Pressemitteilung | (ibw) Informationszentrale der Bayerischen Wirtschaft

Babyboomer werden 60 Jahre alt - Erwerbstätige Bevölkerung wird weniger

(München) - Der Geburtsjahrgang 1964 ist mit 1,35 Millionen Personen der geburtenstärkste Jahrgang der Bundesrepublik. Im Jahr 2024 sind diese "Babyboomer" bereits 60 Jahre alt und werden sukzessive in Rente gehen. Die vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. verweist anlässlich dieser Marke in einem Journalistenseminar auf die großen Herausforderungen, die die demografische Entwicklung für Wirtschaft und Gesellschaft mit sich bringt: "Der Anteil der Menschen im erwerbsfähigen Alter von 20 bis 66 Jahren wird in den nächsten 15 Jahren deutlich sinken und im Jahr 2037 voraussichtlich 56 bis 57 Prozent betragen. Im Jahr 2021 waren noch 62 Prozent der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter. Auch die durchschnittliche Rentenbezugsdauer ist in den letzten zwei Jahrzehnten von circa 16 auf über 20 Jahre gestiegen. Das bedeutet: Wir brauchen dringend eine Kurskorrektur in der Altersvorsorgepolitik", konstatierte vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

Laut vbw hat insbesondere das umlagefinanzierte Rentensystem seine Belastungsgrenzen überschritten. "Die dauerhafte Stabilisierung des Rentenniveaus bei 48 Prozent verursacht eine immense Kostenbelastung und darf nicht auf Dauer festgeschrieben werden. Weiter müssen Frühverrentungsanreize abgebaut werden und die Rente mit 67 muss endlich konsequent umgesetzt werden", so Brossardt weiter. Für die vbw ist eine Stärkung der kapitalgedeckten Altersvorsorge unumgänglich, es braucht bessere Anreize für die private und betriebliche Altersvorsorge. "Wir müssen aber auch die Beschäftigung Älterer mehr in den Fokus nehmen. Sie bringen Leistungsstärke und Erfahrungswissen ein. Dazu brauchen wir mehr Flexibilität beim Übergang zwischen Erwerbsleben und Rente, damit Arbeiten im Alter attraktiv wird. Es muss sich lohnen, im Alter weiterzuarbeiten", so Brossardt.

Der Experte für Sozialsysteme, Rente und Demografie, Professor Dr.h.c. Axel Börsch-Supan, stellte in seinem Impulsvortrag ergänzend heraus: "Das Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge aus dem Arbeitsleben beeinflusst nicht nur die Einnahmen und Ausgaben der Sozialsysteme, sondern die gesamtwirtschaftliche Entwicklung insgesamt. Der Arbeitskräftemangel bewirkt eine Verknappung des Angebots an Gütern und Dienstleistungen für Konsum, Investition und Produktion. Es besteht die Gefahr, dass das ohnehin niedrige Potenzialwachstum der deutschen Wirtschaft weiter sinken wird. Zudem wird dies derzeit nicht durch ein stärkeres Wachstum der Arbeitsproduktivität kompensiert - im Gegenteil geht der Trend hier ebenfalls in die falsche Richtung. Die Wirtschaftspolitik muss daher im demografischen Wandel die Stärkung des Arbeitskräfteangebots und des Produktivitätswachstums priorisieren."

Prof. Börsch-Supan ist unter anderem Direktor des Munich Research Institute for the Economics of Aging and SHARE Analyses (MEA), Direktor am Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik und berät das Bundeswirtschaftsministerium, die Bundesbank, die EU-Kommission und die OECD in Fragen von Rente und Demografie.

Quelle und Kontaktadresse:
(ibw) Informationszentrale der Bayerischen Wirtschaft Pressestelle Max-Joseph-Str. 5, 80333 München Telefon: (089) 55178-370, Fax: (089) 55178-376

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