Pressemitteilung | Deutscher Naturschutzring (DNR) - Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände e.V.

Ausverkauf des Nationalen Naturerbes und Tafelsilbers der Deutschen Einheit droht! / Umweltverbände fordern: Kyritz-Ruppiner Heide darf nicht zu Lasten anderer Naturschutzflächen als "Nationales Naturerbe" gesichert werden / Auch BVVG-Flächen an der ehemaligen innerdeutschen Grenze müssen von der Privatisierung ausgenommen werden

(Bonn) - Aus Anlass des gemeinsamen Besuches von Bundesvermögensverwaltung, Bundesumweltministerium und Bundesamt für Naturschutz in der Kyritz-Ruppiner Heide (ehemaliges "Bombodrom") am Freitag, 11. Februar 2011, fordert der Deutsche Naturschutzring (DNR) als Dachverband der Deutschen Naturschutzverbände mit seinen nahezu 100 Mitgliedsverbänden und über 5,5 Millionen Einzelmitgliedern erneut, das ehemalige Bombodrom nicht auf Kosten anderer wertvoller Naturschutzflächen als "Nationales Naturerbe" zu sichern.

Die christlich-liberale Bundesregierung hatte im Koalitionsvertrag beschlossen, bundesweit 25.000 Hektar besonders wertvolle Naturschutzflächen als "Nationales Naturerbe" von einer Privatisierung auszunehmen und langfristig zu schützen. Das Bundesamt für Naturschutz, die Bundesländer und Umweltverbände haben sich bereits auf eine gemeinsame Liste geeinigt. Auf Druck des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages soll nun auch die rund 12.000 Hektar große Kyritz-Ruppiner Heide in diese Liste aufgenommen werden. Damit würden andere wertvolle Naturschutzflächen aus der Liste fallen und meistbietend an Privatinvestoren verkauft werden.

Hubert Weinzierl, Präsident des DNR: "Es kann nicht sein, dass hier Naturschutzflächen gegeneinander ausgespielt werden. Bisher war die Sicherung des Nationalen Naturerbes eine Erfolgsgeschichte der Bundesregierung. Dies scheint jetzt verspielt zu werden. Die Aussagen der Bundesregierung zum Natur- und Artenschutz sind so nicht das Papier wert, auf dem sie stehen!"

Der DNR fordert, dass für die Kyritz-Ruppiner Heide eine gesonderte Lösung für deren langfristigen Schutz gefunden wird. DNR-Vizepräsident Leif Miller verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass es bundesweit deutlich mehr als 25.000 Hektar schützenswerte Naturschutzflächen im Bundeseigentum gibt. Miller: "Die gemeinsam mit den Ländern und dem Bundesamt erarbeitete Liste ist bereits ein Kompromiss. Wenn daran weiter gekürzt werde, geht dies an die Substanz und ist für die deutschen Naturschutzverbände und Umweltstiftungen nicht akzeptabel! Jetzt droht der Ausverkauf des Tafelsilbers der Deutschen Einheit!"

Bei den aus der Privatisierung zu nehmenden Gebieten handelt es sich nicht nur um Flächen der Bundesvermögensverwaltung, sondern auch um Flächen der Treuhandnachfolgegesellschaft BVVG. Hier gibt es sehr viele wertvolle Gebiete, beispielsweise an der Havel und an der ehemaligen innerdeutschen Grenze, dem sogenannten Grünen Band. DNR-Vizepräsident Miller: "Gerade im 50. Jahr des Mauerbaus stände es der Bundesregierung gut zu Gesicht, endlich wirklich alle Naturschutzflächen am Grünen Band zu sichern - hierzu gehören insbesondere auch die BVVG-Flächen".

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Naturschutzring Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände e.V. (DNR) Pressestelle Koblenzer Str. 65, 53173 Bonn Telefon: (0228) 359005, Telefax: (0228) 359096

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