Pressemitteilung | Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV)

Autoklau 2001: 11,8 Prozent weniger Pkw-Diebstähle - "Home-Jacking" an Rhein und Ruhr

(Berlin) - Nicht mehr so stark zurückgegangen wie im Jahr zuvor ist die Zahl der Autodiebstähle 2001. Insgesamt wurden nach Angaben der deutschen Versicherer noch 61.062 Kraftfahrzeuge, davon 37.549 Pkw, gestohlen.

Das sind 7,2 Prozent weniger als im Jahr davor (Pkw: - 11,8 Prozent). Die Klaurate bei Pkw, die rund 82 Prozent aller kaskoversicherter Fahrzeuge ausmachen, sank auf 1,2 gestohlene pro tausend versicherter Fahrzeuge. Vor sieben Jahren war sie noch dreimal so hoch. Deutlicher gestiegen als je zuvor ist allerdings die durchschnittliche Entschädigungssumme (+ 10,2 Prozent) und liegt jetzt bei 8.190 Euro. Insgesamt ersetzte die Versicherungswirtschaft ihren Kunden 307 Millionen Euro für gestohlene Pkw. Das sind nur magere 2,7 Prozent weniger als im Jahr zuvor.


Bei Dieben beliebt: Audi und Geländewagen

Gebeutelt vom Autodiebstahl wurde im Jahr 2001 die Marke Audi. Einem Plus von 2,5 Prozent bei den absoluten Diebstahlzahlen steht ein Marktminus von 11,8 gegenüber. Erstmals haben die Ingolstädter auch die Spitze der Klauhitliste bei den Automarken erklommen. Mit knapp 74 Millionen Euro hat die Versicherungswirtschaft fast jeden vierten Euro für Diebstahlentschädigung an die Eigner der Marke mit den vier Ringen ausbezahlt. Weiterhin im Trend: Geländewagen. Hier nehmen die Diebe alles, was sie kriegen können: Neben Toyota auch Isuzu, Ssangyong, BMW, Mercedes und Nissan. Nur keine Subaru - obwohl allradgetrieben liegt die Diebstahlrate hier bei 0,2 von 1.000. Keine Marke wird seltener geklaut.

Spitzenreiter in der "Klau-Hitliste" nach Modellen war im Jahr 2001 wiederum der Toyota Landcruiser J10 mit 31 gestohlenen pro tausend versicherten Fahrzeugen. Happige Durchschnittsentschädigung: 40.188 Euro. Ähnliches gilt für den Aufsteiger in die Top Ten, den BMW X5. Seine Durchschnittsentschädigung lag mit 48.514 Euro sogar noch höher. Allerdings wurde er nicht ganz so häufig geklaut wie der Toyota. Erste Folge für den BMW: Seine Vollkaskoversicherung stieg um acht Typklassen.


Home-Jacking an Rhein und Ruhr

In einigen Großstädten boomte der Autoklau. Der Grund: Home-Jacking - der Einbruch in Häuser, um an Schlüssel und Papiere hochwertiger Fahrzeug zu kommen und diese dann zu stehlen. Ein Trend, der seit 2001 Großstädte an Rhein und Ruhr heimsucht. Seitdem wurden in Köln und Düsseldorf über 400 Diebstähle dieser Art registriert. Prominentestes Opfer: Fußball-National-Spieler Torsten Frings, dessen 100.000-Euro-Mercedes auf diese Weise geklaut wurde.

Die Folge der Home-Jacking-Fälle, die fast ausschließlich teure Autos betrifft: In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt stieg im Vergleich zum Vorjahr die Durchschnittsentschädigung pro Auto um fast ein Drittel auf deutschlandweit einmalige 11.789 Euro. In Köln lag der Wert der gestohlenen Autos um fast 25 Prozent höher als im Jahr davor. Auch in Duisburg und Essen ähnliche Zahlen. Sogar in Bielefeld, wo 13 Prozent mehr Autos abhanden kamen, die dann im Schnitt auch noch über 17 Prozent teurer waren als im Vorjahr, kann man von einem Diebstahlboom sprechen.


Mehr Autoklau in Hamburg - geringes Risiko in Schwaben

Aufatmen dagegen in den neuen Bundesländern. Hier insbesondere in Sachsen-Anhalt und Sachsen, wo der Autoklau um fast ein Viertel zurückging. Am häufigsten werden Autos immer noch in Berlin gestohlen: 4,6 von 1.000. Die Klaurate ist damit elfmal so hoch wie im Regierungsbezirk Schwaben, der bundesweit das geringste Risiko aufweist. Als einziges Bundesland konnte Hamburg im vergangenen Jahr keinen Rückgang der Autodiebstähle vermelden. Ganz im Gegenteil. In der Hansestadt wurden 1,6 Prozent mehr Pkw geklaut.


Jeder sechste Diebstahl im Ausland

Immerhin fast jedem sechsten beklauten Autofahrer wurde 2001 sein fahrbarer Untersatz auf einer Auslandsreise entwendet. Spitzenreiter ist hier immer noch Polen; nach Angaben der polnischen Polizei wurden 4.566 in Deutschland zugelassene Fahrzeuge dort als gestohlen gemeldet. Trotz deutlicher Rückgänge in den vergangenen Jahren besteht ein größeres Risiko auch in der Tschechischen Republik und in Ungarn. Spitzenreiter in Westeuropa sind die Niederlande vor Italien und Frankreich.

Entgegen dem allgemeinen Trend sinkender Diebstahlszahlen werden seit fünf Jahren immer mehr Mofas und Mopeds entwendet. Fast jedes vierte kaskoversicherte Zweirad mit Versicherungskennzeichen wurde 2001 den Versicherungen als gestohlen gemeldet.

Quelle und Kontaktadresse:
Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) Friedrichstr. 191-193a 10117 Berlin Telefon: 030/20205000 Telefax: 030/20206000

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