Pressemitteilung | Automobilclub von Deutschland e.V. (AvD)

Autofahrer mit Allergie müssen besonders aufpassen

(Frankfurt am Main) - Allergien beeinträchtigen beim Fahren das Seh- und Reaktionsvermögen und können bis zur Fahruntauglichkeit führen. Abhilfe bieten serienmäßige Pollenfilter, die vielfach auch in Fahrzeugen ohne Klimaanlage angeboten werden. Der AvD gibt Tipps für Allergiker, die Probleme und Unfälle vermeiden helfen.

Ein Pollenfilter filtert die Außenluft

Das Basismodell eines Pollenfilters verhindert das Eindringen von Feinstaub, Pilzsporen, Dieselruß und Pollen. Eine erweiterte Ausstattung mit einem Aktivkohlefilter filtert auch gasförmige Stoffe, wie Ozon, Benzol, Stickstoffdioxid und Gerüche - sinnvoll, wenn man bedenkt, dass Duftstoffe zu den zweithäufigsten Auslösern von Kontaktallergien gehören. Binnen eines Jahres verringert sich die Leistungsfähigkeit aller Pollenfilter durch die ausgefilterten Schadstoffe, der Pollenfilter muss turnusmäßig untersucht und gegebenenfalls ausgetauscht werden. Dafür eignen sich z.B. sehr gut die Frühjahrsinspektion oder spezielle Werkstattangebote. Zu den geringen Kosten für den Filterwechsel kommt der Aufwand für die sehr empfehlenswerte Reinigung aller Lüftungskanäle hinzu, der von Fachwerkstätten angeboten wird.

Lüftung und Klima richtig einstellen

Allergiker sollten die Lüftung im Auto immer nach unten gerichtet einstellen, denn auch der von der Frontscheibe reflektierte Luftstrom reizt die Schleimhäute. Bei vielen Autos gibt es seitlich Luftkanäle, die sich nicht regulieren lassen - man kann sie mit Klebeband verschließen. Allergiker sollten beim Autokauf darauf achten, dass auch Autos ohne Klimaanlage eine Umluft-Stellung der Lüftung bieten, die mit einem Kreispfeil-Symbol gekennzeichnet ist. Die Klimaanlage bietet den Vorteil getrockneter und gereinigter Luft, aber man darf sie nicht zu kalt einstellen, um die Schleimhäute trocken zu halten. Die zugehörige Ventilation stellt man maximal auf mittlere Stufe und wenn es im Sommer heiß ist, sucht man einen schattigen Parkplatz, etwa auch in einem Parkhaus.

Allergiker sollten auch die Polster ihres Autos regelmäßig saugen und alle anderen Bereiche der Innenausstattung regelmäßig mit einem feuchten Schwammtuch oder Reinigungstüchern wischen, um elektrostatische Aufladung und Staubablagerungen zu verhindern. Auch Feuchttücher aus der Drogerie sind geeignet, wenn sie keine Creme- oder Fettanteile enthalten.

Tipps gegen Unfallrisiko für Pollenallergiker

Die Auswirkungen einer Allergie auf das Autofahren dürfen nicht unterschätzt werden. Schon ein kräftiges Niesen nimmt dem Fahrer bereits bei Tempo 50 km/h für ungefähr 13 Meter die Sicht, auf der Landstraße oder Autobahn kann das durchaus über 50 Meter und mehr "Blindflug" bedeuten. Eine Niesattacke ist ein erhebliches Unfallrisiko. Allergien wirken auf die Schleimhäute, auch die Augen sind betroffen. Deshalb sollten Allergiker immer eine großflächige Sonnenbrille tragen, die die Augen vor direktem Luftzug und Blendung schützt. Der AvD empfiehlt eine kontrastverstärkende Brille, die die Wahrnehmung bis in die Dämmerung nicht beeinträchtigt. Für die Nacht gibt es auch Brillen mit gelben Gläsern, die die Augen schützen aber nicht die Helligkeit mindern. Cabriolets, offene Fenster und Zweiradfahren passen nicht zur Allergie - geschlossene Fahrzeuge mit Pollenfilter, Umluftsystem oder Klimaanlage sind die richtige Alternative, wenn man eine Provokation des Immunsystems vermeiden möchte.

