Ausbildungsqualität verbessern / IG BAU: Abbrecher-Quote muss sinken
(Frankfurt am Main) - Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) fordert die Politik auf, mehr Anstrengungen zu unternehmen, um die Ausbildungsqualität zu verbessern. Anlässlich der Berufsbildungspolitischen Tagung der IG BAU mit rund 150 Ausbildern, Berufsschullehrern und Berufsbildungspolitik-Experten an diesem Wochenende in Bochum sagte der Stellvertretende IG BAU-Bundesvorsitzende Dietmar Schäfers: "Die Qualität der Ausbildung ist noch nicht auf dem Niveau, das wir dringend brauchen. Gerade im Handwerk ist der Nachwuchs offenbar unzufrieden. Wie anders lässt sich sonst erklären, dass jeder Dritte Auszubildende in dem Bereich seinen Vertrag vorzeitig auflöst. Das ist ein alarmierendes Signal. Hier ist dringend eine bessere Unterstützung notwendig."
Einen positiven Ansatz sieht die IG BAU in dem Modellprojekt der Bundesagentur für Arbeit "PraeLab". Dieser Abbrecher-Radar ermöglicht es, unzufriedene Auszubildende, die mit dem Gedanken an einen Ausbildungsabbruch spielen, rechtzeitig zu entdecken. Berufsberater, Ausbilder und Lehrer beraten und unterstützen diese jungen Menschen. "Die Bemühungen zahlen sich aus", sagte Schäfers. "Dort, wo der Radar eingesetzt wurde, sank die Abbrecherquote auf nur noch 2,5 Prozent. Dieses Instrument sollte deshalb möglichst schnell im gesamten Bundesgebiet eingesetzt werden."
Kritik übt die IG BAU zudem an den unübersichtlich vielen Übergangsprogrammen und dem hohen Eintrittsalter der Auszubildenden in Deutschland. "Bund und Länder bieten zusammen mehrere hundert Programme für den Übergang von Schule zur Ausbildung an. Da verliert jeder den Überblick. Wir brauchen dort transparente Strukturen", sagte Schäfers. "Besser wäre es jedoch, Übergänge möglichst ganz zu vermeiden. Dann könnten Jugendliche direkt nach der Schule ihre Ausbildung starten. In Ländern wie Österreich liegt das Startalter bei 16 Jahren. In Deutschland sind die Auszubildenden im Schnitt 19 Jahre alt. Das muss sich ändern."
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