Pressemitteilung | IG Metall - Industriegewerkschaft Metall

Automobilkonjunktur läuft - Konkurrenzdruck wächst

(Frankfurt/Main) - In der Automobilindustrie ist auch im ersten Halbjahr 2001 eine weitere Steigerung der Produktion, der Beschäftigung und des Exports zu verzeichnen. Gleichzeitig hat die Lohnquote in der Branche einen neuen Tiefstand erreicht. Angesichts der aktuellen positiven Daten dürften die negativen Anzeichen für den weiteren Konjunkturverlauf in der Automobilindustrie aber nicht unterbewertet werden, heißt es in einer am Mittwoch von der IG Metall veröffentlichten "Branchenanalyse Automobilindustrie 2001".

Nach dieser Untersuchung hat die Beschäftigung in der Automobilindustrie im Verlauf dieses Jahres weiter zugenommen. Zwischen Ende 2000 und Ende Juni 2001 hat sich die Zahl der Arbeitnehmer in der Branche um 15.200 auf insgesamt 767.000 erhöht. Der Export von Kraftwagen stieg im ersten Halbjahr 2001 um acht Prozent. Aber auch im Inland konnten die deutschen Hersteller ihren Absatz um ein Prozent steigern. Die rückläufigen Zulassungszahlen sind ausschließlich zu Lasten ausländischer Marken gegangen. Gleichzeitig ist die Lohnquote in der deutschen Automobilindustrie nach IG Metall-Angaben im ersten Halbjahr 2001 auf einen neuen Tiefstand von 13,3 Prozent (14,3 Prozent Vorjahreszeitraum) gesunken. Die Lohnstückkosten haben sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,4 Prozent verringert.

Trotz dieser Daten warnt die IG Metall vor einem wachsenden Konkurrenzdruck und möglichem Beschäftigungsabbau in der Automobilindustrie. Zur Zeit bestünden erhebliche Unsicherheiten über den weiteren allgemeinen Konjunkturverlauf diesseits und jenseits des Atlantiks. Wann die konjunkturelle Schwäche in den USA, Westeuropa und Deutschland überwunden werden könne, oder ob sie sich weiter verschärfe, sei nicht abschätzbar. Die Automobilkonjunktur könnte einer allgemeinen Abwärtsbewegung – bedingt durch zusätzlichen Nachfragerückgang - folgen.

Der lang anhaltende Trend zum weiteren Beschäftigungsaufbau in der Automobilindustrie scheint gebrochen, vermutet die IG Metall-Wirtschaftsabteilung. Die Entwicklung im ersten Halbjahr 2001 zeige erstmalig nach längerer Zeit wieder einen Anstieg der Produktivität, der den Zuwachs des Produktionsvolumens erreiche. Die Folge sei eine Stagnation des Arbeitsvolumens, die sich nur deshalb noch nicht in einem Beschäftigungsabbau niedergeschlagen habe, weil sich die individuelle Arbeitszeit deutlich stärker verringert habe.

Weltweit vorhandene Überkapazitäten in der Automobilindustrie seien unbestritten. Dies bedeute einen erhöhten Konkurrenzdruck auf die Unternehmen und auch auf die Belegschaften - zum Teil auch der Standorte und Unternehmen innerhalb eines Konzerns -, befürchtet die IG Metall. Deshalb würden umfassende Strategien zum Kapazitätsabbau ergriffen. Gegenwärtig seien vor allem Großbritannien, Südamerika, die USA, Südkorea und Polen betroffen. Aber auch der Olympia-Plan bei Opel sei ein Beispiel für den wachsenden Konkurrenzdruck auch auf europäischer Konzernebene. Parallel zum Kapazitätsabbau gebe es allerdings auch den Trend zur Kapazitätsausweitung innerhalb der Branche. Dies vollziehe sich vor allem über die technische und organisatorische Optimierung vorhandener Kapazitäten, die Ausweitung von Betriebsnutzungszeiten und den Zubau von neuen Produktionskapazitäten.

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Metall (IGM) Lyoner Str. 32 60528 Frankfurt Telefon: 069/66930 Telefax: 069/66932843

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