Pressemitteilung | (SoVD) Sozialverband Deutschland - Landesverband Niedersachsen e.V.

Ausgleichsabgabe: Unternehmen dürfen sich nicht freikaufen

(Hannover) - Obwohl in Niedersachsen fast 60.000 Fachkräfte fehlen, beschäftigen Unternehmen noch immer viel zu wenige Menschen mit Behinderung. Das kritisiert der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen anlässlich des „Internationalen Tags der Menschen mit Behinderung“ am 3. Dezember scharf und fordert nicht nur eine höhere Ausgleichsabgabe, sondern insgesamt mehr Engagement seitens der Wirtschaft beim Thema Inklusion.

Unternehmen sind verpflichtet, fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze mit Menschen mit Behinderung zu besetzen. Tun sie dies nicht, müssen sie eine sogenannte Ausgleichsabgabe zahlen, die je nach Unternehmensgröße 140 bis 720 Euro im Monat beträgt. „Trotz dieser Abgabe erfüllen nur 37 Prozent der niedersächsischen Unternehmen die Quote und nutzen so das Potenzial von Menschen mit Behinderung“, erläutert Dirk Swinke, Vorstandsvorsitzender des SoVD in Niedersachsen, und ergänzt: „Für uns zeigt das ganz deutlich, dass die Abgabe noch nicht hoch genug ist. Sie muss verdoppelt werden.“ Seiner Ansicht nach können Barrieren nur abgebaut werden, wenn Arbeitgeber*innen Erfahrungen mit Menschen mit Behinderung machen und so Vorurteile abgebaut werden.

„Bislang kaufen sich viele Unternehmen durch die Zahlung der Ausgleichsabgabe frei. Das muss verhindert werden. Dadurch, dass Menschen mit Behinderung oft außen vor gelassen werden, gehen dem Arbeitsmarkt dringend benötigte Arbeitskräfte verloren“, betont Swinke. Das sei gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ein fataler Fehler.

Niedersachsens größter Sozialverband weist aber auch darauf hin, dass sich gleichberechtigte Teilhabe nicht nur durch finanzielle Zahlungen erreichen lässt. „Vielmehr muss sich in den Köpfen der Arbeitsgeber*innen etwas verändern. Sie müssen Menschen mit Behinderung als Beschäftigte mit unverzichtbaren Qualifikationen wahrnehmen“, so der Vorstandsvorsitzende weiter. So seien bessere Beratungsangebote für Unternehmen, die Menschen mit Behinderung einstellen möchten, dringend notwendig. „Nur dann kann Inklusion gelingen“, ist sich Swinke sicher.

Quelle und Kontaktadresse:
(SoVD) Sozialverband Deutschland - Landesverband Niedersachsen e.V., Elin Schweiger, Referent(in) Kommunikation, Herschelstr. 31, 30159 Hannover, Telefon: 0511 701480

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