chancen und Herausforderungen dieser Entwicklungen diskutierten landwirtschaftliche Unternehmer*innen aus ganz Deutschland auf dem BäuerinnenForum 2025.
LandFrauenpräsidentin Petra Bentkämper führt aus: „Diese Entwicklungen prägen nicht nur, was, wo und wie wir essen, sondern auch, wie wir Lebensmittel produzieren. Sie fordern uns heraus, unsere landwirtschaftlichen Betriebe neu auszurichten und anzupassen. Dabei gilt es, den Spagat zu schaffen zwischen wirtschaftlicher Rentabilität und der Verantwortung für Umwelt, Klima und Tierwohl.“
Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, richtet sich mit einer Videobotschaft an die Gäste: „Die Nachfrage beispielsweise nach pflanzlichen Produkten steigt, während der Markt für Alternativen wächst. Ob alternative Proteinquellen, digitale Technologien oder Kreislaufwirtschaft – es seilen sich innovative Entwicklungen ab und das ist ja auch der Schlüssel zur Zukunft.“ Im weiteren Verlauf betont er: „Seien wir ehrlich miteinander im Land. Nachhaltigkeit ist keine Option, sondern es ist eine Notwendigkeit. Für uns, für unsere Kinder und für den wunderbaren Planeten auf dem wir leben. Ich bin überzeugt, gemeinsam schaffen wir eine Landwirtschaft, die Tradition und Innovation verbindet, die die Umwelt schützt und zugleich gesunde, hochwertige Lebensmittel für alle bereitstellt. Und dabei ist gerade ihr Engagement, liebe LandFrauen, unersetzlich.“
Florian Rösler, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, nimmt Ernährungstrends in den Blick. Nicht nur die Gesellschaft beeinflusse unser Essverhalten, Ernährung würde vielmehr zum Teil unserer Identität. Darüber hinaus prägen Freundschaften und Familie was und wie wir uns ernähren. Der Megatrend Beyond Food, führt Rösler beispielhaft aus, führe zu einer breiteren pflanzlichen Ernährung, zu vielfältigeren Rezepten und einer Neuinterpretation ebenjener.
In den Praxisberichten und auf der Podiumsdiskussion wird deutlich, dass die Beweggründe für den Betriebserhalt oder für eine betriebliche Diversifizierung vielfältig sind. Während nachkommende Generationen willig sein müssen den elterlichen Betrieb weiterzuführen, seien die Leidenschaft für Landwirtschaft und der Wille sich auch mal auf ein Risiko einzulassen unabdingbar. Auch passgenaue Förderprogramme sowie ein Vertriebsinteresse, insbesondere bei Nischenprodukten würden Unternehmer*innen ermutigen, in die eigene Betriebszukunft zu investieren. Die Podiumsgäste teilten die Einschätzung, dass Landwirtschaft in Kreisläufen gedacht werden muss und jeder Betrieb, sei es die Tierhaltung oder auch Nischenprodukte wie Trüffel, Algen oder Insekten einen wichtigen Beitrag zur Zukunft der deutschen Landwirtschaft leistet.
Christine Reitelshöfer, Zweite Vizepräsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes, appelliert abschließend: „Das BäuerinnenForum hat gezeigt, dass wir auch in Zukunft mit Mut und Zuversicht nach vorn gehen können. Aber es geht nicht ohne verlässliche Rahmenbedingungen für unsere Landwirt*innen. Dafür braucht es Förderprogramme und die stete Wertschätzung der Gesellschaft – auch in schwierigen Zeiten.“
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher LandFrauenverband e.V. (dlv), Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin, Telefon: 030 284492910