Pressemitteilung | k.A.

Aut idem ab 15. Februar gültig / DGVP fürchtet Unsicherheit der Patienten und schlechtere Arzneimittelversorgung

(Heppenheim) - Verwirrung bei den Patienten und eine schlechtere Medikamentenversorgung erwartet die Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten (DGVP) von der Umsetzung der Aut-Idem Regelung ab dem 15. Februar. Nach dieser Regelung müssen Apotheker ein vom Arzt verschriebenes Medikament bei bestehenden Preisunterschieden durch ein wirkstoffgleiches aber billigeres Präparat ersetzen, um Kosten im Gesundheitswesen zu sparen.

DGVP-Präsident Ekkehard Bahlo bezweifelt, dass ein solcher Austausch sinnvoll ist. "Für viele chronisch kranke Menschen wird nicht nachvollziehbar sein, weshalb sie jetzt ein anderes Präparat erhalten als das, welches sich für sie bewährt hat. Es wird sie verunsichern, dass das Medikament unter Umständen von Apotheke zu Apotheke und von Verschreibung zu Verschreibung wechseln kann", stellte Bahlo fest. Er befürchtet, dass die Therapietreue der Patienten und ihre aktive Mitwirkung an der Behandlung nachlassen wird.

Ein besonderes Problem sieht die DGVP bei den pflanzlichen Arzneimitteln, den Phytopharmaka, die es entsprechend der zu behandelnden Krankheit in verschiedensten Formen und vielfältigen Wirkstoffkombinationen gibt. Ein sachgerechter Ersatz des verschriebenen Produktes durch ein anderes sei ohne die Kenntnis der dem Rezept zu Grunde liegenden Beschwerden und des Zwecks der Verschreibung eigentlich nicht möglich.

Ärzte aber auch Apotheker müssten sich in Folge der neuen Aut idem-Regelung der Sicherheitsrisiken bewusst sein, die mit einem Austausch von wirkstoffgleichen Medikamenten, die aber in ihrer Wirksamkeit eventuell nicht identisch sind, einher gehen. Arzneimittel enthalten neben dem Wirkstoff auch Träger- und Zusatzstoffe, die das Verhalten des Medikaments beeinflussen und auf die Patienten unterschiedlich reagieren können. Die Verantwortung für daraus resultierende unerwünschte Nebenwirkungen hätte der Gesetzgeber nicht geregelt. Wieder einmal zeigt sich, dass bei uns Gesetze vielfach schlampig und ohne ausreichende Folgenabschätzung vorbereitet werden. Neue Sicherheitsrisiken bei ungeklärter Verantwortung gehen eindeutig zu Lasten der Patienten.

Für chronisch Kranke bleibt nun nur noch, das Gespräch mit dem Arzt zu suchen und bei der Ausstellung des Rezepts nach zu fragen, ob es bei dem bisherigen Medikament bleibt. Die DGVP rät den Patienten, bei einem unvermeidbaren Wechsel sorgfältig auf eventuelle Veränderungen der Arzneimittelwirkung und ihres Befindens zu achten und ggf. umgehend den Arzt auf zu suchen.

"Der Austausch verordneter Medikamente durch kostengünstigeren Ersatz ist und bleibt ein zweifelhaftes Instrument der Sparpolitik und geht zu Lasten der Patienten", stellte Bahlo fest. Er forderte die Ärzte auf, auf ihren Rezepten deutlich zu machen, dass sie keinen Ersatz des verschriebenen Medikamentes wünschen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten e.V. (DGVP) Postfach 12 41 64630 Heppenheim Telefon: 06252/910744 Telefax: 06252/910745

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