Medikamente machen müde

Die meisten Antiallergika machen müde und schränken die Reaktionsfähigkeit ein. Deshalb sollte man sich zu den jeweiligen Mitteln beraten lassen und auch die Beipackzettel genau lesen. Wer unter heftigen Allergiewirkungen leidet, sollte sich beim Arzt zu einer saisonal wirkenden Vorsorge-Impfung beraten lassen, die meist mit einem Allergietest verbunden ist. Bei starker Müdigkeit unterwegs muss man einen sicheren und schattigen Parkplatz ansteuern, das Auto verriegeln und eine Schlafpause von mindestens 30 Minuten einlegen.

Unfall - wann zahlt die Kfz-Versicherung?

Es kann sein, dass sich Kfz-Versicherungen weigern für einen Schaden aufzukommen, wenn ein Unfall auf einen Heuschnupfen oder ähnliche allergische Beschwerden zurückzuführen ist. Die Versicherung versucht dann, ein fahrlässiges Selbstverschulden des Autofahrers festzustellen und die Zahlung zu verweigern. Der AvD empfiehlt nachzuweisen, dass ein Pollenfilter existiert und dass dieser regelmäßig und fristgerecht erneuert wurde und deshalb zum Zeitpunkt des Unfalls "voll funktionsfähig" war. Eine Niesattacke allein ist aber kein Grund, den Regress zu verweigern.

Kosten für Pollenfilter

Weder der Pollenfilter selbst noch dessen Einbau ins Fahrzeugt verursachen hohe Kosten. Zwischen 20,00 und 40,00 muss man laut Herstellern für einen Pollenfilter anlegen, bei Premiummarken und Oberklassemodellen kann es etwas teurer werden. Die Einbaukosten liegen, nach Herstellerangaben, zwischen 15,00 und 40,00 Euro, also ebenfalls eine überschaubare Investition. Doch diese Preise gelten für Nachrüstlösungen - werksseitig eingebaute Systeme können in der Wartung deutlich teurer sein, wenn man an die Komponenten nur schwer herankommt. Allergiker sollten sich das vor dem Kauf genau zeigen und erklären lassen.

Unterschiedliche Filtersysteme

Manche PKW-Hersteller engagieren sich zur Allergievermeidung besonders stark. Ford etwa bietet ausschließlich allergiearme Lüftungssysteme, Volkswagen verwendet eine Verdampferreinigung, die von der Gesellschaft für Umwelt und Innenraumanalytik (GUI) in Mönchengladbach als Methode aktiv empfohlen wird. Mercedes arbeitet hierzu eng mit der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF) www.ecarf.org zusammen und darf das ECARF-Qualitätssiegel für wissenschaftlich geprüfte Allergiefreundlichkeit tragen. Mercedes analysiert seit mehr als 20 Jahren die Innenraumemissionen aller Baureihen und sorgt mit Olfaktorik-Experten für ein angenehmes Geruchsniveau. Aber auch Opel, Volvo, Citroen, Renault und alle anderen Hersteller bieten hervorragende Lüftungssysteme mit Allergieschutz, wenn sie regelmäßig gewartet werden.

Entscheidend ist, dass sich Allergiker umsichtig und vorausschauend verhalten und zusätzlich einen handelsüblichen Mund- und Nasenschutz aus Fliespapier zum Umbinden mitführen, um sich bei Fahrt durch stark allergiereizende Gebiete zusätzlich schützen zu können.

Quelle und Kontaktadresse:
Automobilclub von Deutschland e.V. (AvD) Pressestelle Lyoner Str. 16, 60528 Frankfurt am Main Telefon: (069) 6606-0, Fax: (069) 6606260

NEWS TEILEN: